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23.09.20
18:06 Uhr
SSW

Jette Waldinger-Thiering: Mehr Fachkräfte und bessere Arbeitsbedingungen für die Pädiatrie

Presseinformation
Kiel, den 23.09.2020



Es gilt das gesprochene Wort



Jette Waldinger-Thiering
TOP 14 Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendliche
sichern und stärken
Drs. 19/2325 und 19/2365 (neu)


„Kinder haben den gleichen Anspruch auf eine gute Gesundheitsversorgung wie
Erwachsene“

Kinder und Jugendliche haben häufig andere Krankheitsbilder als Erwachsene. Ihre Versorgung ist
für Mediziner nicht selten eine besondere Herausforderung. Sie sind auch nicht weniger oder
seltener krank als Ältere. Für ein möglichst gesundes Aufwachsen brauchen sie daher eine
verlässliche und eben in Teilen auch individuelle medizinische Versorgung. Leider scheint es hier
aber immer öfter Engpässe zu geben. Deshalb haben wir das Thema Pädiatrie wieder auf der
Tagesordnung.


Die Altersgruppe unter 14 Jahren macht einen Anteil der Bevölkerung von etwa 13 Prozent aus. Für
die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen verwenden wir aktuell aber nur 8
Prozent der Gesundheitskosten. Auf diese Zahlen verweist die SPD in einem Beschluss ihres 2

Präsidiums. Und fordert, dass zumindest mit Blick auf aktuelle Konjunkturmittel ein sachgerechter
Anteil von 13 Prozent für die Finanzierung kinder- und jugendmedizinischer Versorgungsstrukturen
verwendet werden soll. Das ist aus Sicht des SSW absolut sinnvoll und unterstützenswert.


Auch der vorliegende Antrag hat zum Ziel, die medizinischen Angebote für Kinder und Jugendliche
zu verbessern. Sowohl die ambulante wie die stationäre Versorgung junger Menschen soll
flächendeckend sichergestellt und gestärkt werden. Dies wird völlig zu Recht als zentraler
Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge gesehen. Eine Zielsetzung und Begründung, die ich
als Eckernförder Abgeordnete absolut teilen kann. Denn auch in meiner Heimatstadt müssen
junge Patientinnen und Patienten im Zweifel weite Wege in Kauf nehmen, um behandelt zu
werden. In diesem Zusammenhang will ich gerne nochmal an die entsprechende Resolution des
Kreistags Rendsburg-Eckernförde erinnern und um Unterstützung für den Klinikstandort
Eckernförde werben.


Fakt ist, dass Kinder- und Jugendärzte auch bei uns in Schleswig-Holstein seit längerem auf
Versorgungsengpässe hinweisen. Vor allem im ländlichen Raum zeigt sich, dass Kinderstationen
für Krankenhäuser oftmals nicht rentabel sind. Altbekannte Gründe sind die zu geringen
Fallzahlen bei einem hohen Personalaufwand und natürlich das System der Fallpauschalen. Vor
dem Hintergrund scheint die Idee der SPD, die Kinder- und Jugendmedizin aus dem System der
Fallpauschalen herauszunehmen, erstmal sinnvoll zu sein. Aber eine Grundfinanzierung für alle
pädiatrischen Leistungen wäre ja nichts anderes als ein Parallelsystem in nur einem
Problembereich von vielen. Das ist zwar gut gemeint aber nicht konsequent zu Ende gedacht.


Wenn es um das Thema Fallpauschalen geht, dann ist für uns völlig klar, dass wir eine wirklich
grundlegende Reform brauchen. Und ich denke darüber, dass uns das bestehende System nicht
nur Vorteile gebracht hat, sind wir uns auch weitestgehend einig. Was aber sehr viel schneller hilft,
spricht die SPD als letzten Punkt an. Und zwar das Thema Fachkräftenachwuchs und damit auch
die Arbeitsbedingungen. Hier liegt eine ganz wesentliche Ursache für die aktuellen Probleme. Laut 3

Kinderärzten mangelt es in der Pädiatrie weder an Räumen oder an Material sondern schlicht an
Personal. Pflegestellen sind nicht oder so knapp besetzt, dass Krankheiten und Urlaube nicht
kompensiert werden können. Hier müssen wir ran und nicht nur mehr für die Ausbildung sondern
auch für die Arbeitsbedingungen tun. Zum Beispiel durch bessere Gehälter oder flexiblere
Arbeitszeitmodelle.


Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:
http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek/