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24.02.17
12:46 Uhr
CDU

Katja Rathje-Hoffmann: Wir müssen jetzt für eine gute Betreuung unserer Kinder sorgen

Fachkräftemangel | 24.02.2017 | Nr. 089/17
Katja Rathje-Hoffmann: Wir müssen jetzt für eine gute Betreuung unserer Kinder sorgen Rede wurde zu Protokoll gegeben
Mangelberuf Erzieherin/Erzieher. Wer von uns hat das in den vergangenen Jahren nicht schon häufiger gehört. Doch Tatsache ist, dass der Fachkräftemangel in dieser Branche immer offensichtlicher wird und sich zuspitzt.
Kita, Schule, Jugendeinrichtung, stationäre Einrichtung der Jugendhilfe. Sie alle klagen über den Fachkräftemangel im Bereich des pädagogischen Personals. Die bestehenden Ausbildungskapazitäten an den Fachschulen für Sozialpädagogik mögen ja nach der Berechnung der Landesregierung theoretisch ausreichend sein, jedoch ist der tatsächliche und der praktische Bedarf in der gelebten Realität ganz anders als in der grauen Theorie des Sozialministeriums.
Fakt ist: Gute Erzieherinnen und Erzieher sind Mangelware im Land Schleswig- Holstein. Unser Land liegt trotzdem mit 30,9 Prozent beim Krippen-Ausbau - im Vergleich mit den westdeutschen Flächenländern, ganz vorn an der Spitze.
Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass für mehr flächendeckendere und zeitlich längere Betreuungsangebote immer mehr Fachkräfte benötigt werden. In Teilzeit und vor allem auch in Vollzeit!
Und es ist eine Tatsache, dass der Arbeitsmarkt in dieser Hinsicht geradezu leergefegt ist. Trotz der neu geschaffenen Ausbildungskapazitäten an weiteren Fachschulen im ganzen Land. Der Ausbau der Kindertagesbetreuung und auch die aktuelle Bevölkerungsentwicklung durch die Zuwanderung zeigen deutlich auf, dass der Personalbedarf an Erziehern stetig steigt. Wenn ich mit Leitungskräften aus Einrichtungen spreche, dann höre ich häufiger: „Wir stellen inzwischen fast alles ein. Hauptsache sie sind arbeitsfähig.“
Aber das, meine Damen und Herren, kann nicht unser Anspruch sein! Deswegen müssen wir jetzt handeln! Für eine gute Betreuung unserer Kinder. Bei der Frage, wie wir den Fachkräftebedarf in diesem Bereich sichern und die Attraktivität des Berufes der Erzieherin bzw. des Erziehers steigern, bietet es sich an, über den Tellerrand unseres Bundeslandes zu schauen. Zu schauen, was andere Bundesländer dazu vorhalten oder vorbereiten.
Der erste Blick trifft hierbei auf das Land Baden-Württemberg. Dort wurde schon im


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Verantwortlich: Dirk Hundertmark, Mareike Watolla | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de Jahr 2012 das Projekt der Praxisintegrierten Ausbildung – kurz PiA genannt – auf den Weg gebracht. Hier geht es um ein zusätzliches Ausbildungsangebot in einer dualen Ausbildungsform zum Erzieher bzw. zur Erzieherin. Die dreijährige Phase der Ausbildung zu diesem Beruf wird an der Fachschule so gestaltet, dass Theorie- und Praxisblöcke nicht mehr voneinander getrennt sind. Pro Woche werden theoretische Kenntnisse an zwei Berufsschultagen vermittelt.
Auf diese Weise gelingt ein guter Transfer zwischen theoretisch erworbenem Wissen und praktischer Bildungs- und Betreuungsarbeit. Mir ist bewusst, dass auf die Träger Kosten für die Ausbildungsvergütung zukommen. Aber dieses Modell bietet für alle Beteiligten auch viele Chancen:
Sie können die Bewerber selbst auswählen und so von Anfang an über Personal mitentscheiden. Das Berufsbild wird für männliche Bewerber attraktiver. Es bindet Auszubildende enger an die Ausbildungsbetriebe. Die Auszubildenden werden als „Fachkraft in Ausbildung“ mit bis zu 0,4 Stellenanteilen von Beginn an berücksichtigt. Und ein guter Arbeitgeber, der ausbildet, hat auch größere Chancen, dass die Auszubildenden in der Einrichtung bleiben werden.
Diese neue Ausbildungsform soll eine praktische Ergänzung zur bestehenden Ausbildungslage für Erzieherinnen in Schleswig-Holstein sein. Lassen Sie uns gemeinsam die PiA an den Schleswig-Holsteinischen Fachschulen so schnell wie möglich einführen. Fangen wir jetzt an mit der Planung. Was in anderen Bundesländern klappt und funktioniert, wird auch bei uns gelingen.
Denn der Fachkräftemangel wartet nicht auf morgen!



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