Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

Pressefilter

Zurücksetzen
27.08.20
15:55 Uhr
FDP

Oliver Kumbartzky zu TOP 58+64 "Energiewende und Klimaschutz in Schleswig-Holstein"

Presseinformation Sperrfrist Redebeginn! Es gilt das gesprochene Wort Christopher Vogt, MdL Vorsitzender Anita Klahn, MdL Stellvertretende Vorsitzende Oliver Kumbartzky, MdL Parlamentarischer Geschäftsführer
Nr. 263/2020 Kiel, Donnerstag, 27. August 2020
Energie/ Energiewendebericht



www.fdp-fraktion-sh.de Oliver Kumbartzky zu TOP 58+64 „Energiewende und Klimaschutz in Schleswig-Holstein“ In seiner Rede zu TOP 58+64 (Energiewende und Klimaschutz in Schleswig- Holstein) erklärt der Parlamentarische Geschäftsführer und energiepoliti- sche Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Oliver Kumbartzky:
„Der jährliche Energiewendebericht gibt einen Eindruck davon, wo wir in Schleswig-Holstein beim Thema Energiewende und Klimaschutz stehen. Und dort wird eine Lücke deutlich: Die Emissionsminderungen decken sich nicht ausreichend mit dem Zielpfad. Da gibt es nichts schönzureden. Wir sollten allerdings schon darauf achten, dass wir in der Diskussion über die Frage, warum die Lücke da ist, nicht undifferenziert werden.
Was wir im Land als Emissionsminderungslücke haben, ist dieser Landesre- gierung nicht anzulasten. Dass der Windkraftausbau stockt, liegt am OVG- Urteil und dem Moratorium, das ist richtig. Aber auch mit einem fortgesetz- ten Ausbau, den wir bald erleben werden, wird sich die Emissionslücke nicht viel weiter schließen lassen. Der Grund dafür ist in der Bundespolitik zu su- chen, der Grund ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Das EEG verhindert nämlich durch seine Anreize die sinnvolle Nutzung des vielen Windstroms, den das EEG gleichzeitig subventioniert. So verhindern das EEG und weitere Verordnungen die Nutzung des Windstroms in den Bereichen Wärme und Verkehr. Die Sektorkopplung kann nicht erfolgen, solange der Strompreis durch die Energieabgaben, - steuern und –umlagen so hoch ist, dass fossile Energieträger wie Gas und Öl billiger sind. Das EEG macht den Windstrom zu teuer für die weitere Nutzung und garantiert gleichzeitig den Stromer- zeugern die Abnahme zu einem bestimmten Preis. So kommt es dazu, dass wir jedes Jahr hunderte Millionen Euro für Abschaltstrom zahlen müssen. Dass wir so viel guten Windstrom abschalten müssen, ist der Bundespolitik anzulasten. Der Landespolitik sind da leider weitgehend die Hände gebun- den. Unsere Landesregierung hat bereits ihr Möglichstes getan und im Bun-

Eva Grimminger, Pressesprecherin, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de desrat einen entsprechenden Entschluss erreichen können. Das Energie- steuersystem muss reformiert werden! Der Ball liegt schon lange in Berlin!
Und ja, die CO2-Minderungspotentiale der Landwirtschaft sind noch nicht ausgeschöpft. Allerdings sollten wir auch nicht vergessen: Schleswig- Holstein ist ein landwirtschaftlicher Gunststandort. Unsere Felder und unse- re Ställe, unsere landwirtschaftlichen Betriebe in Schleswig-Holstein versor- gen die übrigen Bundesländer mit. Und trotzdem werden dann bei uns in Schleswig-Holstein die Emissionen angerechnet. Die Landwirtschaft hat die Zeichen erkannt und früh eine eigene Klimastrategie als Selbstverpflichtung aufgelegt. Die Landwirtschaft der Zukunft wird auch im Land durch erfolg- reiche Dialogformate der Landesregierung vorangebracht. Und es wird nicht nur geredet. Den Worten folgen auch Taten.
Um die CO2-Emissionen zu senken, muss man weiter denken als nur zu Fahrzeugen und Fabriken. Drainierte Moore beispielsweise oder fehlende Waldflächen tragen ebenso zum Klimawandel bei. Deswegen setzen wir mit diesem Programm auf die Bewahrung von Humus als natürlichem Kohlen- stoffspeicher im Boden und auf die Förderung seines Aufbaus. Der biologi- sche Klimaschutz leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Kohlen- stoffvorräte und damit zum Klimaschutz generell. Die Eckdaten sind be- kannt, das Programm wurde vom Minister bereits vorgestellt.
Uns ist noch wichtig festzuhalten: Die Landwirtschaft ist Hauptbetroffene des Klimawandels und zugleich eine wesentliche Emissionsquelle, aber sie bindet auch CO2. Eine 100-prozentig emissionsfreie Landwirtschaft ist un- möglich. Allerdings können wir die Emissionen begrenzen. Dazu trägt dieses Programm bei. Wir wollen erreichen, dass mehr drainierte Moorflächen, die derzeit für den Ackerbau genutzt werden, wiedervernässt werden. Das geht nur auf freiwilliger Basis, gemeinsam mit engagierten Landwirten und Flä- cheneigentümern. So steht es auch in dem Programm.
Für die weitere Fortführung wäre es gut, wenn wir mit Bundesmitteln stär- ker unterstützt würden. Denn biologischer Klimaschutz in Schleswig- Holstein nutzt nicht nur Schleswig-Holstein. Solange die Bundesregierung in der Klimapolitik nicht entschlossen und marktwirtschaftlich vorangeht, dre- hen wir an den Schrauben, die auf Landesebene möglich sind: Wir legen ein Programm für biologischen Klimaschutz auf, setzen die norddeutsche Was- serstoffstrategie um und stellen die Regionalpläne Wind fertig. Die Landes- regierung arbeitet außerdem im Dialog mit Hamburg daran, das auch das letzte Kohlekraftwerk auf dem Boden Schleswig-Holsteins abgeschaltet werden kann. Hier sind wir allerdings auf ein schlüssiges Konzept des Ham- burger Senates angewiesen. Nur auf die Landesregierung zu schimpfen und immer wieder auf die Windplanung zu verweisen, wie es die Opposition in diesem Hause tut, ist undifferenziert, ist eindimensional, wird der Komplexi- tät der Aufgabe Klimaschutz nicht gerecht. Klimaschutz ist mehr als die rei- ne Aufstellung von Windrädern. Unsere Landesregierung ergreift Maßnah- men, wo es eben auf Landesebene sinnvoll ist. Und hiesige, innovative Un- ternehmer entwickeln engagiert regionale Energiekonzepte der Zukunft, wie beispielsweise in Heide zum Thema Wasserstoff. Und für den Rest brauchen wir die Kooperation der Länder und den Bund, eine Wende zu marktwirt- schaftlichen Lösungen der Energiewendepolitik – und vor allem Pragmatis- mus statt Fingerzeigen. Die europäischen Klimaziele sind erreichbar.“ Eva Grimminger, Pressesprecherin, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de