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Lars Harms zu TOP 45 - Entwicklung der Stromnetze in Schleswig-Holstein
Presseinformation Kiel, den 25.02.2010 Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 45 Entwicklung der Stromnetze in Schleswig-Holstein Drs 17/1250Der Bericht verdeutlicht noch einmal eindrucksvoll die Lage in Bezug auf die Stromnetze. ImBericht können wir lesen, dass die Erneuerbaren Energien bis 2015 doppelt so viel Leistungerbringen werden als wir in Schleswig-Holstein aus Kraftwerken beziehen. Die installierteLeistung von Kernkraftwerken beträgt rund 3.500 Megawatt, von der allerdingsbekanntlicherweise nicht immer jedes Megawatt genutzt wird, und Kohlekraftwerke machen900 Megawatt aus. Hält man dem die erwarteten Werte für erneuerbare Energien in Höhe von8.600 bis 10.300 Megawatt entgegen, kann man glaube ich schon ermessen, wie wichtig es fürunser Land ist, dass der Strom aus erneuerbaren Energien auch ins Netz eingespeist werdenkann.Bisher ist dies aber noch nicht geschehen und deshalb erleben wir, dass Netzengpässe dazuführen, dass der Strom unserer Erzeuger nicht vollständig ins Netz eingespeichert werdenkann. Das heißt – um es deutlich zu sagen – dass den Investoren hier Geld verloren geht, weilder Staat nicht für die nötige Infrastruktur sorgt und dass wir als Staat Geld verlieren, weilSteuern nur für den Strom gezahlt werden, der auch ins Netz eingespeist wird. 2Vor diesem Hintergrund war es natürlich Unsinn, dass die Berechnungsgrundlagen nach deneneine Wirtschaftlichkeit von neuen Stromleitungen ermittelt werden, so gefasst wurden, dasssich nur eine Art von Stromleitungen herauskristallisieren konnte. Im Bericht spricht mannämlich von einem angeblichen Gegensatz zwar für erneuerbare Energien zu sein, sich abergegen Stromleitungen zu wenden. Dass ist natürlich völliger Unsinn. Die Menschen sind nichtgegen Stromleitungen, sie sind nur gegen Freileitungen an den Standorten, an denen sie nichthin gehören. Und dies aus guten Gründen. Erdkabel zerstören nicht das Landschaftsbild unddie mögliche Strahlungsbelastung ist auch geringer. Weiter – und das sollte eigentlich mitentscheidend sein – sind Erdkabel auch langfristig kostengünstiger.Es gibt also keinen Gegensatz zwischen der Befürwortung von erneuerbaren Energien undNetzausbau. Vielmehr wollen die Menschen, dass die günstigste und unschädlichste Methodeangewandt wird. Und deshalb war es ein riesiger politischer Fehler, dass man derStromnetzlobby in die Hände gespielt hat und die vorgeschriebenenWirtschaftlichkeitsberechnungen für neue Investitionen in Stromleitungen so gestaltet hat,dass am Ende nur Freileitungen herauskommen konnten. Hier fühlen sich die Menschen vorOrt immer noch von den betreffenden Politikern veräppelt. Nach unserer Auffassung, müsstevielmehr über einen längeren Zeitraum unter Einschluss von Instandhaltungskosten,Ersatzinvestitionen und zu erwartenden Nutzungsentgelten eineWirtschaftlichkeitsberechnung für Projekte aufgestellt werden müssen.Warum sage ich das alles? Weil wir zwar die formellen Verfahren für die 110KV-Leitungzwischen Breklum und Flensburg abgeschlossen haben, aber das in der Hauptsache anhängigeKlageverfahren vom Gericht noch nicht entschieden worden ist. Sollten hier die betroffenenKläger Recht bekommen, was ich für durchaus realistisch erachte, dann wäre das Projekt ersteinmal gestoppt. Zufrieden wären dann die Kläger die Recht bekommen würden und die E.ON,die dann nicht ausbauen kann und so natürlich auch nicht den ungeliebten ÖKO-Strom 3einspeisen müsste. Verlierer wären die Menschen die investieren und Arbeitsplätze schaffenwollen und die Bürgerinnen und Bürger, für die weniger Steuern eingenommen werden würde.Bei all den Planungen, die im Bericht aufgeführt worden sind – und die wir teilen – ist dasimmer noch das größte Problem. Und dieses Problem ist hausgemacht. Das bisherige Gesetzhierzu ist einfach schlecht gemacht und gegen die Interessen der Investoren und Bürgerinnenund Bürger gerichtet. Wir haben hier kein Erkenntnisdefizit, sondern ein Defizit in derUmsetzung.Vor diesem Hintergrund, erscheinen die anderen Probleme erst einmal kleiner. Aber auch hierwird es Zeit, schnell mit guten Lösungen aufzuwarten. Wir brauchen zwar Leitungen, die denzukünftigen Offshore-Windstrom an Land bringen können. Aber wir benötigen auchInvestitionen in die Häfen – vor allem an der Westküste – damit sich die Offshore-Windkraftüberhaupt weiterentwickeln kann. Ohne eine vernünftige Infrastruktur an Land nützt nämlichder beste Netzausbau nichts. Und hier ist gerade auch die Landesregierung gefragt.Da wir ohnehin im Wirtschaftsausschuss demnächst mit der Windenergiebranche sprechenwollen, bitte ich diesen Bericht in den Wirtschaftsausschuss zu überweisen.