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Ländliche Räume: Bericht der Landesregierung lässt viele Fragen offen
Presseinformation Kiel, den 26.01.2005 Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 32 Perspektiven der Förderung der ländlichen Räume Drs. 15/3750 & 15/3936Es ist schon erstaunlich, da wird in unserem Antrag vom September nach dem derzeitigen Standhinsichtlich der EU-Förderung des ländlichen Raumes gefragt und dabei ausdrücklich auch nochnachgefragt, welche Initiativen von der Landesregierung ausgegangen sind und welche Planun-gen für die Zeit nach 2006 bisher durchgeführt wurden und am Ende erhält man einen dünnenvierseitigen Bericht, der nahezu keine konkreten Aussagen enthält. Normalerweise lässt sich eineLandesregierung die Chance nicht nehmen, um breit über ihre Tätigkeiten in einem für das Landso wichtigen Bereich zu berichten. Aber anscheinend gab es nicht so viel zu berichten. Es istbezeichnend, wenn die Mehrheitsfraktionen beispringen müssen und, um die Situation zu ret-ten, noch einmal den gleichen Antrag stellen, auf den dann mündlich berichtet werden soll.Dabei hätte es viel zu berichten gegeben. Über ZAL und über Leader+, aber auch über die neueZIEL-Förderung und über die Fragen, ob eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit, wie wir sieaus INTERREG kennen, noch erhalten werden kann und was aus unserem Regionalprogrammwird. – Alles wichtige Programme für den ländlichen Raum. 2Der Landtag hat bereits Ende 2003 einstimmig die Landesregierung aufgefordert, sich bei der EU-Kommission für eine Fortsetzung der bisherigen INTERREG-Förderung nach Auslauf der bisheri-gen Förderprogramme Ende 2006 einzusetzen. Presseberichten zufolge hat sich die Bundesregie-rung jetzt aber für eine Begrenzung der grenzüberschreitenden Förderung auf Grenzregionen inund zu den neuen EU-Mitgliedstaaten ausgesprochen. Damit würde die grenzüberschreitendeZusammenarbeit zwischen Deutschland und Dänemark in Zukunft nicht mehr gefördert werden.Hinzu kommt, dass zwar grundsätzlich die grenzüberschreitende Förderung im Rahmen derneuen ZIEL-Förderung bei Projekten zwischen 2 Staaten bestehen bleibt, aber neuerdings min-destens drei Regionen beteiligt sein müssen. Wenn die EU die deutschen Bundesländer als regio-nale Einheiten betrachtet, haben wir ein Problem, weil wir dann immer einen dritten Partnerbrauchen werden.Die bisherigen INTERREG-III-Programme sind äußerst erfolgreich und müssen deshalb im ange-messenen Rahmen nach 2006 weitergeführt werden, um die grenzüberschreitende Zusammen-arbeit im deutsch-dänischen Grenzgebiet weiter zu intensivieren. Sowohl das Drei-Regionen-Modell als auch die Haltung der Bundesregierung zu unserer Grenzregion als Förderregion sindhierbei kontraproduktiv. Daher muss die Landesregierung, bevor die zuständigen Gremien in derEU dieses Jahr eine endgültige Entscheidung hierüber treffen, die Bundesregierung deutlichauffordern, ihre Position in der Frage der zukünftigen EU-Förderung für die grenzüberschreitendeZusammenarbeit zu ändern. Im Bericht ist über eine solche Initiative von Seiten der Landesregie-rung aber nichts zu lesen.Auch in der Umsetzung des Regionalprogramms wird es erhebliche Veränderungen geben.Positiv wird sein, dass in Zukunft bei allen Förderungen der Fördersatz auf 75% erhöht werdenkann. So werden die Kommunen in die Lage versetzt, mit geringeren Eigenmitteln trotzdemzukunftsweisende Projekte anzugehen. Allerdings haben wir das Problem, dass die Gesamtför-dersumme für uns durch den Beitritt der neuen EU-Staaten erheblich verkleinert wird und auch 3die Ausrichtung des Programms anders sein wird. Es wird nicht mehr auf den Ausgleich vonStrukturschwäche ausgerichtet sein, sondern sich auf die Zukunftsfähigkeit der Projekte bezie-hen. Das heißt, Innovation und Wirtschaftlichkeit werden eine viel größere Rolle spielen unddamit sind durchaus Chancen verbunden. Doch wie diese genutzt werden sollen, darüberschweigt sich der Bericht aus, obwohl der Landesregierung diese Änderungen durchaus gutbekannt sind.Zu guter Letzt möchte ich ihr Augenmerk auf Seite 3 des Berichtes lenken. Dort steht, dass nachbisherigen Erkenntnissen der Hochwasser- und der Küstenschutz und der Schutz der Umwelt imZusammenhang mit der Land- und Forstwirtschaft in Zukunft nicht mehr gefördert werdensollen. Dann wird angefügt, dass darauf hinzuwirken sei, dass diese Bereiche auch zukünftigförderfähig bleiben. Aber was hat die Landesregierung hierfür getan? Das war die eigentlicheFragestellung unseres Berichtsantrages. Anscheinend ist ja nichts geschehen, sonst hätte man essich von Seiten der Landesregierung sicherlich nicht nehmen lassen, hier eine ausführliche Ant-wort zu geben. Im Rahmen der Landesplanung diskutieren wir den zukünftigen Hochwasser-schutz und Hochwasserschutzgebiete und ihre Auswirkungen. Für das Land ist der Küstenschutzeine herausragende Aufgabe. Und den Schutz von Umwelt und Natur in Zusammenhang mit derLand- und Forstwirtschaft hat sich ja gerade auch die Landesregierung auf ihre Fahnen geschrie-ben. Aber was haben sie getan, um hier auch die Finanzmittel im Vorwege zu sichern? Was hatdie Bundesregierung getan, um sich hier für unsere Interessen einzusetzen? Auf diese Fragenhätten wir gerne eine schriftliche, ausführliche Antwort erhalten. Oder ist da wirklich nichtsgeschehen?