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19.02.20
11:41 Uhr
B 90/Grüne

Marlies Fritzen zur Modellregion Schlei

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein TOP 11 – Modellregion Schlei Pressesprecherin Claudia Jacob Dazu sagt die umweltpolitische Sprecherin der Landeshaus Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Marlies Fritzen: Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 053.20 / 19.02.2020

Heute ist ein guter Tag für die Schlei Sehr geehrte Damen und Herren,
Wie unter einem Brennglas bündeln sich die Umweltsünden der Vergangenheit und der Gegenwart in der Schlei. Plastikmüll, hochgiftige Industrierückstände, Sorgen um den Hochwasserschutz, Überdüngung des Gewässers - wir sprechen nicht zum ersten Mal darüber. Aber zum ersten Mal nehmen wir heute eine mögliche Lösung in den Blick und deshalb ist das hier und heute ein guter Tag für die Schlei.
Und weil wir es nicht kleiner machen wollen, als es ist, nennen wir das Ganze „Modell- region Schlei“. Das was wir vorhaben ist nicht komplett neu, aber es kann ein Muster dafür werden, wie man miteinander dicke Bretter bohrt und Umwelt- und Naturschutz nicht nur in Sonntagsreden wichtig findet, sondern unter der Woche tatsächlich umsetzt.
Ausgehend vom „Integrierten Schleiprogramm“, das in den Kreisen Schleswig- Flensburg und Rendsburg-Eckernförde entwickelt wurde, schaffen wir eine Organisati- onsstruktur vor Ort, die an die Lokale Aktion Schlei angebunden ist. Die zusätzlichen Personalstellen werden vom Land und den Kreisen finanziert und ich bin sehr dankbar für die entsprechenden Haushaltsbeschlüsse, die die beiden Kreistage dazu Ende ver- gangenen Jahres gefasst haben.
Der ökologische Zustand der Schlei ist schlecht. Die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie werden hier nicht erfüllt. Eine Verbesserung ist nur zu erreichen, wenn man das gesam- te Einzugsgebiet der Schlei in den Blick nimmt. Wir brauchen flächenhaft wirksame Maßnahmen zur Nährstoffreduzierung. 75%Prozent der Flächen werden landwirtschaft- lich genutzt, überwiegend durch Ackerbau. Die Einträge durch Stickstoff liegen im Be- reich der Koseler Au doppelt so hoch wie erlaubt bei 5,4 mg/l, an der Füsinger Au im- merhin noch bei 4,2 mg/l. Phosphat wird über die Füsinger Au in 14facher Höhe einge- leitet als erlaubt.

Seite 1 von 2 Das Grundprinzip der Arbeit der lokalen Aktionen heißt Kooperation, und das ist auch das Stichwort für die Modellregion Schlei: gemeinsam vor Ort etwas schaffen, das Landnutzung und Schutz von Natur und Umwelt verbindet. Die Bereitschaft der Land- wirt*innen ist vorhanden. Jetzt geht es darum, passende Maßnahmen zu entwickeln.
Das, und wie das gelingen kann, zeigt beispielhaft die Lokale Aktion in der Eider- Treene-Sorge-Niederung mit K.U.N.O. Das Bündnis aus Naturschützer*innen, Land- wirt*innen, Kommunen und Verbänden ist seit 2008 tätig und hat das Ziel, durch „ein- vernehmliche Projekte die Artenvielfalt in der Kulturlandschaft zu fördern und Land- wirt*innen, die maßgeblich an dem Erhalt dieser Landschaft beteiligt sind, durch Hono- rierung eine Perspektive im Naturschutz aufzuzeigen. Gleichzeitig soll die Attraktivität der Niederung für Erholungssuchende gesteigert und durch naturtouristische Angebote erlebbar werden.
Die Diskussionen über die Art und Weise unserer Landwirtschaft zeigen: ein „Weiter so“ kann es nicht geben. Das macht unsere Ökosysteme kaputt und das halten unsere Landwirt*innen ökonomisch nicht durch. Wir brauchen eine echte Agrarwende. Dazu müssen die EU-Subventionen vom Kopf auf die Füße gestellt und die Leistungen für das Gemeinwohl auskömmlich bezahlt werden. Gewässer- und bodenschonende, viel- fältige Landwirtschaft ist der einzige Ausweg aus dem Agrar-Dilemma. In der Modellre- gion Schlei fangen wir damit an und deshalb ist heute ein guter Tag für die Schlei und für uns alle.
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