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24.01.20
09:31 Uhr
Landtag

"75 Jahre nach Auschwitz": Landtag lädt zu Veranstaltungsreihe anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers vor 75 Jahren

Nr. 11 / 24. Januar 2020

„75 Jahre nach Auschwitz“: Landtag lädt zu Veranstaltungsreihe anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers vor 75 Jahren
Mit mehreren Veranstaltungen in den kommenden Wochen erinnert der Landtag an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945. Der Gedenkmonat wird in Kooperation mit dem Landesbeauftragten für politische Bildung sowie Schülerinnen und Schülern des RBZ Wirtschaft . Kiel gestaltet und widmet sich unter anderem in einer Ausstellung, mit Lesungen oder einem Kinoabend der Geschichte und dem Erbe Überlebender. Alle Veranstaltungen sind kostenfrei – darüber hinaus wird ein Vermittlungsprogramm mit Peer-to-Peer-Führungen von und für Schülerinnen und Schüler angeboten, für die es noch freie Termine gibt.
„Das Ende des Zweiten Weltkrieges und alle Geschehnisse, die damit in Zusammenhang stehen, jähren sich in diesem Jahr zum 75. Mal“, sagte Parlamentspräsident Klaus Schlie heute (Freitag) in Kiel. „Dem 27. Januar kommt ein besonderes Gewicht zu. Die Befreiung von Auschwitz war der Beginn der Befreiung von der NS-Schreckensherrschaft.“ Aus diesem Grund habe der Schleswig- Holsteinischen Landtag in diesem Jahr eine mehrwöchige Veranstaltungsreihe initiiert, deren Auftakt die zentrale Gedenkstunde am kommenden Montag (27. Januar) bildet. „Ich freue mich, dass wir in Kooperation mit dem Landesbeauftragten für politische Bildung und dem RBZ Wirtschaft . Kiel ein so vielseitiges und umfangreiches Programm anbieten können“, hob der Parlamentspräsident hervor. „Unser gemeinsames Ziel ist es, mit dem Gedenkmonat nachhaltig und öffentlichkeitswirksam die Erinnerung zu bewahren und für die Demokratie einzutreten – vor allem bei der jungen Generation.“
Das bekräftigte auch der Landesbeauftragte für politische Bildung Christian Meyer-Heidemann: „75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz haben wir die Verpflichtung, uns jeder Form von Diffamierung, Ausgrenzung und Diskriminierung entgegenzustellen. Auschwitz mahnt uns, welche unbegreiflichen Verbrechen Menschen anderen Menschen angetan haben und potenziell wieder antun könnten.“ Die Gedenkwochen rückten insbesondere die Biografien und 2

persönlichen Geschichten in den Mittelpunkt, erläuterte Meyer-Heidemann. „Wir gedenken der unzähligen Opfer und werden ihnen in den Veranstaltungen und Projekten einen Namen, ein Gesicht und eine Stimme geben. Wir zeigen aber auch die wenigen mutigen Menschen, die sich dem Nationalsozialismus entgegenstellten und anderen Verfolgten halfen.“
Einen großen Beitrag zu dem Programm im Landeshaus und im RBZ Wirtschaft . Kiel leisten dessen Schülerinnen und Schüler – sie bieten Peer-to-Peer-Führungen für Gleichaltrige an und tragen zu einigen der Veranstaltungen Text-, Theater- und Musikbeiträge bei. Die Schule freue sich darüber, Kooperationspartner der Gedenkwochen zu sein, sagte der Schulleiter des RBZ Wirtschaft . Kiel Gerhard Müller. „Damit gedenken wir der Opfer des Nationalsozialismus, vermitteln darüber hinaus aber auch den beteiligten Schülerinnen und Schülern vertiefte, lebensnahe Einsichten in die Geschichte, die sie im regulären Unterricht so nicht immer gewinnen können.“ Die gemeinsame Erinnerung und kritische Aufarbeitung der Verbrechen des „Dritten Reiches“ sei ein ungebrochen bedeutsamer Teil historisch-politischen Lernens, um junge Menschen für den Wert von Frieden, Freiheit und Demokratie und deren Bedrohung durch Nationalismus, Rassismus und Diktatur zu sensibilisieren, betonte Müller.
Die Veranstaltungsreihe „75 Jahre nach Auschwitz“ unternimmt den Versuch einer Bestands- aufnahme: Wie findet Gedenken heute statt – und wie kann die Erinnerungskultur in Zukunft aussehen? Im Mittelpunkt der unterschiedlichen Formate des Programms stehen auch die Geschichten von Opfern, Überlebenden und der Erinnerung an sie. Den Auftakt macht die zentrale Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus am Montag (27. Januar), mit der der Landtag an die zahllosen Opfer erinnert, für die Befreiung und Kriegsende 1945 zu spät kamen. Neben Gedenkbeiträgen von Schülerinnen und Schülern steht das Projekt „KZ überlebt“ im Mittelpunkt, in dem der Fotograf Stefan Hanke Überlebende nationalsozialistischer Konzentrations- lager porträtiert und ihre Lebensgeschichten festgehalten hat. Aus diesem Projekt ist eine Buchpublikation sowie eine Ausstellung mit demselben Titel hervorgegangen, die vom 27. Januar bis 23. Februar im Landeshaus zu sehen ist und täglich von 10 bis 18 Uhr besucht werden kann.
Am Donnerstag, 30. Januar, präsentiert der Landtag in der Reihe „Kino im Landtag“ den ersten deutschen Spielfilm, der sich mit dem Holocaust auseinandersetzte und die Verbrechen thematisiert, die in nationalsozialistischen Konzentrationslagern begangen wurden: „Morituri“ von 1948. Der Schwarz-Weiß-Film handelt von einem polnischen Arzt, der Häftlingen in einem Konzentrationslager zur Flucht verhilft, nachdem seine eigene Frau von der SS ermordet wurde. Mit diesem Filmabend soll auch an Leben und Werk des Filmproduzenten Artur Brauner (1918- 2019) erinnert werden.
Neben Ausstellung und Filmabend lädt der Landtag auch zu einer Lesung ein: Igal Avidan, israelischer Nahostexperte aus Berlin, liest am Dienstag, 4. Februar, um 19 Uhr aus seinem Buch „Mod Helmy. Wie ein arabischer Arzt in Berlin Juden vor der Gestapo rettete“. Darin erzählt er die Geschichte des ägyptischen Arztes Mohammed (Mod) Helmy, der sich zu Zeiten des Nationalsozialismus in Berlin unter Todesgefahr religiösen Grenzen und fanatischem Hass entgegenstellte und Menschenleben rettete. 3

Am 19. Februar blicken die Kooperationspartner im Rahmen einer gemeinsamen Abschlussveranstaltung auf die vergangenen Wochen zurück. Im Zentrum steht ein Zeitzeugenbeitrag von Alexej Heistver. Heistvers Porträt und seine Geschichte, die von den Folgen des fortwährenden Antisemitismus in Europa auch nach dem Zweiten Weltkrieg gezeichnet ist, sind Teil der Ausstellung „KZ überlebt“.
Begleitend zur Ausstellung findet in Kooperation mit dem RBZ Wirtschaft . Kiel ein Peer-to-Peer- Programm mit Führungen von Schülern für Schüler statt. Anmeldungen von Schulklassen für die Führungen nimmt der Landtag entgegen unter den Telefonnummern 0431 988-1118 / -1121 / -1127.
Anmeldungen zum Kinoabend oder für die Lesung im Landtag sowie für die Abschlussveranstaltung im RBZ Wirtschaft . Kiel sind unter der E-Mail anmeldung@landtag.ltsh.de möglich. Einen Überblick und weitere Informationen zu der Veranstaltungsreihe gibt es auf der Website des Landtages: sh-landtag.de/nachrichten/20_01_20_gedenken_auschwitz/.


Die weiteren Veranstaltungen im Rahmen des Gedenkmonats bieten der Landesbeauftragte für politische Bildung und das RBZ Wirtschaft . Kiel jeweils im RBZ, Westring 444, 24118 Kiel, an:
Landesbeauftragter für politische Bildung
30. Januar 2020, 14 Uhr: Auf den regionalen Spuren der Demokratie, Fortbildung für Lehrkräfte – Informationen und Anmeldung auf politische-bildung.sh/veranstaltungen.html
31. Januar 2020, 17.30 Uhr: „Keep history alive“ – Zwischen Erinnerungsroutine und neuen Herausforderungen, Diskussionsveranstaltung – Informationen und Anmeldung auf politische-bildung.sh/veranstaltungen.html
3. Februar 2020, 18 Uhr: „Aus dem Volkskörper entfernt“? – Homosexuelle unter dem NS- Regime, Vortrag – Informationen und Anmeldung auf politische-bildung.sh/veranstaltungen.html
RBZ Wirtschaft . Kiel
6. Februar 2020, 19 Uhr: „Als ob es nichts Wichtigeres gäbe!?“ Inhalte und Formen schulischer Erinnerungsarbeit – Informationen auf sh-landtag.de, Anmeldung nicht erforderlich
10. Februar 2020, 19.30 Uhr: „Empfänger Unbekannt“, Szenische Lesung – Informationen auf sh-landtag.de, Anmeldung nicht erforderlich
19. Februar 2020, 19 Uhr: Abschlussveranstaltung der Kooperationspartner, Vortrag und Zeitzeugengespräch – Informationen auf sh-landtag.de, Anmeldung per E-Mail an anmeldung@landtag.ltsh.de