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26.09.18
11:27 Uhr
SSW

Jette Waldinger-Thiering: Unser Ideal bleibt die kosten- und barrierefreie inklusive Bildung

Presseinformation Kiel, den 26.09.2018

Es gilt das gesprochene Wort



Jette Waldinger-Thiering TOP 20 Inklusive Bildung ist ein Menschenrecht Drs. 19/944

„Unser Ideal bleibt die kosten- und barrierefreie inklusive Bildung.“



Überschriften werden bewusst gesetzt. Sie sollen für die Gesamtheit der Aussagen des
Textes stehen.
Wir haben zum Beispiel mal eine Pressemitteilung mit dem Titel „Frühkindliche
Bildung ist kein Luxus“ herausgegeben. Oder, erst kürzlich: „Alle Kinder haben ein
Recht auf Bildung und ein selbstbestimmtes Leben“.
Oder, um es einmal mit einer unserer Überschriften auf den Punkt zu bringen: „Bildung
für alle ist der Schlüssel für eine gerechte Gesellschaft“.
Alleine anhand dieser Überschriften ließe sich das Bildungsideal des SSW erklären.
Und deswegen ist es eben nicht übertriebene Wortklauberei, wenn wir die
Pressemitteilung der Bildungsministerin, deren Überschrift mindestens unglücklich
gewählt ist, nutzen, um gemeinsam klarzustellen, wohin die Reise eigentlich geht. 2
Wie wir in den bisherigen Äußerungen gehört haben, lässt sie sich nämlich durchaus
unterschiedlich verstehen.
Wenn die Bildungsministerin schreibt, Inklusion sei kein Selbstzweck und damit ist
gemeint, dass es nicht ausreicht, Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedarfen in
Regelschulen zu beschulen, ohne dass diese auf die neuen Bedarfe eingestellt sind,
dann sind wir uns einig. Weil es dann um die qualitative Weiterentwicklung inklusiver
Bildung geht.
Und wenn die Bildungsministerin sagt, dass Schleswig-Holstein als Vorreiter-
Bundesland mit den höchsten Inklusionsquoten gelten kann, dann sind wir uns auch
da einig, da gibt es ja auch gar nicht viel zu diskutieren, das hat uns die Bertelsmann-
Stiftung immer wieder bestätigt.
Wenn sie sich aber dazu hinreißen lässt, den Vorwurf an die Vorgängerregierung zu
richten und von Versäumnissen der Vergangenheit spricht, dann denke ich verbittet
sich einfach jede rückwärtsgerichtete Kritik. Die Küstenkoalition hat nun wirklich
getan, was in ihrer Macht stand, um Inklusion an Schulen umzusetzen. Mit den
Mitteln, die wir zur Verfügung hatten.



Wir haben an einem inklusiven Schulsystem gearbeitet, das genau nicht trennt und
aussortiert. Eines, bei dem Kinder nicht in Schubladen gesteckt werden und ihnen
alleine dadurch schon der Lebensweg vorgezeichnet wird. Gleichzeitig haben wir
immer betont, dass in den Förderzentren unseres Landes wichtige und hervorragende
Arbeit geleistet wird. Wir haben nie in Frage gestellt, dass wir die Strukturen der
Förderzentren aufrechterhalten müssen, auch um eine tatsächliche Wahlfreiheit für
die Eltern sicherzustellen. 3



Die Bildungspolitik der Küstenkoalition hat weitgehend den Idealen des SSW
entsprochen, aber wir haben uns damit auch ganz trocken an geltendes Recht
gehalten. Das Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen
sieht vor, dass ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen und lebenslanges Lernen
gewährleistet werden. Das bedeutet, dass Menschen mit Behinderungen nicht
aufgrund ihrer Behinderung vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen werden
dürfen.



Wenn die Bildungsministerin der Jamaika-Koalition das nun fortführen will, dann
wären wir prinzipiell ganz auf Ihrer Seite, aber jährlich 70 Stellen für
sonderpädagogische Kräfte und die Aufstockung der Studienplätze für
Sonderpädagogik von 120 auf 170 ist bei der derzeitigen Haushaltslage doch etwas
unambitioniert.
An unseren Dänischen Schulen ist der Leitsatz, dass jedes Kind verschieden ist und
verschiedene Bedarfe hat. Die Lehre und der gesamte Schulalltag soll darauf
ausgerichtet sein, dass den unterschiedlichen Herausforderungen der Kinder im und
außerhalb des Unterrichts begegnet wird. Es ist vollkommen klar, dass unser Ziel einer
möglichst umfassenden Inklusiven Beschulung bei höchstmöglicher Qualität, also eine
Klasse, ein Pausenhof, gemeinsame Aktivitäten nach der Schule, nicht von heute auf
morgen erreicht werden kann. Aber wir stehen für eine kosten- und barrierefreie
inklusive Bildung von der Kita bis zur Uni und im Sinne der Weiterbildung auch darüber
hinaus. Das ist und bleibt unser Ideal. 4
Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:
http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html