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21.05.21
14:53 Uhr
SPD

Kai Vogel zu TOP 45: Gewalt an Schulen in all ihren Formen bekämpfen

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 21. Mai 2021
Kai Vogel: Gewalt an Schulen in all ihren Formen bekämpfen TOP 45: Gewalt in Schule wirkungsvoll thematisieren und vorbeugen – sexualisierte Gewalt im Fokus (Drs. 19/2508, 19/2866) „Wir haben im Bildungsausschuss eine Anhörung zum Antrag der Koalitionsfraktionen durchgeführt, die für einen Sachantrag ungewöhnlich ausführlich gehalten wurde. Das war eine richtige Entscheidung, obwohl es über das Grundanliegen des Antrages nicht wirklich zwei Meinungen geben konnte. Aber es hat sich als sehr hilfreich erwiesen, dass das, was wir gemeinsam vertreten, dass Gewalt ganz allgemein und ganz besonders sexualisierte Gewalt zutiefst verwerflich sind, von all denen mit Analysen und Informationen unterfüttert wurde, die tagtäglich mit den Folgen dieser Gewalt umgehen müssen. Und wir wissen, dass es nervenzehrend ist, wenn man als Vertreter*in einer Einrichtung, einer Behörde, oder eines Verbandes immer wieder mit Leidensgeschichten von Opfern von häuslicher oder anderer Gewalt konfrontiert ist.
Gewalt in den Familien ist nie belastender gewesen als in den vergangenen anderthalb Jahren, in denen den Partner*innen von Gewalttäter*innen und vor allem den Kindern, die in einem gewaltgeprägten Elternhaus aufwachsen müssen, die Rückzugsmöglichkeiten fast völlig genommen sind. Wer zu Hause Gewalt erlebt, hält sie irgendwann für normal. Gerade dann, wenn er oder sie in der Schule nicht mehr der oder die Schwächere ist, ist die Versuchung groß, die eigene Stärke auch geltend zu machen. Die Schule als Schauplatz von Gewalt wird nicht dadurch entschärft, dass der größte Teil des Unterrichts auf Distanz stattfindet. Gerade sexualisierte Gewalt muss nicht unbedingt mit körperlichen Übergriffen einhergehen; sie kann sich außerordentlich wirkungsvoll digital entfalten. Darauf muss sich die Schule einstellen, an sehr verschiedenen Baustellen. Die Prävention, die Diagnose und die Intervention gegen Gewalt müssen in der Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte ihren festen Platz haben. Dabei betone ich besonders die Weiterbildung, weil diese Gewalt ihre Formen auch ändern kann, worauf sich die Lehrer*innen und die anderen an der Schule Arbeitenden einstellen müssen.
In Präsenz oder auf Distanz müssen Opfer von Gewalt verlässliche und vertrauensvolle Ansprechpartner*innen haben, die dazu qualifiziert sind, den richtigen Lösungsweg zu finden.

1 Ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass mit dem Maßnahmenpaket, das wir heute beschließen werden, sofort alles besser wird. Dass Kinder und Jugendliche ihre Stärke zu Lasten Schwächerer austesten, ist schon immer so gewesen – aber das heißt nicht, dass man es akzeptieren müsste. Wir brauchen einen gesellschaftlichen Mentalitätswandel; da sind wir auch schon ein gutes Stück vorangekommen. Vor ein paar Jahrzehnten wären offen homosexuelle Spitzenpolitiker wie Westerwelle, Wowereit oder von Beust noch undenkbar gewesen; da nehme ich die SPD gar nicht aus. Aber wir sind leider noch nicht so weit, wie wir sein sollten. „Schwul“ wird immer noch als Schimpfwort gebraucht – gerade auf Schulhöfen. Da haben wir noch einiges an Arbeit vor uns. Ich danke allen, die sich an der schriftlichen und an der mündlichen Anhörung des Bildungsausschusses beteiligt haben und die dazu beigetragen haben, dass wir mit einem gemeinsamen Antrag ins Plenum zurückkehren. Der Bildungsausschuss wird sich auch künftig mit den Problemen schulischer Gewalt auseinandersetzen müssen. Ich hoffe deshalb besonders, dass von dem heutigen Landtagsbeschluss auch ein Signal an diejenigen ausgeht, die gegen Gewalt an Schulen ankämpfen und denen wir unsere Unterstützung versichern. Ich bitte um Zustimmung zur Beschlussempfehlung und danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.“



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