Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

Pressefilter

Zurücksetzen
13.11.19
15:31 Uhr
SPD

Kathrin Wagner-Bockey zu TOP 48: Jamaika liefert nicht!

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 13. November 2019


Kathrin Wagner-Bockey: Jamaika liefert nicht! TOP 48: Bericht zu eSports-Initiativen (Drs. 19/1615, 19/1780)
„Anfang August 2018 nahm das Schicksal seinen Lauf: Ein euphorisierter Ministerpräsident Daniel Günther im Sporttrikot setzte sich mit breitem Lachen an die Sitze der eSports-Bewegung in Wacken! Damals hatte er noch leicht schnacken! Eine eSports-Akademie an der Westküste? Ein Landes-eSports-Zentrum in Kiel? Her damit! 500.000€ für eSportshäuser, Computer oder Fortbildungsmaßnahmen? Raus damit. Hauptsache irgendwas mit Computern, Medienkompetenz und Wirtschaftsförderung. Die Latte für jeden, der eine Erwartung an die Etablierung von eSports und an die Landesregierung hatte – sie war hoch gehängt worden. Leider wurde sie vom Innenministerium mit diesem Bericht nicht nur gerissen, sie wurde glatt unterlaufen! Der Bericht ist eine einzige Enttäuschung. 10 Seiten ohne konkrete Vorstellungen, Pläne, Zeitschienen! Dafür aber neun (!) Zeilen darüber, dass eSports im Sportunterricht nicht stattfindet. Chapeau! Zur Fachhochschule Westküste: Die Fachhochschule Westküste wird dem Prinzip „form follows function“ folgen und soll sich zum Kristallisationspunkt für die eSports-scientific community entwickeln… und dabei was genau machen? Ach ja. Einen BWL Studiengang ausloben und ansonsten alle Menschen zum verantwortungsvollen Umgang mit eSports fortbilden, die nicht bei drei auf den Bäumen sind! Diesen Ansatz prüft die Landesregierung nunmehr seit Anfang des Jahres und wertet aus. Gratulation! Und sie stellt fest: Die FH Westküste muss nach den Regelungen des Hochschulgesetzes als Fortbildungsstätte subventionsfrei arbeiten! Donnerwetter! Absurderweise ist diese Selbstverständlichkeit einer der wichtigsten Sätze des Berichts! Hier wird nämlich das Dilemma deutlich, in dem sich die Landesregierung bei den Fragen rund um den eSports von Anfang an bewegt hat! In den großen Topf wurde alles Mögliche geworfen, vermischt und zu Brei gekocht: Müssen wir zwischen Gaming und Sportartensimulation unterscheiden? Wie und wofür kriegen wir die Wirtschaft an den Tisch? Soll eSports über den Sport Gemeinnützigkeit erlangen oder als Kulturgut? Welche Rolle kann oder muss der Landessportverband spielen? Wie sorgen wir für einen wirksamen Jugendschutz, wer bestimmt die Regeln im Landes-eSports-Zentrum? Was soll dort überhaupt passieren? Bisher wissen wir folgendes: Das LEZ soll nach den Wünschen des eSports-Bundes an einem zentralen Ort in Kiel errichtet werden, der auch Laufkundschaft anspricht. Gefordert werden professionelle Computerräume, ein Sportraum und Räume für Events. Und dann soll das LEZ Wissen über eSports sammeln, bündeln, weiterentwickeln und ins Land ausstrahlen. Das hat dann ein bisschen was von den Aufgaben der Westküstenhochschule, aber die beiden sollen ja sowieso eng zusammen arbeiten! „Form follows function?“ – oder so! Und dann, ein Jahr nach Wacken – hört man es knacken! Herr Ministerpräsident, Ihr Auftritt beim LSV am 22. Juni war schon denkwürdig. Die plötzliche Erkenntnis, dass eGaming kein Sport sei, hat die Gaming Industrie umgehauen und Ihr Innenministerium kalt erwischt! Ihre späte Einsicht passt nicht zum Bericht, der hält Ihre Differenzierung nämlich für nicht umsetzbar! Meine Damen und Herren aus dem Innenministerium, wenn Sie hier schon ambitionslos scheitern, dann wundert es mich nicht, dass sie zu anderen Sportanhörungen im Innenausschuss schon gar nicht mehr erscheinen! Kritikwürdig finde ich beides und es zeigt: Das Land liefert im Sport nicht, auch wenn willkürlich viel Geld verteilt wird. Trennen Sie im Bereich eSports Wirtschaftsförderung, Hochschulförderung und Förderung des Breitensports und versuchen Sie wenigstens, ihrer Verantwortung gerecht zu werden.“


1