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28.03.19
14:54 Uhr
SPD

Stefan Weber zu TOP 13: Plastikmüll hat verheerende Auswirkungen

Es gilt das gesprochene Wort!


Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden:
http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

Kiel, 28. März 2019



TOP 13: Plastik- und Verpackungsmüll in Schleswig-Holstein deutlich reduzieren (Drs. 19/1341)



Stefan Weber:
Plastikmüll hat verheerende Auswirkungen

Plastik ist überall. Plastik ist ein Riesenproblem. Plastik genießt sozusagen die Anonymität unseres Alltags. Es umgibt uns so sehr, dass wir die Menge an Plastik kaum mehr wahrnehmen. Mehr Kleidung wird heutzutage aus Polyester und Nylon hergestellt, als aus Baumwolle oder Wolle. Auch moderne Autos und Flugzeuge bestehen zu einem großen Anteil aus Kunststoff. Plastik ist in unserer heutigen Gesellschaft Normalität. Sich mit Plastik zu beschäftigen, bedeutet in gewisser Weise, sich mit unserem Konsumverhalten selbst auseinanderzusetzen. Die Verbraucher finden es praktisch und die Unternehmen verkaufen ihnen gerne eine neue in der Herstellung preiswerte Kunststoffverpackung z.B für Limonade oder jeden gekauften Schokoriegel. So wie Stahl die Grenzen im Bauwesen verschob, ermöglichte Kunststoff eine billige und simple Verbrauchskultur, die wir in unserem Alltag heute für selbstverständlich halten. Fakt ist aber: In den Weltmeeren befinden sich mittlerweile unvorstellbare Mengen an Plastikmüll. Praktisch alles, was unsere moderne Gesellschaft an Plastikprodukten hervorgebracht hat bis hin zu winzigen, mit dem bloßen Auge nicht erkennbaren Mikroplastikteilchen, findet sich in unseren Meeren. Auf den ersten Blick sichtbar ist Plastik nur auf der Meeresoberfläche, doch der größte Teil treibt darunter – bis hinunter in die Tiefsee. 2



Diverse Expeditionen stellten fest, dass sich längst auch riesige Mengen Kunststoff am Meeresboden ablagern. Kurzum: Die Ozeane sind voller Plastik. Es wurde auch herausgefunden, dass Plastikteile einen Geruch absondern, der von Vögeln als Geruch von Nahrung wahrgenommen wird. So findet man immer häufiger Kadaver von Seevögeln mit Kunststoffteilen im Magen. Die Tiere ersticken, erleiden tödliche Verstopfungen oder verhungern bei vollem Bauch. Es wurden auch Wale gefunden, deren Mägen mit Plastik gefüllt waren. Oder die Tiere verfangen sich im Müll und verenden dann qualvoll. Mehr als 8 Millionen Tonnen Plastik landen jährlich in den Ozeanen, der Großteil des Meeresmülls stammt von Land.
Einige Plastikprodukte verbleiben bis zu 400 Jahren nahezu in ihrer ursprünglichen Form in den Meeren und können all die Jahre verheerende Auswirkungen haben. Plastikmüll gelangt aber auch mit dem Abwasser und mit dem Wind ins Meer. Vor allem durch die natürlichen Strömungen, die Gezeiten, aber auch durch Stürme verteilt sich Plastik von den Küsten aus relativ schnell in allen Ozeanen. Ein Problem ist beispielsweise auch der Abfall, der einfach irgendwo zurückgelassen wird – im Park, auf der Straße und ganz besonders in der Nähe von Gewässern. Denn eine Chipsverpackung, eine Zigarettenkippe oder eine Plastiktüte, die irgendwo achtlos fallen gelassen wird, wird leicht in den nächsten Fluss geweht, der das Ganze dann langsam in Richtung Meer spült. Eigentlich dürfte dies nicht mehr vorkommen, aber so ist es leider nicht. Wer die Berge von Plastikmüll reduzieren will, muss mehr recyceln, aber vor allem auch dem Verpackungswahnsinn ein Ende setzen. Im Grunde bräuchten wir für den Meeresschutz mehr Maßnahmen als das bevorstehende Verbot von diversen Einwegplastikartikeln. Gestern hat das Europäische Parlament dem Kommissionvorschlag zum Verbot von Einwegplastikartikeln zugestimmt. Das ist ein Anfang und regt zum weiteren Handeln an. Ein erster konsequenter Schritt in die richtige Richtung. Wir können und müssen hier bei uns in Schleswig-Holstein jetzt schon unseren Beitrag dazu leisten und nicht erst in zwei Jahren, wie es die EU-Ebene vorgibt. Es freut mich, dass wir hier im Landtag bei diesem Thema gleiche Auffassungen haben, um den Plastik- und Verpackungsmüll in Schleswig-Holsteins Landesverwaltung deutlich zu reduzieren und da wo möglich ganz zu vermeiden, ich meine sogar wie auf EU Ebene verbieten. Lassen Sie uns gemeinsam diesen ersten Schritt machen.