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15.11.19
20:21 Uhr
Landtag

Gedenkstunde zum Volkstrauertag - Landtagspräsident Schlie: Gesellschaft muss alles tun, um Kriege und Gewaltherrschaft zu verhindern

Nr. 211 / 15. November 2019 Sperrfrist: Sonntag, 17. November, 11:30 Uhr

Gedenkstunde zum Volkstrauertag – Landtagspräsident Schlie: Gesell- schaft muss alles tun, um Kriege und Gewaltherrschaft zu verhindern
Im Plenarsaal des Landtages wurde bei der zentralen Gedenkstunde des Landes Schleswig- Holstein zum heutigen Volkstrauertag (Sonntag) der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Parlamentspräsident Klaus Schlie bezeichnete den Volkstrauertag als „Totengedenken und zugleich Aufforderung an die Lebenden für die Lebenden, den Krieg als Grundübel der Menschheit aus unserer Welt zu verbannen“ – und rief dazu auf, gemeinsam für dieses Ziel zu arbeiten.
„Kriege haben einen langen Schatten, sie beginnen nicht erst durch eine Kriegserklärung und sie enden nicht mit einem Waffenstillstand und einem Friedensvertrag“, so Schlie. „Für traumatisierte Menschen endet damit nicht das Leid, das der Krieg verursacht hat. Dessen schreckliche Folgen haben Generationen zu ertragen.“ Um zu dauerhaftem Frieden zu finden, seien die schonungslose Auseinandersetzung mit dem Krieg und das Gedenken an die Opfer entscheidende Voraussetzung.
„Aus dem Gedenken entsteht der Auftrag einer Gesellschaft, für die Gegenwart und Zukunft alles zu tun, um Krieg und Gewaltherrschaft aktiv zu verhindern“, betonte Schlie. Dazu gehörten sowohl die entschiedene Verteidigung der Demokratie als auch die Bereitschaft, zusammen mit politischen Partnern in der Welt für den Frieden zu werben und ihn aktiv zu sichern. „Und dazu gehört ebenso unsere besondere Verantwortung, für das Existenzrecht Israels einzutreten und alles dafür zu tun, dass jüdisches Leben in Deutschland eine Selbstverständlichkeit bleibt.“ Staat und Gesellschaft müssten gegen jegliche Form von Rassismus, Antisemitismus, politischen Extremismus, Ausgrenzung und Hass nicht eintreten, sondern auch handeln, appellierte der Landtagspräsident.
Mit Blick auf das 100-jährige Bestehen des Volksbundes in diesem Jahr richtete Schlie einen besonderen Dank an dessen haupt- und ehrenamtlich Engagierte: „Sie leisten unverzichtbare Arbeit als Vermittler und Versöhner über den Gräbern der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft!“
Die Gedenkrede anlässlich des Volkstrauertages hielt Ministerpräsident Daniel Günther. Günther rief dazu auf, die Erinnerung an Krieg und Zerstörung, an Völkermord und an die unzähligen 2

Verbrechen gegen die Menschlichkeit wachzuhalten. „Die Toten der beiden Weltkriege sind und bleiben uns Mahnung. Wir halten ihr Andenken in Ehren, indem wir aus der Geschichte lernen“. Gedenktage wie der Volkstrauertag seien dazu da, aufzurütteln und die Erinnerung wachzuhalten. Gleichzeitig mahnte der Ministerpräsident, Vereinfachungen in Kombination mit Verschwörungs- theorien und Hetze nicht einfach hinzunehmen. „Wir müssen lernen, die Komplexität der Welt auszuhalten und ihr aufgeklärt und differenziert begegnen. Auch das ist eine der Lehren aus dem kriegerischem Nationalismus“, so Günther.
Als Schirmherr des Volksbundes in Schleswig-Holstein sprach Landtagspräsident Schlie auch wieder das traditionelle Totengedenken. In einem persönlichen Beitrag äußerte Lea Hinz, Schülerin der Alexander-von-Humboldt-Schule in Neumünster, ihre „Gedanken zum Volkstrauertag“. Unter der Leitung von Stabsbootsmann Michael Germeshausen wurde die Gedenkstunde vom Blechbläserquintett des Marinemusikkorps Kiel musikalisch umrahmt.
Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung überreichte Ministerpräsident Günther im Beisein von Landtagspräsident Schlie dem Volksbund Kriegsgräberfürsorge eine Urkunde zum 100-jährigen Bestehen des Vereins. Günther dankte dem Volksbund für dessen seit 1919 geleistete wertvolle Arbeit.
Der schleswig-holsteinische Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Landtag, Landesregierung und die Landeshauptstadt Kiel hatten gemeinsam zu der zentralen Gedenkstunde für die Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft in den Plenarsaal des Landeshauses geladen. Seit 2009 wird sie im Schleswig-Holsteinischen Landtag abgehalten.