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29.10.20
15:40 Uhr
B 90/Grüne

Lasse Petersdotter zum Studium in Corona-Zeiten

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein TOP 32 + 34 – Studieren in Corona-Zeiten Pressesprecherin Claudia Jacob Dazu sagt der hochschulpolitische Sprecher Landeshaus der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Lasse Petersdotter: Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 354.20 / 29.10.2020

Wir brauchen Hilfen für Studierende
Sehr geehrte Damen und Herren,
wenn man aktuell Studierende zum Studium während Corona fragt, lautet die Rückmel- dung oft sehr ähnlich:
Es fehlen einheitliche Regeln und Verfahren. Etwa bei Lernplattformen, Zugänglichkeit von Literatur und an vielen weiteren stellen.
Es fehlen einheitliche Ansagen, wie lange Vorlesungen und Seminare online zur Verfü- gung stehen. Hierzu finde ich: Wenn es das Lernen erleichtert, sollten alle Online-Veran- staltungen dauerhaft online bleiben. Alles andere ist absurd.
Viele Erstsemester erleben einen sehr schwierigen Start in einer neuen Stadt. Insgesamt wird das Thema Einsamkeit immer wichtiger und schwieriger.
Oft verlaufen Vorlesungen aber auch wie immer, nur halt digital. Und einige Dozierende geben sich extrem Mühe und liefern tolle neue Formate.
Oft klingt die Rückmeldung ähnlich, wie vor der Pandemie. Denn klar ist, dass immer vieles besser laufen könnte, aber sehr vieles läuft einfach auch gut. Und wo sollte es auch besser gehen, sich auf die Pandemie einzustellen, als an einer Hochschule?
Darum möchte ich den Fokus anders legen: Jede Krise verschärft die Probleme, die oh- nehin bestehen. Und wir haben seit Langem ein Problem mit dem Bafög in Deutschland. Deswegen war es einer der ersten Anträge unserer Koalition in 2017, in dem wir endlich Verbesserungen beim Bafög eingefordert haben.
Dass die Anzahl der Bafög-Empfänger*innen bundesweit immer wieder sinkt, ist ein Alarmsignal. Es ist kein Zeichen einer gerechter werdenden Gesellschaft, sondern es Seite 1 von 2 zeigt, dass Hochschulen exklusiver werden. Kinder aus ärmeren Haushalten überlegen sich sehr genau, ob sie sich ein Studium leisten können und zu viele kommen zu dem Schluss, dass sie das nicht können.
Das Bafög reicht nicht und es ist nicht gerecht. Selbst die kleine Gruppe derer, die den Bafög-Höchstsatz erhalten, können alleine davon oft kaum leben. Viele erhalten aller- dings nur einen Bruchteil. Nebenjobs werden Teil der Grundversorgung. Und diese Ne- benjobs sind seit März oft auf Eis gelegt. Diese Nebenjobs sind oft eben kein Hobby, nice-to-have oder ein Zubrot, um sich Festivals oder Reisen leisten zu können. Ja, viele solcher Fälle gibt es. Aber es gibt auch Menschen, die einfach auf diese Jobs angewiesen sind.
Ohne Bafög, Studienkredit und Halbtagsjob hätte ich nicht studieren können.
Die Situation an den Hochschulen verschärft sich und Studierende können keine Grund- sicherung beantragen. Die Bundeshilfe ist völlig unzureichend und läuft an der Realität vorbei. Die Prüfung, ob jemand aktuell 500 Euro auf dem Konto hat, ist nur schräg. Die Auszahlungen verzögern sich und Beantragte Hilfen fließen einfach nicht.
Die Lage ist dramatisch und es wird Hilfen für Studierende, deren Eltern nicht finanziell helfen können, brauchen. Wir sind hier als Land nur sehr eingeschränkt handlungsfähig. Was wir können, sollten wir tun. Aber der Bund ist in der Verantwortung und muss endlich loslegen!
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