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Frauenhandel: Tragbare Zeugen-Regelung für Opfer gesucht
Südschleswigscher Wählerverband Schleswig-Holsteinischer Landtag im Schleswig-Holsteinischen Landtag Düsternbrooker Weg 70 D - 24105 Kiel Tel. (0431) 988 13 80 Fax (0431) 988 13 82 SSW-Landtagsvertretung Norderstr. 74PRESSEINFORMATION D – 24939 Flensburg Tel. (0461) 14 40 83 00 Fax (0461) 14 40 83 05 Kiel, d. 18.10.2001 Anke Spoorendonk Es gilt das gesprochene WortTOP 8 Bekämpfung des Frauen- und Mädchenhandels (Drs. 15/1246) Seit dem Fall des eisernen Vorhangs stehen wir vor neuen Herausforderungen in der Kriminalitätsbe-kämpfung. Frauen insbesondere aus den früheren Ostblockländern nach Deutschland werden gelocktoder verschleppt, um hier vor allem für die illegalen Prostitution missbraucht zu werden. SkrupelloseGeschäftemacher spielen mit den Nöten und Träumen dieser Frauen, um sie hierzulande brutal auszu-nutzen. Auch wenn Schleswig-Holstein nicht zu den besonderen Zielen dieser Aktivitäten gehören, wie die Zahlen des Berichts zeigen, tragen wir nicht zuletzt als Ostseeanrainer eine Verantwortungdafür, gemeinsam mit unseren Nachbarstaaten diesem Problem zu begegnen.Der Frauen- und Mädchenhandel ist zuerst ein Fall für zwischenstaatliche Maßnahmen, denn er kannnur international gelöst werden. Darüber besteht Konsens. Es wird ja auch schon vieles unternommen,das man teilweise der Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage entnehmen kann.Zum einen erfolgt eine konkrete polizeiliche Zusammenarbeit u. a. über Europol, und die internatio-nale Zusammenarbeit wird durch bilaterale Vereinbarungen ständig verbessert. Zum anderen sind auchauf politischer Ebene viele Schritte unternommen worden. Einige Beispiele: Die EU hat 1997 eine ge-meinsame Aktion beschlossen, und die EU-Kommission hat Ende 2000 einen Entwurf für eine Rah-menkonvention zur Bekämpfung des Menschenhandels vorgelegt. Ebenfalls im Dezember 2000 hateine Reihe von Ländern in Palermo ein Protokoll der Vereinten Nationen unterzeichnet, das u. a. dieBekämpfung des Frauenhandels umfasst. Im Mai 2001 hat die Ostseekommissarin des NordischenRates, Helle Degn, in Kopenhagen eine Konferenz über den Frauenhandel veranstaltet, und in diesemMonat soll die Task Force der Ostseeländer für die Organisierte Kriminalität in der dänischen Haupt-stadt abermals über dieses Thema beraten. Am Montag dieser Woche schließlich ist in Berlin eineinternationale Konferenz in Zusammenarbeit des Auswärtigen Amtes und der OSZE gestartet worden,die sich mit der Bekämpfung des Menschenhandels beschäftigt. Internet: http://www.ssw-sh.de; e-mail:info@ssw-sh.de Im Mittelpunkt der Konferenz stehen u. a. die Frage danach, wie in den sogenannten Zielländern demMenschenhandel begegnet werden kann. Neben einer noch besser koordinierten und effektiverenBekämpfung des organisierten Menschenhandels gehört zu den dringendsten Punkten die Fragedanach, wie wir hierzulande mit den Opfern der Menschenhändler umgehen. Ich möchte zwei Punktenennen:Zum einen muss der Schutz der Opfer im Verhältnis zur Justiz endlich geklärt werden. Es muss eineLösung gefunden werden für jene Frauen, die bereit sind, im Strafverfahren gegen die Drahtzieherauszusagen und sich daher im Rahmen des Zeugenschutzprogramms verstecken müssen. Da das Auf-enthaltsrecht für diese Frauen nur bis zum Ende dieser Strafverfahren begrenzt ist, und da die Sicher-heit der Frauen und ihrer Angehörigen im Heimatland nicht garantiert werden kann, muss eine neuetragbare Lösung gefunden werden. Dadurch kann für die Frauen auch ein besserer Anreiz gesetztwerden, gegen die Menschenhändler auszusagen.Ein zweiter wichtiger Punkt ist eine gute Unterstützung für die Betroffenen Frauen und Mädchen, wiesie bisher von der Beratungsstelle Contra geleistet worden ist. Diese Arbeit ist vor kurzem in Gefahrgeraten, weil es sich hier um ein Projekt handelt, für das die Projektförderung ausläuft. Zwischen-zeitlich ist die Existenz der Beratungsstelle Contra gesichert, nachdem die Landesregierung angekün-digt hat ihre Förderung fortzusetzen und die nordelbische Kirche ebenfalls einen Beitrag leistet. Diesist sehr gut, da die Arbeit von Contra als landesweite Beratungs- und Anlaufstelle unentbehrlich ist,wenn wir es mit der Bekämpfung von Frauen- und Mädchenhandel ernst meinen. Die Einrichtung vonContra und die weiter verbesserte Zusammenarbeit aller beteiligten Behörden hat zu einer größerenSensibilisierung geführt. Auf Kreis- und Kommunalebene konnte durch Fortbildungen, interdiszi-plinäre Zusammenarbeit und eine verbesserte Koordination eine bessere Unterstützung der Opfererzielt werden.Es wird schon vieles getan, um den Betroffenen hier in Schleswig-Holstein zu helfen. Letztlich lässtsich aber das Problem des Frauen- und Mädchenhandels nur dadurch lösen, dass die Lebenschancen inihren Herkunftsländern verbessert werden. Auch dafür können wir im Rahmen der Ostseekooperationeinen bescheidenen Beitrag leisten. Internet: http://www.ssw-sh.de; e-mail:info@ssw-sh.de