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Flemming Meyer zu TOP 18 + 32 - GKV-Versorgungsstrukturgesetz, Antrag zum Erlass eines Förderprogramms zur Ansiedlung von Ärztinnen und Ärzten im ländlichen Raum
Presseinformation Kiel, den 14.11.2012Es gilt das gesprochene WortFlemming MeyerTOP 18 + 32 Gesetzentwurf zur Änderung des Ausführungsgesetzes zum GKV-Versorgungsstrukturgesetz, Antrag zum Erlass eines Förderprogramms zur Ansiedlung von Ärztinnen und Ärzten im ländlichen Raum Drs. 18/296 und 18/286Anfang dieses Jahres haben wir uns hier im Landtag mit dem CDU-FDP-Entwurf zumAusführungsgesetz zum GKV-Versorgungsgesetz beschäftigt. Wir haben es damalsgrundsätzlich begrüßt, dass unsere Vorgänger die Möglichkeit, den regionalen Bedarf direktvor Ort zu ermitteln, nutzen wollten. Denn eins ist klar: Bei der Weiterentwicklung dermedizinischen Versorgungsstrukturen stehen wir immer noch vor großen Herausforderungen.Aus diesem Grund müssen wir uns auch dafür einsetzen, dass die Bedarfsplanung so genau wiemöglich ist. Auch die Stärkung der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit ist eine wichtigeAufgabe. Grundsätzlich steht für den SSW fest, dass wir über alle Denkverbote hinweg nachLösungen suchen müssen, um die wohnortnahe, flächendeckende Versorgung auf hohemNiveau zu sichern.Ein Punkt ist uns bei diesem Thema unverändert wichtig: Der Patient und seine Bedürfnissemüssen bei der Weiterentwicklung im Mittelpunkt stehen. Wir haben im Zusammenhang mit 2dieser wichtigen Aufgabe immer wieder angemerkt, dass die Belange der Betroffenen häufigzu kurz kommen. Diesen Punkt haben wir mit dem heute vorliegenden Entwurf geändert. Dieauf Landesebene für die Wahrnehmung der Patienteninteressen zuständigen Organisationenwerden in Zukunft mit zwei Vertretern berücksichtigt. So haben endlich auch die Patientenselbst das Recht, zu grundsätzlichen Fragen der Bedarfsplanung gehört zu werden. Doch dieZusammensetzung des Landesgremiums ist mit unseren Änderungen nicht nur ausgewogener.Nicht zuletzt ist durch unseren Gesetzentwurf auch der Grundsatz der Parität gewahrt.Natürlich wird dieser Schritt allein nicht reichen. Darüber, dass wir stärkere Anreize für dieAnsiedlung von Ärztinnen und Ärzten im ländlichen Raum brauchen, müssen wir hier sichernicht diskutieren. Sieht man mal davon ab, dass die CDU in Regierungsverantwortung keinerleiMittel für diese Aufgabe bereitstellen wollte, ist der Antrag vom Grundsatz her zwar nettgemeint. Aber er greift leider viel zu kurz. Einzig und allein auf eine finanzielle Förderung vonSeiten des Landes zu setzen - wie es der CDU vermutlich vorschwebt - ist jedenfalls einbisschen zu einfach.Auch wenn wir unsere Kompetenzen überschreiten würden könnte ein Förderprogramm zurAnsiedlung von Landärzten sicherlich nicht schaden. Aber zum einen weiß hier jeder, dass sichSchleswig-Holstein eine solche dauerhafte Aufgabe kaum leisten kann. Nebenbei bemerkt darfdie Versorgungsqualität nach Meinung des SSW nicht von der Kassenlage des jeweiligenLandes abhängen. Zum anderen, und dieser Punkt ist viel wichtiger, müssen und könnenfinanzielle Anreize zur Förderung der Niederlassung von Ärztinnen und Ärzten aus dem Systemselbst geleistet werden. Ich will nur daran erinnern, dass wir hier vor kurzem über die sattenÜberschüsse der Kassen diskutiert haben.In den Augen des SSW ist die Sicherstellung einer flächendeckenden wohnortnahenVersorgung eine ganz zentrale Zukunftsaufgabe. Dieser Herausforderung wird der Antrag derCDU nicht ansatzweise gerecht. Um das Problem Ärztemangel effektiv anzugehen braucht es 3viel mehr als nur Geld: Die Arbeitsbedingungen der Mediziner auf dem Land müssenattraktiver gestaltet werden. Ärztefamilien müssen Zugang zu Kitas und Schulen, zukulturellen Angeboten oder schlicht Einkaufsmöglichkeiten haben. Doch dieHerausforderungen des demografischen Wandels haben ja nicht zuletzt die Kommunen selbstschon lange angenommen.Das Problem Ärztemangel im ländlichen Raum ist und bleibt vielschichtig. Nicht nur Land undKommunen sondern vor allem die Krankenkassen und die Kassenärztliche Vereinigung sindhier gefordert. Dieses Ziel zu erreichen wird nicht einfach werden und Kompromissbereitschaftbrauchen. Aber unüberlegte Schnellschüsse helfen ganz sicher nicht.