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10.12.20
17:47 Uhr
SPD

Birte Pauls zu TOP 15: Säuglinge benötigen bestmögliche Ernährung – und das ist Muttermilch

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 10. Dezember 2020
Birte Pauls: Säuglinge benötigen bestmögliche Ernährung – und das ist Muttermilch TOP 15: Aufbau von Frauenmilchbanken fördern (19/2517, 19/2586) „Laut einer Mitteilung des Statistikamtes Nord sind im Jahr 2018 insgesamt 1194 untergewichtige Kinder zur Welt gekommen. Außerdem wurden 630 Kinder vor den errechneten Geburtstermin entbunden. Durchschnittlich mussten die Kleinen 15,4 Tage im Krankenhaus verbringen. Bei Kindern mit extrem niedrigem Geburtsgewicht lag der Aufenthalt im Krankenhaus bei 59,5 Tagen. Als untergewichtig bezeichnet man Säuglinge mit einem Geburtsgewicht von unter 2500g. Es gibt Berichte von einem Kind mit einem Geburtsgewicht von 229g, das überlebt hat. Zwischen Geburtsgewicht und Säuglingsmorbidität bzw. -mortalität besteht ein enger Zusammenhang. Neben der medizinischen, pflegerischen und intensivtechnischen Behandlung benötigen die Säuglinge die bestmögliche Ernährung und das ist die Muttermilch. Muttermilch besitzt eine einzigartige und synthetisch nicht herstellbare Nährstoffzusammensetzung. Sie wirkt krankheitspräventiv, hat einen positiven Einfluss auf die Darmflora, stärkt das Immunsystem, das Wachstum und die Entwicklung, auch die spätere kognitive Entwicklung. Sie liefert neben den Nährstoffen wichtige Abwehrstoffe. Dadurch kann z.B. die Gefahr der gefürchteten nekrotisierende Enterokolitis, einer lebensbedrohlichen entzündlichen Darmerkrankung, gesenkt werden. Auch sinkt das Risiko im späteren Alter an Allergien, Asthma und Diabetes zu erkranken. Muttermilch ist also die beste Möglichkeit, dem Kind in dieser schwierigen Anfangsphase auf natürliche Art zu helfen. Leider ist es so, dass nicht alle Kinder davon profitieren können, da sie nicht allen zur Verfügung steht. Gerade bei Frühgeburten setzt die Milchproduktion der Mutter erst verspätet ein. Da ist es gut, wenn dem Kind Spenderinnenmilch gegeben werden kann. Aber auch die steht nicht allen Säuglingen zur Verfügung, denn es gibt die sogenannten Frauenmilchbanken nicht überall. Derzeit existieren in Deutschland 31 offizielle Frauenmilchbanken, eine davon in Lübeck. Die Vertreterinnen der Frauenmilchbankinitiative haben im Sozialausschuss auf dieses Problem hingewiesen. Dafür meinen herzlichen Dank. Ich denke, wir waren alle etwas erstaunt darüber, mit wie wenig man sehr viel Gutes erreichen kann. Und wir haben uns die Frage gestellt, warum es diese natürliche Unterstützung für die Kleinsten nicht schon längst überall gibt. Und wir waren uns fraktionsübergreifend einig, dass wir da handeln müssen und wollen.
Wenn ich mir neben den ganzen psychischen und physischen Anstrengungen und Kämpfen der Frühgeborenen und ihren Eltern, die oft jahrelange Behandlungen und deren Kosten anschaue, dann gilt das alte Sprichwort wieder: Vorbeugen ist besser als heilen und in diesem Fall auch noch günstiger. Uns erreichte z.B. eine Berechnung aus der Diakonissenanstalt in Flensburg zur Einrichtung einer Frauenmilchbank demnach würden Einmalkosten in der Höhe von 40.000 und jährliche laufende Kosten von ca. 35000 entstehen. Laut einer Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag wird deutlich, dass eine Refinanzierung durch die Krankenkassen über die DRG´s schon möglich, aber noch nicht auskömmlich ist. Da muss nachgebessert werden. Aber für die Investitionen ist das Land zuständig. Wir sind uns fraktionsübergreifend einig, dass der Aufbau von Frauenmilchbanken an den Perinatalzentren des Landes im wahrsten Sinne eine sehr gute Investition in die Zukunft ist. Zu „prüfen“, so wie es im jetzt gemeinsamen Antrag steht brauchen wir als Sozialdemokrat*innen zwar nicht. Wir könnten es uns


1 Niedersachsen gleichtun, wo die Landesregierung Gelder für den Aufbau von Frauenmilchbanken bereitstellt hat. Trotzdem finden wir es ein wichtiges und richtiges Signal, dass wir demokratischen Parteien uns um die Kleinsten und Schwächsten kümmern. Die Frauenmilchinitiative e.v. hat sich das Ziel gesetzt, dass in Zukunft alle bedürftigen Frühgeborenen und kranken Neugeborenen in allen Teilen Deutschlands mit Spenderinnenmilch aus Frauenmilchbanken ernährt werden können“ Diesem Ziel wollen wir Sozialdemokrat*innen gerne folgen.“



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