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26.01.22
17:47 Uhr
SPD

Özlem Ünsal zu TOP 15: Einsamkeit und Isolation sind keine Option

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 26. Januar 2022
Özlem Ünsal: Einsamkeit und Isolation sind keine Option TOP 15: Datenerhebung zu Einsamkeit und Isolation (Drs. 19/3417(neu)) „Bei Vielen sitzen die Corona-Wunden tief! Körperlich wie psychisch! Wie sehr das Virus auf Körper, Seele und den Lebensalltag eingeschlagen hat, berichten uns nicht nur COVID-19- Patienten. Die Pandemie-Maßnahmen sollen schützen, aber sie führen auch zu sozialen Belastungen. Viele Menschen waren und bleiben weiterhin stark von Einsamkeit betroffen. Sie brauchen unsere dringende Aufmerksamkeit und den besonderen Schutz – aber das möglichst ohne erneute Isolation. Als Abgeordnete bewegen mich diese vertraulichen Vor-Ort-Gespräche mit Betroffenen bis heute sehr. Beispielsweise Herr S. war über Wochen allein, erst in seiner Wohnung, dann in der Klinik. Die Familie fehlte und Personal kam ausschließlich im Schutzanzug. Und einsam waren nicht nur Herr S. oder Corona-Patienten wie Frau M. oder die Schülerin Lara. Einsamkeit und Isolation sind keine Option! Soziale Sicherheit und Würde auch im Alter - darauf muss jede*r Bürger*in in unserem Staat vertrauen können. Auch Kindheit und Jugend lässt sich nicht verschieben!
Viele Kinder- und Jugendlichen haben sich durch den Lockdown, durch die fehlenden Freunde und geschlossene Einrichtungen sehr einsam gefühlt. Massive Zunahme von Medienkonsum und wachsende Abhängigkeiten, Angstzustände, Schlafprobleme, Essstörungen, Depressionen bis hin zu Suizidgedanken sind nur einige der beschriebenen Auswirkungen. Alle Altersgruppen berichten damit verstärkt von Einsamkeit als weitere Folge durch Corona. Aber auch schon vor der Pandemie war dieses Thema drängend.
Als Parlament müssen wir auf diese Entwicklungen dringend reagieren! Hier gibt es akuten Handlungsbedarf, damit diese Personengruppen jetzt und zukünftig nicht weiter vereinsamen und auch durch digitale Teilhabe mit ihren Angehörigen kommunizieren können. Die Scham unserer Senior*innen, Hilfe zu suchen, bleibt weiterhin riesengroß. Somit ergibt sich eine sehr hohe Dunkelziffer. Eines der stärksten Hindernisse für die Inanspruchnahme psychosozialer Versorgung ist dieses Stigma. Wir müssen genauer hinschauen und unsere Hilfesysteme weiter optimieren. Auch das Altenparlament hat uns allen hierzu erneut wichtige Impulse gegeben! Deshalb ist die Auseinander-setzung mit der Isolation und Einsamkeit gesellschafts-politisch

1 höchst relevant. Dafür setzen wir uns als SPD ein! Wir wollen den Betroffenen die Sicherheit geben: „Vor-Ort-für-Dich“ ist jemand da! Ansprechbar und mit aufsuchender Hilfe, um deinen Bedarf zu erkennen und zu bündeln. Dafür braucht es aber auch solide Grundlagen. Daten, die Auskunft über die Entwicklung für unser Bundesland geben. Sobald diese Daten für Schleswig-Holstein verfügbar sind, müssen sie konsequent in den Sozialbericht des Landes einfließen, damit wir dringende Handlungsoptionen ableiten können. Der Bund hat es bereits in seinem Koalitionsvertrag als Ziel formuliert! Auch das Land sehen wir gemeinsam noch stärker als bisher in der Verantwortung!
Abschließen möchte ich mit den Worten unseres Gesundheitsministers Karl Lauterbach, der deutlich unter-streicht: "Einsamkeit ist die große soziale Pandemie des 21. Jahrhunderts und ein massiver Krankmacher"! Wir müssen dieser sozialen Pandemie noch mehr Aufmerksamkeit widmen und Gegenstrategien einleiten.“



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