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29.10.20
12:28 Uhr
SPD

Martin Habersaat zu TOP 31+33: Nach dem Virus ist vor dem Virus

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 29. Oktober 2020
Martin Habersaat: Nach dem Virus ist vor dem Virus TOP 31+33: Beratung zur Lage an den Schulen im Corona-Herbst- und Winter (Drs. 19/2486, 19/2488) „Wir alle hatten gehofft, dass unsere Schulen nach dem Corona-Frühjahr wieder dauerhaft in den Normalbetrieb zurückkehren können. Aber die wenigsten von uns werden das tatsächlich erwartet haben. Nach dem Virus ist vor dem Virus. Es war absehbar, dass mit der kalten Jahreszeit die zweite Corona-Welle kommen würde. Nun ist sie da, und es spricht alles dafür, dass sie schlimmer werden wird, als die im Frühjahr, weil Covid-19 zusätzlich auf die turnusmäßige Erkältungs- und Grippesaison stößt. Viele unserer Fraktionsmitglieder haben in der Woche vor den Herbstferien Gespräche an Schulen in ihren Wahlkreisen geführt. Der erfreuliche Gesamteindruck ist: Viele Schulen haben in den letzten Monaten große Schritte nach vorn gemacht. Mit der technischen Ausstattung sind wir dank Bundeshilfe ein großes Stück vorwärts gekommen, sodass die meisten Schulen auf einen zweiten Lockdown besser vorbereitet wären als auf den ersten. Selbst in einer Umfrage des Ministeriums fühlt sich ein Drittel der Schulen nicht gut vorbereitet. Eine Umfrage der GEW unter ihnen Mitgliedern zeichnete ein pessimistischeres Bild. Um nur ein paar der häufigeren Probleme zu benennen: • Die letzten Schulen werden erst in der nächsten Legislaturperiode ans Glasfasernetz angeschlossen. • Die Umsetzung der Lernplattform „itslearning“ gestaltet sich schwierig. Videokonferenzen lassen sich damit noch nicht durchführen. Es sieht vor Ort nicht so rosig aus wie in der Brunswiker Straße. • Die Schulen trainieren den Wechsel zwischen Präsenz-Unterricht und Home-Learning nicht ausreichend. • Die Kriterien nach denen die Mittel für digitale Endgeräte verteilt werden, sind nicht immer transparent. Landen die Geräte bei den bedürftigen Schüler*innen? • Da ordert die Landesregierung auch noch 35.000 Faceshields, die weit weniger wirksam sind als Stoffmasken und erst an die Schulen ausgeliefert werden, als sie in anderen Bereichen explizit nicht mehr getragen werden sollen. • Luftfilteranlagen wären sicher die beste Lösung, aber sie sind natürlich teuer und auch nicht sofort in großer Stückzahl zu haben. Wie viele brauchen wir? Wo? • Die Regierungsmehrheit hat unsere Initiative zur Frage der Schulbusse abgelehnt, war aber nicht in der Lage, irgendetwas Besseres zu präsentieren. Sie überlässt es einzelnen Kreisen, in Verbesserungen des Schülertransports zu investieren. Ein neuer Lockdown darf nicht dazu führen, dass sich die Chancenungerechtigkeiten in der Schule noch weiter verstärken. Wir schlagen deshalb ein Maßnahmepaket vor, mit denen die Belastungen des Corona-Winters pädagogisch abgemildert werden können und das den Vorzug hat, nicht einmal besonders viele Ressourcen in Anspruch zu nehmen. Es geht nicht an, dass Schülerinnen und Schüler durch Benotungen dafür belohnt oder bestraft werden, ob sie zu Hause leistungsfähige Geräte und einen leistungsfähigen WLAN-Zugang vorfinden. Es ist wichtiger denn je, das starre System der Ziffernnoten durch Lernstandsberichte zu ergänzen, die auf die Corona-bedingten Probleme eingehen könnten. Wir brauchen Vergleichsarbeiten, um zu diagnostizieren, wo Schulen oder gar Regionen sind, die mit diesen besonderen Belastungen schlechter fertig werden als andere.


1 Wir dürfen aber auch nicht davor zurückschrecken, die Fülle der Inhalte in den einzelnen Schulfächern unter die Lupe zu nehmen. Natürlich werden wir keine ganzen Fächer aufgeben können – jeder von uns hätte vermutlich andere Vorstellungen, welches Fach das sein sollte. Aber eine Entrümpelung von Inhalten, die sein können, aber die nicht sein müssen, muss jetzt kommen. Wir sollten aber auch die Möglichkeit schaffen, Eltern dabei zu unterstützen und zu beraten, wie sie ihren Kindern in dieser schwierigen Situation am besten helfen können. Unser Katalog an möglichen Maßnahmen erhebt nicht den Anspruch, vollständig zu sein. Wir sind gern bereit, darüber im Ausschuss weiter zu sprechen.“



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