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26.07.18
10:27 Uhr
SPD

Martin Habersaat: Mysterium Westküste

Kiel, 26. Juli 2018 Nr. 243 /2018



Martin Habersaat
Mysterium Westküste

Zu einer Kluft zwischen gefühlter Wahrnehmung und vorliegenden Zahlen bei der Versorgung der Schulen mit ausgebildeten Lehrkräften sagt Martin Habersaat, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion:
Auf Antrag der SPD-Landtagsfraktion (Drucksache 19/502) werden die unbesetzten Stellen an Schleswig-Holsteins Schulen sowie die Zahl der dort unterrichtenden, aber nicht bzw. nicht fertig ausgebildeten Lehrkräfte künftig jährlich im Bericht zur Unterrichtsversorgung ausgewiesen. Das ist gut. Leider nimmt die Landesregierung diesen Umstand zum Anlass, weitere Fragen zu diesem Thema zunächst nicht mehr zu beantworten (Drucksache 19/726).
Das führt dazu, dass wir vor allem zur Situation an der Westküste momentan mehr Fragen als Antworten haben. Es gibt eine Kluft zwischen gefühlter Wahrnehmung und den uns vorliegenden Zahlen. Rückmeldungen aus den Kreisen hatten uns vermuten lassen, dass der Fachkräftemangel an der Westküste besonders groß ist, ausweislich der uns vorliegenden Zahlen ist die Lage in anderen Teilen des Landes allerdings wesentlich problematischer. Regional am schlimmsten betroffen sind die kreisfreien Städte -mit Ausnahme Flensburgs- und die vier Hamburger Randkreise. Allein im Kreis Pinneberg unterrichteten auf fast 44 Stellen Kräfte ohne jede Lehramtsausbildung und waren zum Stichtag vier Stellen unbesetzt.
Landesweit gibt es rund 22.000 Lehrerstellen an allen Schularten; davon waren im letzten Schuljahr 882 mit Lehrkräften besetzt, die keine vollständige pädagogische Ausbildung besaßen und auch nicht Referendare waren, 672,5 dieser Stellen sogar von Menschen ohne jede Lehramtsausbildung. Das traf besonders die Grundschulen und die Gemeinschaftsschulen 2



(Drucksache 19/655). Die Zahl der „Hilfslehrkräfte“ an der Westküste war aber vergleichsweise niedrig. Also, vermuteten wir, könnten die Klagen von dort auf gänzlich unbesetzten Stellen beruhen. Aktuelle Zahlen gab es nicht, aber das Ministerium war so freundlich, die Antworten zu drei älteren Kleinen Anfragen (Drucksachen 19/553, 19/320 und 19/262) zu regionalisieren.
Ergebnis: Es konnten mit Stand 29.09.2017 insgesamt 16 Planstellen an den Grund-, Gemeinschaftsschulen und Gymnasien im Land nicht besetzt werden, zehn an Förderzentren. Aber: In Dithmarschen waren nach Angaben des Ministeriums alle Stellen besetzt, lediglich im Kreis Nordfriesland eine einzige Stelle an einem Gymnasium nicht.
An dieser Stelle gerät Oppositionsarbeit an ihre Grenzen. Entweder, an der Westküste beherrscht man es, zu klagen ohne zu leiden, oder es gibt eine Erklärung, die wir noch nicht gefunden haben. Vielleicht bietet der verbesserte Bericht zur Unterrichtsversorgung bald neue Erklärungsansätze.