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16.12.21
11:11 Uhr
SPD

Kirsten Eickhoff-Weber zu TOP 18: Die Zukunft der Beruflichen Bildung braucht eine Strategie „think big“

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 16. Dezember 2021
Kirsten Eickhoff-Weber Die Zukunft der Beruflichen Bildung braucht eine Strategie „think big“ TOP 18: Fachkräfteausbildung stärken - Zukunft des „Trave-Campus“ (Drs. 19/3462, AltA19/3503) „Es ist gut, dass wir heute über die Zukunft der beruflichen Bildung in Schleswig-Holstein sprechen. Aber die Debatte wird nicht halten, was die Überschriften der Anträge versprechen; der Alternativantrag der Jamaikaner ist auf dem falschen Kurs, und unseren werden Sie nicht beschließen. In Ihrem Koalitionsvertrag versprechen Sie, die berufsbildenden Schulen und die RBZs in eine landesweite Schulentwicklungsplanung einzubeziehen. Und heute, Ende 2021, steht fest, dass es diese Schulentwicklungsplanung für die berufliche Bildung nicht gibt und in dieser Legislatur auch nicht mehr geben wird. Das ist bitter. Viel zu lange schwebte die berufliche Bildung zwischen Bildungs- und Wirtschaftsministerium. Herr Buchholz, Sie haben in der letzten Debatte berichtet, dass die Schulleitungen es zu schätzen wüssten, dass Sie oder der Staatssekretär an Schulleiterdienstbesprechungen teilnehmen, das habe es so vorher nicht gegeben. Das Protokoll vermerkt dazu den Zwischenruf von Ministerin Prien – ich zitiere: „das ist doch Quatsch!“ Es wird also die Aufgabe der nächsten Landesregierung sein, endlich eine zukunftssichere Schulentwicklungsplanung für unser Land auf den Weg zu bringen. Bei den berufsbildenden Schulen reden wir über sechs Schularten. Die Prognos-Studie konzentriert sich aber nur auf die Bildungsgänge, die zu einem Abschluss einer staatlich anerkannten Berufsbildung führen – Prognos führt dazu aus: „Diese Konzentration war vom Auftraggeber gewollt“. Sehr bedauerlich, Herr Buchholz, wie großartig wäre es gewesen, hätte die Studie das gesamte Spektrum betrachtet. Dann hätten Sie der/dem nächsten Bildungsminister*in wenigstens eine profunde Grundlage für die noch zu erstellende Schulentwicklungsplanung hinterlassen. Aber hier wird endgültig deutlich, der Wirtschaftsminister sieht Beruf, wo andere Bildung sehen! Wenn wir eine flächendeckende Grundversorgung im Land zukunftsfest aufstellen wollen, wird uns dabei auch die neue Bundesregierung helfen, die vereinbart hat, zur Stärkung und Modernisierung berufsbildender Schulen mit Ländern, Kommunen und relevanten Akteuren einen Pakt aufzulegen– das bedeutet, es wird Förderprogramme geben, die möglicherweise auch für die Errichtung des „Trave-Campus“ in Lübeck zur Verfügung stünden. Seit 2017 plant

1 die Handwerkskammer Lübeck dieses Projekt, in Abstimmung mit Bund und Land! Das Projekt ist in schwerer See – ohne Frage – was machen die Jamaikaner? Die werfen keinen Rettungsring! Nein, in Ihrem Antrag kommt das Wort Trave-Campus nicht einmal mehr vor – das ist ein Begräbnis dritter Klasse! So geht das nicht. Daher fordern wir, dass alle Akteure an einem Runden Tisch jetzt den richtigen Weg finden. Lübeck muss ein starker Standort der beruflichen Bildung bleiben und seine Stärken als Stadt der Zukunft für Handwerk und Hochschule ausbauen. Ich weiß, dass bereits nächste Gesprächen verabredet wurden, bleiben Sie dran, denken Sie weiter – der 8. Mai ist nicht mehr fern! Die Handwerkskammer Lübeck musste wegen drastischer Preissteigerungen aber gleichbleibender Fördermittel beschließen, die sogenannte „kleine Variante“ zu errichten. Ist das die Antwort auf den Fachkräftemangel? Statt die Kräfte zu bündeln und die Planungen zukunftsorientiert zu begleiten, will Jamaika die Landesberufsschulen verteilen. Ohne Schulentwicklungsplanung? Nach welchen Kriterien soll das eigentlich geschehen? Und in der Begründung schreiben Sie, die schulische Ausbildung für diese Berufe soll in unserem Bundesland verbleiben – ja, was denn sonst! Immerhin hat Jamaika den auf dem Priwall bereits angedachten Zusammenschluss der maritimen Berufe aufgenommen. Dazu sagt der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung: „Wir werden eine Neukonzeptionierung der maritimen Ausbildung in Kooperation mit den Bundesländern anstoßen.“
Der Trave-Campus wird wohl nicht genau so gebaut, wie jetzt geplant. Die Ergebnisse der Prognos-Studie, die Erfahrungen des SHIBB, die Stadt Lübeck und auch die Möglichkeiten die sich durch Initiativen der Bundesregierung eröffnen müssen eingebunden und die Planungen überdacht werden. Aber so habe ich das Handwerk Schleswig-Holstein erlebt, das ist bereit, konsequent nach vorne zu denken. Eine kleine Lösung ist keine Lösung. Die Zukunft der Beruflichen Bildung braucht eine Strategie „think big“!“



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