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20.05.21
16:09 Uhr
SPD

Kathrin Bockey zu TOP 24: Sicher schwimmen zu können, ist bei uns besonders wichtig!

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 20. Mai 2021
Kathrin Bockey: Sicher schwimmen zu können, ist bei uns besonders wichtig! TOP 24: Jedes Kind muss schwimmen können (Drs. 19/2954, ÄndA 19/3021, AltA 19/3023) „Lesen, Schreiben, Rechnen - das sind die grundlegenden Fertigkeiten, die ein Kind im Grundschulalter erlernt. In meiner Generation gehörte auch das Schwimmen lernen dazu und es war mein Vater, der mir diese grundlegende Fertigkeit beibrachte und der mich zur Schwimmabzeichenabnahme anmeldete. Wie sagte meine Schülerpraktikantin Finia so einfach und treffend: Schwimmen muss man können, um sich selber retten zu können. Schleswig-Holstein: das ist das Land zwischen den Meeren mit einer Gesamtküstenlänge von über 1.300 Kilometern und zahlreichen Flüssen und Seen. Sicher schwimmen zu können, ist bei uns besonders wichtig! Im Idealfall melden Eltern heute ihre Kinder zum Schwimmkursus an und im Glücksfall ist es die Schule, die ihrer Verpflichtung zum Schwimmen-Lehren nachkommt. Selbstverständlich war schon vor Corona weder das eine, noch das andere und im Moment läuft gar nichts.
Unsere Anhörung im Innenausschuss zum Thema „Sport in Coronazeiten“ hat die Dramatik der Situation noch mal verdeutlicht! Durch Corona und die damit verbundenen Hallenschließungen werden 20.000 Kinder nicht Schwimmen lernen und mit jedem Monat steigt diese Zahl. Gleichzeitig haben Rettungsorganisationen wie der DLRG in der Anhörung deutlich gemacht, dass die Ausbildung von Rettungsschwimmern momentan so gut wie brach liegt. Wir sind in Begriff ein riesiges Loch in die bestehenden Strukturen zu reißen. Rettungsschwimmer:innen lassen sich nicht von einem Tag auf den anderen ausbilden und sie brauchen das regelmäßige Training. Es dürfte zwar ausgebildet werden, faktisch findet dies so gut wie gar nicht mehr statt. Der Grund? Ende April waren laut Umfrage des DLRG Landesverbandes 70 der rund 90 Hallenbäder nicht in Betrieb. Damit entfällt die Ausbildung von Rettungsschwimmern in vielen Landesteilen genauso, wie der Schwimmunterricht.
Die Corona-Pandemie zeigt: Dort wo es bereits vorher Mängel gab, hat sich die Situation noch verschlimmert. Unsere Lehrer:innen kämpfen seit über einem Jahr dafür, ihre Schüler:innen in den Kinderzimmern vor den Bildschirmen nicht zu verlieren. Bezogen auf das Schwimmen gab es gar keinen Kampf, weil die meisten Hallenbäder geschlossen und vielfach sogar das Wasser

1 aus den Becken abgelassen war. Das müssen wir ändern. Und zwar sehr schnell. Wir müssen diesem Trend entgegenwirken, indem wir Kommunen und Hallenbetreiber konkret unterstützen, Schwimmflächen zur Verfügung zu stellen. Dazu gehört, überall wo es möglich ist, Hallenbäder und Freibäder parallel zu betreiben und damit die Hallenbadsaison zu verlängern. Wir müssen jetzt im Rahmen der Coronahilfen finanzielle Anreize schaffen, damit wieder Wasser in die Becken gelassen werden kann! –Selbst dann, wenn keine Lockerungen für den allgemeinen Schwimmbetrieb beschlossen werden.
Als sportpolitische Sprecherin wünschte ich mir, dass über diese Frage der Öffnungen noch einmal intensiv nachgedacht wird. Unsere Anhörung hat auch den Aspekt beleuchtet, dass aus epidemiologischer Sicht die Ansteckungsgefahr im Wasser gegen Null geht. Mit entsprechenden Hygienekonzepten sollte hier mehr möglich sein an Öffnungen. Wir wissen doch alle: Schwimmunterricht hat weitere sinnvolle Nebeneffekte. Wir geben den Kindern die Möglichkeit die eigenen vier Wände zu verlassen, Sport zu treiben, Neues zu erlernen und Selbstsicherheit zu gewinnen. Gerade für die Kinder, die in den Sommerferien zu Hause bleiben müssen, wäre ein Intensivkursus Schwimmen eine willkommene und sinnvolle Freizeitgestaltung. Der Betrieb von Schwimmbädern ist kostenintensiv und überfordert schon heute viele Kommunen. Es ist deshalb nicht realistisch zu glauben, dass die Hallen ohne den normalen Badebetrieb flächendeckend geöffnet sein können. Hier liegt die Verantwortung des Landes, Coronahilfen auszuschütten, damit wir im Sommer gerade auch die außerschulischen Schwimmkursangebote deutlich intensivieren können.
Hier ist schnelles Handeln gefordert und es ist unser besonderes Anliegen, dass wir aus den Anhörungen nicht nur Erkenntnisse gewinnen, sondern dass wir sie auch umsetzen. Da Sie ja in diesen Sommer wieder einmal zum Lernsommer für die Schüler:innen machen wollen, würde ich den Vorschlag machen: Machen Sie einen Schwimmenlernsommer draus!“



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