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24.03.21
14:49 Uhr
SPD

Kirsten Eickhoff-Weber zu TOP 21: Jetzt rächt sich die personelle Ausdünnung der Veterinärämter

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 24. März 2021
Kirsten Eickhoff-Weber: Jetzt rächt sich die personelle Ausdünnung der Veterinärämter TOP 21: Sachstand zur Geflügelpest in Schleswig-Holstein (Drs. 19/2852) „Als der Antrag der Kolleginnen und Kollegen auf den Tisch kam, war ich gespannt, denn über kein anderes Thema hat der Minister so ausführlich im Umwelt- und Agrarausschuss berichtet, wie über die Geflügelpest. Deshalb rechneten wir auch damit, dass es etwas Neues gibt. Etwas, das einen neuen Impuls gibt, mit dem Jamaika einen Ausweg zeigt. Diese Erwartung wurde enttäuscht.
Dennoch hat der Minister in seinem Bericht sehr deutlich dargestellt, welche Bedeutung so ein Ausbruch für Menschen und Tiere in Schleswig-Holstein hat. Wir finden an den Küsten zahlreiche tote Vögel. Es sind die Zugvögel, die auf ihrer Reise das hochtödliche Virus im Gepäck haben. Das Problem entsteht aber nicht an unseren Küsten. Der Ort, an dem diese pathogenen Keime entstehen, wird in Asien vermutet. Dort, wo das Geflügel unter besonderen Bedingungen gehalten wird und Mensch und Tier im Alltag eng beieinander sind.
Die Geflügelpest bringt große Belastungen mit sich für diejenigen, die die Kadaver an der Küste einsammeln, aber auch für die Geflügelhalter, deren Bestände gekeult werden müssen. Und wir denken auch an diejenigen, die das Töten vollziehen müssen. Unser großer Respekt und Dank geht an dieser Stelle an die vielen Kleintierhalter, die das Aufstallen mitmachen. Wir bedanken uns aber auch beim Landeslabor in Neumünster und bei allen, die mit der Seuche und deren Bekämpfung zu tun haben. Das gilt insbesondere auch für die Veterinärämter in unserem Land. Wir reden im Moment viel über die Gesundheitsämter und stellen gerade fest, wie falsch es war, dass wir sie in den letzten Jahrzehnten aus dem Blick genommen haben. Ähnliches bemerkt man, wenn man auf die Veterinärämter blickt. Auch dort sehen wir, wohin Ausdünnung und fehlendes Personal geführt haben. Das sollte uns eine warnende Lehre für die Zukunft sein, die wir aus dieser Pandemie ziehen müssen!
Das Friedrich-Loeffler-Institut teilte mit, dass zum Beispiel im Kreis Cloppenburg, wo die Dichte der Tierhaltung sehr groß ist, eine Infektion von Betrieb zu Betrieb stattfindet, die sich keiner erklären kann. Mittlerweile vermutet man, dass es über den Staub geschieht. Wenn wir aber eines ganz genau wissen, so ist es, dass die Haltungsbedingungen eine große Rolle spielen. Deshalb müssen wir über die Zukunft der Tierhaltung in Deutschland entscheiden. Wir



1 müssen über den Wert des Fleisches reden. Im Bundestag ist jetzt der Zeitpunkt, die Weichen für eine bessere Tierhaltung, mehr Tierwohl, in Deutschland zu stellen. Die Geflügelpest, die wir jetzt gerade erleben, ist die größte Epidemie ihrer Art, die wir je gehabt haben. Es wird immer wieder über Zoonosen diskutiert. Den Übergang Mensch – Tier und Tier – Mensch. Das Thema ist so wichtig. Denn aus dem Blick von Viren und Bakterien, sind wir nichts anderes, als Säugetiere auf zwei Beinen. Wir müssen über eine One-Health-Strategie sprechen, mit der wir genau die Berührungspunkte und Austauschmomente klar und deutlich in den Blick nehmen. Daher muss auch die Grundlagenforschung in diesem Bereich intensiviert werden. Denn nur mit genauem Wissen über Epidemien, werden wir sie wirksam bekämpfen können.“



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