Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

Pressefilter

Zurücksetzen
22.09.21
18:10 Uhr
B 90/Grüne

Eka von Kalben zum Schuljahr des Ehrenamts

Presseinformation

Landtagsfraktion Rede zu Protokoll gegegben! Schleswig-Holstein TOP 15 – Schuljahr des Ehrenamts Pressesprecherin Claudia Jacob Dazu sagt die Fraktionsvorsitzende der Landeshaus Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Eka von Kalben: Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 298.21 / 22.09.2021

Ehrenamt ist der Kit, der unsere Gesellschaft zusam- menhält
Meine Damen und Herren,
Ja, die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und NRW ist wieder mal ein aktueller Anlass der zeigt, wie abhängig wir als Staat und Gesellschaft von ehrenamtlichem Engagement sind. Auch die Hilfe für Geflüchtete 2015 ist ein solches Beispiel, wo ganz akut sehr schnell sehr viel zivilgesellschaftlicher Einsatz von Nöten war – mit überwältigender Re- sonanz.
Aber auch unabhängig von diesen extremen und zeitlich begrenzten Herausforderun- gen, sind wir auf Menschen angewiesen, die einen Teil ihrer Zeit und Energie nutzen, um anderen zu helfen – ob bei der DLRG, in der Freiwilligen Feuerwehr, im Kinderhospiz oder im Wattenmeer.
Das Ehrenamt ist aus unterschiedlichen Gründen enorm wichtig. Zum einen schafft es dort Kompensation, wo es Lücken im System gibt. Zum anderen stärkt es das soziale Miteinander in der Gesellschaft. Es verbindet nicht nur die Helfenden mit denen, denen geholfen wird. Es verbindet auch die Helfenden untereinander. Ehrenamtliches Enga- gement baut Brücken zwischen Menschen, die oftmals ganz unterschiedliche soziale, kulturelle oder religiöse Hintergründe haben oder zum Beispiel ganz unterschiedlichen Generationen angehören. Das schafft Dialog, gegenseitiges Verständnis und ein Gefühl des Miteinander.
Gleichzeitig bringt ehrenamtliches Engagement auch individuell gesehen eine ganze Menge Vorteile. Wer sich auf diese Weise in die Gesellschaft einbringt übernimmt Ver- antwortung, eine sinnstiftende Tätigkeit, sammelt Erfahrungen, lernt neues und meistert Herausforderungen. Das stärkt Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und fördert persönli- ches Wachstum. Das kann in jedem Alter nur von Vorteil sein, aber gerade für die Seite 1 von 2 gesunde Entwicklung in Kindheit und Jugend sind solche positiven Erfahrungen enorm wichtig. Zudem kann das Ehrenamt insbesondere jungen Menschen dabei helfen, her- auszufinden, wo die eigenen Interessen und Stärken liegen. Das kann ganz besonders wertvoll sein, wenn es darum geht, den passenden Beruf für sich zu finden. Und wer schon in der Schulzeit gute Erfahrungen im Ehrenamt macht, entscheidet sich vielleicht auch eher dafür, nach der Schulzeit einen Freiwilligendienst zu machen oder im späte- ren Leben ehrenamtlich aktiv zu sein. Zu den Freiwilligendiensten haben wir hier ja be- reits einiges auf den Weg gebracht. Natürlich gibt bereits sehr viele Jugendliche, die sich während der Schulzeit in unterschiedlichster Weise ehrenamtlich engagieren.
Viele Schülerinnen und Schüler haben Menschen in ihrem Umfeld, die diesbezüglich als Vorbild und Motivation dienen. Aber es gibt viele Kinder und Jugendliche, die haben das nicht. Denen müssen wir die Hand reichen. Und dafür ist das Schuljahr des Ehren- amts, für welches wir 100.000 Euro im diesjährigen Haushalt veranschlagt haben, eine tolle Sache. Dadurch, dass sich vermehrt gemeinnützige und ehrenamtliche Organisa- tionen in Schulen vorstellen werden, durch das Pilot-Projekt „Ehrenamt macht stark“, durch den Engagement-Preis und den Aktionstag am 5. Dezember werden hoffentlich insbesondere auch diejenigen Schülerinnen und Schüler erreicht, die sich bisher nicht für ein Ehrenamt interessiert haben.
Weil sie kein entsprechendes Vorbild haben, weil sie es sich selbst nicht zutrauen oder bisher nicht das Gefühl vermittelt bekommen haben, gut in etwas zu sein und gebraucht zu werden. Wir müssen ihnen deutlich machen, dass wir ihnen etwas zutrauen, dass jede und jeder von ihnen Stärken und Fähigkeiten hat, die unsere Gesellschaft berei- chern können.
Wir müssen ihnen zeigen, dass sie gebraucht werden und dass ehrenamtliches Enga- gement hip oder cool ist – oder was auch immer das aktuelle Jugendwort dafür ist. Und mir ist es sehr wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler, die sich engagieren wollen auch wirklich unterstützt werden. Wir müssen in den Schulen den Geist bringen, dass das Ehrenamt Teil einer umfassenden Bildung ist – da muss es auch mal okay sein, wenn man eine Schulstunde verpasst. In Kanada ist soziales Engagement Teil des Schulabschlusses das sollte uns Vorbild sein. Dadurch erreichen wir auch mehr Vielfalt im Ehrenamt. Zu was diese Generation fähig ist, zeigen die Fridays for Future Bewe- gung, die Jugendfeuerwehren und viele andere Tag für Tag.
Allen, die sich bereits engagieren, gilt mein aufrichtiger Dank. Allen anderen sage ich: nur Mut!
Vielen Dank.
***



2