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29.10.21
14:20 Uhr
B 90/Grüne

Marret Bohn zur Geburtshilfe

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein TOP 36 – Situation der Geburtshilfe in Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Dazu sagt die gesundheitspolitische Sprecherin der Landeshaus Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Marret Bohn: Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 335.21 / 29.10.2021

Die Situation der Schwangeren und ihrer Kinder muss im Mittelpunkt der Geburtshilfe stehen Sehr geehrte Damen und Herren,
eine flächendeckende Geburtshilfe ist uns Grünen ein großes Anliegen. Für uns ist eine gute Geburtshilfe das A und O für Schwangere wie für junge Familien. Auch im ländlichen Raum und auf den Inseln und Halligen müssen werdende Eltern wissen, dass sie ihre Kinder sicher auf die Welt bringen können. Leider gibt es vor Ort immer wieder Probleme, kleine Geburtshilfeabteilungen mussten schließen.
Auf den nordfriesischen Inseln ist die Situation besonders angespannt. Schwangere ha- ben die Möglichkeit ein Boarding Angebot in Flensburg, Husum oder Heide wahrzuneh- men. Das bedeutet eine lange Zeit weg von zu Hause und von der Familie.
Auch auf Fehmarn gibt es keine klinische Geburtshilfe mehr. Der Weg nach Eutin ist seit der Schließung von Oldenburg länger geworden. Viele Eltern stimmen inzwischen mit den Füßen ab. Sie wählen aus freien Stücken eine Geburt in einem der fünf Perinatal- zentren Level 1, weil es dort eine Pädiatrie, eine Kinderintensivstation und eine Neona- talogie gibt. Sie gehen auf Nummer sicher, auch wenn der Weg weiter ist.
Qualität und eine gute Versorgung sind vielschichtig. Geburtenzahlen und die Leitlinien der Fachgesellschaften sind dabei wichtig. Sie sind der Garant für die Sicherheit von Mutter und Kind. Eine erfahrene Hebamme und ein empathisches Umfeld sind für wer- dende Mütter und Väter enorm wichtig. Personal und Ausstattung in den Kliniken spielen eine besondere Rolle. Das wird im aktuellen Bericht der Landesregierung ganz klar.
Immer mehr Geburtskliniken können diese Vorgaben nicht erfüllen. Ihnen fehlt es an Per- sonal. Wer gutes Personal möchte, muss gute Arbeitsbedingungen anbieten. Gute Ar- beitsbedingungen kosten Geld. Geburtshilfe kann nicht kostendeckend arbeiten, ebenso
Seite 1 von 2 wenig wie die Kinder und Jugendmedizin. Da sind wir wieder beim Thema Grundfinan- zierung der Kliniken für Geburtshilfe. Wir brauchen sie dringend und ich hoffe sehr, dass es bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin grünes Licht hierfür geben wird.
Wir brauchen bei Hebammen und Fachkräften im Gesundheitswesen bessere Arbeitsbe- dingungen. Das Ruder muss vollständig herumgerissen und der Kurs völlig neu justiert werden. Kliniken verdienen viel mehr an einem Kaiserschnitt als an einer natürlichen Ge- burt. Das zeigt doch deutlich, dass die Fallpauschalen Fehlanreize wie Nadelstiche set- zen. Die Fallpauschalen haben unser Gesundheitswesen völlig in die Irre geführt. Es ist höchste Zeit, dass die Situation der Schwangeren und ihrer Kinder im Mittelpunkt der Geburtshilfe steht.
Heute liegt der dritte Geburtshilfebericht seit der Küstenkoalition auf dem Tisch. Dafür bedanke ich mich ganz ausdrücklichen beim Sozialministerium und seinen fleißigen Mit- arbeiter*innen. Ganz besonders angesichts der enormen Belastung in Zeiten der Pande- mie.
Aber auch dieser Bericht ist noch kein Konzept und keine Lösung. Dieser Schritt liegt immer noch vor uns. Die Geburtshilfe wird uns also noch weiter beschäftigen. Hoffentlich bald mit einer besseren Situation für die Hebammen. Das ist uns Grünen ein besonderes Anliegen.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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