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18. November 2018 – Zentrale Gedenkstunde

Volkstrauertag ist Mahnung zum Frieden

Nach den Worten von Landtagspräsident Klaus Schlie hat sich der Volkstrauertag zu einem internationalen Gedenktag entwickelt. Die Gesellschaft habe sich „als fähig erwiesen, Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen“.

Landtagspräsident Klaus Schlie hält im Plenarsaal eine Rede vor fünf mannsgroßen, schwarzen Kreuzen.
Parlamentspräsident Klaus Schlie betont den Gedanken der europäischen Verständigung, Aussöhnung und Einigung. Foto: Landtag, Vivien Albers

Mit Blick auf das Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren nannte Schlie bei der Zentralen Gedenkstunde des Landes Schleswig-Holstein im vollbesetzten Plenarsaal des Landeshauses das politische Versagen der damaligen Regierungen „eine Mahnung für die Gegenwart“. Die Geschehnisse zwischen 1914 und 1918 lehrten deshalb vor allem den Gedanken der europäischen Verständigung, Aussöhnung und Einigung, hob Schlie hervor und warnte die heutige Generation: „Wer mit dem Feuer des Nationalismus und der politischen Abschottung spielt, der riskiert sehr viel für sein eigenes Land, aber auch für die seit Jahrzehnten in Europa gewachsene politische Ordnung.“

Der Erzbischof von Hamburg Stefan Heße erinnerte daran, dass 2018 ein Jahr voller Jahrestage von Krieg und Frieden, Gewalt und Neuaufbruch sei. „Krieg und Gewalt hinterlassen Spuren im Kalender – aber zuerst Spuren in Menschen und Gesellschaften“, sagte er. Insofern sei die Trauer der Nachfolgegenerationen unverzichtbar, um die Menschen, „die die Folgen von Unfrieden, von Ideologien und Verfolgungen zu tragen hatten und haben“, im Gedächtnis zu behalten.

Zehnte Gedenkstunde im Landtag

Zu der Zentralen Gedenkstunde für die Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaften haben Parlament, Landesregierung, die Landeshauptstadt Kiel und der Volksbund der Kriegsgräberfürsorge geladen. Der Gedenktag wird seit 2009 im Landtag abgehalten.

Der Volkstrauertag ist ein staatlicher Gedenktag – immer zwei Sonntage vor dem ersten Advent. Er wird in Deutschland seit 1919 begangen, ehemals um Solidarität mit den Hinterbliebenen der Opfer des Ersten Weltkriegs zu zeigen. Inzwischen gedenkt die Bundesrepublik aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Die erste offizielle Feierstunde wurde 1922 für die Opfer des Ersten Weltkrieges in Berlin veranstaltet. Von den Nationalsozialisten als „Heldengedenktag“ missbraucht, wurde der Volkstrauertag nach der Gründung der Bundesrepublik vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wiederbelebt. Inzwischen zielt das Gedenken auch auf die Gemeinsamkeiten in der Erinnerungskultur ehemals verfeindeter europäischer Nationen ab.