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23. April 2021 – Bericht zu Medikamentenversuchen

Ausschussvorsitzender spricht von „Dokument des Leids“

Über Jahrzehnte mussten Heimkinder in Schleswig-Holstein für Medikamententests herhalten. Nun hat der Sozialausschuss zum Ergebnis einer wissenschaftlichen Untersuchung Stellung genommen.

Der Vorsitzende des Sozialausschuss steht am Rednerpult im sonendurchfluteten, vollbestzten Plenarsaal des Landtages
Sozialpolitiker Werner Kalinka (CDU) spricht im November 2018 bei einem Symposium im Landeshaus zu rund 150 Betroffenen, Gästen und Abgeordneten. Foto: Landtag, Yvonne Windel

Heimkinder, Jugendliche und auch Erwachsene sind in Schleswig-Holstein in Einrichtungen der Behindertenhilfe und in Psychiatrien bis in die 1970er Jahre Medikamentenversuchen ausgesetzt worden. Im Sozialausschuss war nun der Abschlussbericht einer wissenschaftlichen Untersuchung dieser Praxis Thema. Der Vorsitzende des Ausschusses, Werner Kalinka, bezeichnete den Bericht als „ein zutiefst erschütterndes Dokument des Leids und Unrechts, was geschehen ist“.

Sozialminister Heiner Garg (FDP) appellierte an vier Pharmahersteller, die an Medikamentenversuchen beteiligt waren, Verantwortung zu übernehmen und sich an der Aufarbeitung zu beteiligen. Die Forschungen hätten Medikamentenerprobungen vor Markteinführung und Anwendungsbeobachtungen von Arzneimitteln in den Landeskrankenhäusern, auch in der Abteilung für Kinder und Jugendliche, nachgewiesen.

Symposium im Landeshaus bot Opfern ein Forum

Kalinka erinnerte daran, dass Sozialausschuss und Sozialministerium auf einem Symposium 2018 im Landeshaus intensiv mit der Aufarbeitung der Vergangenheit begonnen hatten. „Von zentraler Bedeutung war der Beschluss des Landtages auf Empfehlung des Sozialausschusses, dass alle Akten zu öffnen sind“, betonte er. „Dadurch ist es weiter gelungen, belastbar Licht in ein schlimmes Dunkel der Vergangenheit zu bringen. Es hat sich bestätigt, was Opfer – wie auf dem Symposium – berichtet haben.“

Weiter wies der Ausschussvorsitzende darauf hin, dass der Landtag im Februar 6,2 Millionen Euro bereitgestellt habe, um allen Anspruchsberechtigten bis 1975, die bislang noch keinen Antrag auf Entschädigung gestellt haben, zu ermöglichen, dies nachzuholen. Anfang 2022 solle es ein weiteres Symposium geben, kündigte er an.

Weitere Informationen:
Pressemitteilung