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29.08.19
16:48 Uhr
B 90/Grüne

Marret Bohn zur hausärztlichen Versorgung im ländlichen Raum

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein TOP 8 – Gesetz zur Sicherstellung der Pressesprecherin hausärztlichen Versorgung im ländlichen Raum Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 Dazu sagt die gesundheitspolitische Sprecherin der 24105 Kiel Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53 Marret Bohn: presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 320.19 / 29.08.2019


Die Weichen richtig stellen, um die medizinische Versorgung auf dem Land zu sichern

Liebe Kolleg*innen,
Die medizinische Versorgung zu sichern ist eine der Hauptaufgaben der Gesundheits- politik. Das wächst im ländlichen Raum zu einer echten Herausforderung heran.
Viele der niedergelassenen Ärzt*innen in Schleswig-Holstein sind sechzig Jahre und äl- ter. Sie brauchen in den nächsten fünf bis 10 Jahren eine Nachfolge für Ihre Praxen. Wo sollen die herkommen? Wie werden sie für eine Tätigkeit in der Hausarztpraxis be- geistert?
Die beruflichen Vorstellungen junger Ärzt*innen haben sich gewandelt. Kaum jemand von ihnen möchte 80 und mehr Stunden in der Woche arbeiten. Ganz zu schweigen von 24 Stunden Bereitschaft an sieben Tagen die Woche. Und das ist gut und richtig für die eigene Gesundheit, die Familie und die viel zitierte „work-life-balance“. Das traditio- nelle Hausarztmodell funktioniert nicht mehr.
Auch im städtischen Raum gibt es Probleme. Es entstehen Lücken in der Gesundheits- versorgung. Das darf nicht so bleiben. Wir müssen etwas tun, um diese Lücken zu schließen. Wenn in den nächsten 10 Jahren die Hälfte der Praxen eine Nachfolge benö- tigen, dann müssen genug Ärzt*innen da sein.
Wenn Ärzt*innen nicht mehr 80, sondern nur noch vierzig Wochenstunden arbeiten wol- len und sollen, dann brauchen wir doppelt so viele Ärzt*innen. Und die können wir uns nicht einfach herbeizaubern. Seite 1 von 2 Die Kassenärztliche Vereinigung weist seit Jahren auf die Entwicklungen hin. Das ist gut, reicht aber nicht aus.
Wir müssen heute die Weichen richtig stellen. Nur dann kommen wir ins Ziel. Wir brau- chen Lösungen für den ländlichen Raum und die Städte. Wir brauchen Chancenge- rechtigkeit für junge Leute. Kommunale Praxen wie in Büsum, die Kampagne „Mehr.Arzt.Leben“, Praxisbörsen, Kaufdarlehen, Zweigpraxen und regionale Gesund- heitszentren, Arztbusse und regionale Sprechstunden, Telemedizin und Digitalisierung, Gemeindeschwester AGnES und sektorenübergreifende Ansätze wie das Zukunftsmo- dell Brunsbüttel. Alles das ist gut und richtig. Für all das gab und gibt es Grünen Rü- ckenwind.
Aber am aller wichtigsten ist es, genug Ärzt*innen auszubilden. Wir müssen mehr Stu- dienplätze für Medizin schaffen – bundesweit und auch vom Bund finanziert. Daran geht kein Weg vorbei.
Der vorliegende Gesetzentwurf möchte eine Landarztquote einführen. Damit gibt es erst mal keinen einzigen zusätzlichen Studienplatz. Andere Länder haben sich schon auf diesen Weg begeben, zum Beispiel NRW.
Für uns Grüne steht fest, dass dies verfassungskonform erfolgen muss. Ich habe Zwei- fel, ob der vorliegende Gesetzentwurf uns hier eine durchschlagende Lösung unterbrei- tet. Aber dazu werden wir im Ausschuss sicher mehr erfahren.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit! ***



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