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Einwanderung als ökonomische Notwendigkeit
Südschleswigscher Wählerverband Schleswig-Holsteinischer Landtag im Schleswig-Holsteinischen Landtag Düsternbrooker Weg 70 D - 24105 Kiel Tel. (0431) 988 13 80 Fax (0431) 988 13 82PRESSEINFORMATION SSW-Landtagsvertretung Norderstr. 74 D – 24939 Flensburg Tel. (0461) 14 40 83 00 Fax (0461) 14 40 83 05 Kiel, d. 16.11.2000 Es gilt das gesprochene Wort Silke Hinrichsen:TOP 13 Stärkung und Stabilisierung des Wirtschaftsstandortes, des Arbeitsmarktes und der sozialen Sicherungssysteme durch ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger (Drs. 15/517)Am Anfang der modernen Einwanderung in die Bundesrepublik stand ein ökonomischesKalkül. In Südeuropa wurden Arbeitskräfte angeworben, weil der Arbeitsmarkt nichtausreichte, um die brummende Wirtschaft am laufen zu halten. Der größte Teil dieser Arbeiterhat schon längst wieder das Land verlassen. Der Rest entschied sich wieder Erwarten dafür,mit ihren Familien in unserer Gesellschaft zu leben. „Man hat Arbeitskräfte gerufen und eskamen Menschen,“ wie Max Frisch es ausgedrückt hat. Das war auch eigentlich keinProblem. Die Schwierigkeiten entstanden erst, als aus anderen Gründen soziale Problemeentstanden und Gefühle die ökonomische Rationalität verdrängten. Heute stehen wir wiedervor einem neuen ökonomischen Problem, nämlich die Stabilisierung des Wirtschafts-standortes, des Arbeitsmarktes und der sozialen Sicherungssysteme durch ausländischeMitbürgerinnen und Mitbürger. Erstmals besteht wieder Hoffnung darauf, dass das ökono-mische Kalkül dazu beiträgt, die Auseinandersetzung über die Zuwanderung aus dem Auslandzu versachlichen.Es ist erfreulich, dass sich endlich eine echte Einwanderungsdebatte abzeichnet, dennMitbürgerinnen und Mitbürger mit ausländischem Hintergrund stellen nicht nur eine Internet: http://www.ssw-sh.de; e-mail:info@ssw-sh.de Bereicherung für unsere Gesellschaft dar, sie werden in Zukunft lebensnotwendig für unserLand sein. Um diesen Prozess aber planend zu gestalten, brauchen wir mehr Wissen über denwirtschaftlichen Effekt der Einwanderung. Dazu könnte der FDP-Antrag beitragen.Daten über den wirtschaftlichen Beitrag der Mitbürgerinnen und Mitbürger mitausländischem Hintergrund können aber nicht nur als Grundlage für eine rational geplanteEinwanderung dienlich sein. Die Antworten auf die Fragen der FDP sind hoffentlich ebenfallsein geeignetes Instrument, um ausländerfeindlichen Menschen zu zeigen, was dieseMitbürgerinnen und Mitbürger eigentlich für uns leisten.Wir werden dem Antrag der FDP zustimmen. Ich kann allerdings trotzdem nicht eine gewisseSkepsis verhehlen, ob zu diesen komplexen Fragestellungen wirklich in so kurzer Zeit solideDaten besorgt werden können. Die Fragen sind so speziell, dass die entsprechenden Datenwahrscheinlich nicht unmittelbar greifbar sind. Wir werden also damit leben müssen, dass dieLandesregierung möglicherweise nicht das liefern kann, was die FDP wünscht. Letztlich wirdes vermutlich der zuständigen Bundesebene – vor allem der Einwanderungskommission –vorbehalten bleiben, diese komplexen Daten erheben zu lassen.Und noch eine letzte Bemerkung: Der FDP-Antrag stellt natürlich nur einen Aspekt derZuwanderung dar. Auch wenn ein ökonomisches Kalkül vollkommen legitim ist, müssen wirgenau darauf achten, dass die Debatte über Migration nach Deutschland nicht nur unterökonomischen Aspekten geführt wird. Wirtschaftlich begründete Einwanderung – also diesogenannte „Green Card“ – ist auch weiterhin nur eine Dimension. Zur Zuwanderung gehörtebenso, dass politisch verfolgte Menschen Zuflucht bei uns finden können. Asylbewer-berinnen und Asylbewerber können aber keinen wirtschaftlichen Beitrag leisten, denn siedürfen nicht arbeiten. Gerade weil hier ganz andere Voraussetzungen vorliegen, müssenEinwanderung und Asyl auch in Zukunft klar getrennt werden. Internet: http://www.ssw-sh.de; e-mail:info@ssw-sh.de