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07.09.18
13:31 Uhr
CDU

Hauke Göttsch: (TOP22) Sachliche Diskussion statt ideologischer Schönfärberei

Wölfe | 07.09.2018 | Nr. 303/18
Hauke Göttsch: (TOP22) Sachliche Diskussion statt ideologischer Schönfärberei Es gilt das gesprochene Wort
Sperrfrist Redebeginn
Die Rückkehr des Wolfes ist eine Erfolgsgeschichte für den Naturschutz. Leider hat sich seit seiner Ausrottung – vor annähernd 200 Jahren – unsere Landschaft total verändert. Daher häufen sich jetzt auch die Probleme mit Wölfen.
Um es gleich vorweg zu nehmen, des Antrages der AfD hätte es nicht bedurft. Unser Antrag zeigt, dass wir da in Teilen schon weiter sind:
· Für die Entnahme verhaltensauffälliger Wölfe werden rechtskonforme Kriterien erstellt.
· Wir legen aber nicht nur Kriterien für die Entnahme fest, wir regeln auch schnelle und unbürokratische Hilfe für die Betroffenen.
· Das Wolfsmonitoring soll zukünftig laufend aktualisiert werden und die Beobachtungen zeitnah in einer Karte der Öffentlichkeit bekannt gegeben werden.
Eines ist richtig: Das Wolfsmonitoring ist verbesserungsfähig, aber das haben wir auch erkannt. Wir brauchen einen offenen und vor allem ehrlichen Umgang mit dem Wolf. Und da helfen weder Übertreibungen noch Verharmlosungen weiter – beides schadet der Sache. Im Interesse der Sache sollte bei den Fakten geblieben werden. Ich will Ihnen ein Negativbeispiel geben:
Wenn die Öffentlichkeit die Fehlinformation erhält, in den östlichen Bundesländern sei der Wolf kein Thema mehr, so ist dies nicht nur nachweislich falsch, sondern es schadet der Sache.
Nach meiner festen Überzeugung müssen alle Beteiligten beim Thema Wolf objektiv bleiben. Das fordere ich auch ein.
Es ist richtig, dass vor allem unsere Betriebe, die Schafe haltenden, Probleme mit dem Wolf haben. Gerade aber im Küstenschutz sind wir auf die Schafbeweidung angewiesen – maschinell ist dies nicht annähernd zu leisten. Sollten wir es nicht schaffen, dass Schäfer und Schafe dieser Aufgabe ungestört nachgehen können, so


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Verantwortlich: Kai Pörksen | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de bekommen wir ein Problem mit dem Küstenschutz.
Zudem möchte ich einwerfen, dass Schafe überwiegend zur Lammzeit im Stall gehalten werden. Ansonsten artgerecht auf der Weide. Eine Tierhaltungsform, die wir alle wünschen und begrüßen. Gleichzeitig können wir aber schlecht die Schäfer mit dem Schutz der Tiere allein lassen.
Dann ist da noch die Diskussion um die Zäune. Dazu ein paar Anmerkungen: Wir können doch nicht jede Herde meterhoch einzäunen und schon gar nicht die Deiche der gesamten Westküste. Immerhin erfolgten – so berichten es die Schafhalter das - 63% aller Schafsrisse innerhalb „wolfssicherer Einzäunungen“.
Auch die Herdenschutzhunde haben ihr Manko. Sie sind erstens nicht nur teuer in Anschaffung und Unterhalt, sie „schützen“ zudem die Herde auch nicht nur vor Wolfen. Sie unterscheiden nämlich nicht zwischen Wolf, Hund Spaziergänger. Ganz zu schweigen davon, dass ein Schäfer ja für jede Herde mindestens einen Hütehund benötigt.
Lassen Sie mich einen Gedanken noch kurz erwähnen. Vor der Entnahme eines Wolfes sollten wir die Möglichkeit der Vergrämung z.B. mit Gummigeschossen in Erwägung ziehen. Dies ist in Oberösterreich inzwischen auch erlaubt. Wölfe sind intelligente Tiere und lernen schnell - sowohl in die eine Richtung, in der es leichte Beute gibt, als auch in die andere Richtung, in der es mit Schmerz verbunden ist.
Ich wiederhole nochmal: Wir brauchen eine sachliche Diskussion und keine ideologische Schönfärberei. Nur so können wir die Enden der Diskussion zusammenführen. Keiner will den Wolf ein zweites Mal ausrotten. Aber bei steigender Wolfszahl in Schleswig-Holstein sehe ich die hiesige Schafhaltung in Gefahr. Diesem Problem gilt es frühzeitig wirksam zu begegnen. Alle angestrebten Schutzmaßnahmen müssen wirksam und vertretbar sein. Schleswig-Holstein ist auf dem richtigen Weg, lassen Sie uns diesen weiter gehen.
Ich – aber auch wir alle – sollten uns nicht irgendwann einmal mit der Frage konfrontiert sehen, nicht alles Mögliche zum Schutz von Mensch und Tier getan zu haben.



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