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Lars Harms zu TOP 18 - Güter- und Schienenpersonenverkehr in Europa und Lärmschutz im Schienenverkehr
Presseinformation Kiel, den 24.02.2011 Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 18 und 22 Güter- und Schienenpersonenverkehr in Europa und Lärmschutz im Schienenverkehr Drs 17/998 17/1274Schleswig-Holstein ist ein Transitland und stellt die Verbindung zwischen Skandinavien undDeutschland sowie vielen weiteren EU-Ländern dar. Diese Situation führt uns bereits heute invielen Bereichen an die Grenzen dessen, was wir leisten können, um den Güterverkehr invernünftige Bahnen zu lenken. Untersuchungen haben ergeben, dass derSchienengüterverkehr in Westeuropa bis 2020 jährlich mit 3,6 % steigen wird. Ein Grund fürdas Wachstum auf der Schiene ist die Überlastung der Straßeninfrastruktur.Aus diesem Grund kommt dem Lärmschutz im Schienenverkehr künftig eine wichtige Rolle zu.Das Problem ist aber bereits heute bekannt. Und es gibt bereits Pilotprojekte, die dieseProblematik aufgreifen. Der vorliegende Antrag hat Ansätze, die durchaus dazu beitragenkönnen, die durch Schienenverkehr verursachten Lärmemissionen zu mindern. Wir müssenWege finden, um die Lärmbelastung durch den Schienengüterverkehr zu minimieren. Hierkönnen die Modelle in Österreich und den Niederlanden hilfreich sein. 2Um dem steigenden internationalen Schienengüterverkehr gerecht zu werden und um ihn zustärken, wurde von der EU eine Verordnung erlassen. Darin wird die DB Netz AG verpflichtet,sich innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre an der Errichtung international besetzterLeitungsstrukturen zu beteiligen, um den grenzüberschreitenden Güterverkehr besser zukoordinieren. Für Deutschland sind drei Korridore vorgesehen. Diese Trassen sind für deninternationalen Güterverkehr freizuhalten. Es ist daher zu befürchten, dass es zu Engpässen imPersonenschienenverkehr führt, denn für die Personbeförderung stehen in den Korridorenweniger Trassen zur Verfügung.Einer dieser Korridore ist die Verbindung von Stockholm über Kopenhagen und Hamburg nachPalermo. Damit bekommt die feste Fehmarnbeltquerung ihren europäischen Anstrich.Inwieweit diese Verordnung überhaupt auf dieser Strecke umsetzbar sein wird, ohne denSchienenpersonenverkehr zu beeinträchtigen, bleibt für mich ein Rätsel. Die Pläne in Bezug aufdie Hinterlandanbindung berücksichtigen eine solche Verordnung nämlich nicht. DieEisenbahnstrecke wird in Abhängigkeit von den zur Verfügung stehenden Bundesmittelnelektrifiziert und mit Ausnahme der Fehmarnsundbrücke zweigleisig ausgebaut.Damit haben wir ein Nadelöhr auf dieser Strecke und das heißt Fehmarnsund. Mit demVorrang für Güterverkehr wird die geplante Hinterlandanbindung ad absurdum geführt.Ein weiteres Problem hierbei dürfte dann auch die fehlende Ostumgehung bei Hamburgwerden. Wie haben wir uns also die Umsetzung der Verordnung vorzustellen? Wie wird sichdies auf den Schienenpersonennahverkehr von Hamburg bis Ostholstein auswirken?Die Verordnung ist kurz- bis mittelfristig in nationales Recht umzusetzen und Deutschland istverpflichtet, innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre die Güterverkehrskorridoreeinzurichten. Ändert sich nichts an den Ausbauplänen zur Hinterlandanbindung, ist das Chaosvorprogrammiert und es wird zu massiven Einschränkungen beim Personenverkehr auf denbetroffenen Strecken kommen. 3Insbesondere die Deutsche Bahn AG hat diese Verordnung kritisiert, weil sie einen Eingriff indie Entscheidungsbefugnis über ihre Netze sieht und sie befürchtet dadurch den Einstieg ineine europäisch gesteuerte Netzbewirtschaftung. Weiter hat sie vor den negativenAuswirkungen auf den Schienenpersonennahverkehr in Deutschland gewarnt.Die Bahn hat den Gesetzgebungsprozess ständig begleitet und auf die deutsche Politikdahingehend Einfluss nehmen können, dass weitergehende Forderungen herausgenommenwurden.Die Verordnung wurde gegen den Widerstand der Bundesregierung, des Bundestages und desBundesrates vom Rat und Parlament der EU im Juni verabschiedet.Daher stellt sich die Frage, wie erfolgreich die Forderung des vorliegenden Antrages ausfällt.Wir können den Antrag unterstützen, aber wichtiger wäre es, wenn wir die Ost-UmgehungHamburgs möglichst schnell bekämen und wir das Nadelöhr Rendsburger Hochbrückebeseitigen würden. Dann wäre uns sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr geholfen.