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27.01.22
12:43 Uhr
FDP

Kay Richert zu TOP 22 "Geschichte der Sinti und Roma in Schleswig-Holstein aufarbeiten"

 



27.01.2022 | Minderheiten
Kay Richert zu TOP 22 "Geschichte der Sinti und Roma in Schleswig-Holstein aufarbeiten" In seiner Rede zu TOP 22 (Geschichte der Sinti und Roma in Schleswig- Holstein aufarbeiten) erklärt der minderheitenpolitische Sprecher der FDP- Landtagsfraktion, Kay Richert:
„Wir beraten heute über einen gemeinsamen Antrag, die Geschichte der deutschen Sinti und Roma in Schleswig-Holstein aufzuarbeiten. Ein Forschungsprojekt soll besonders die Verfolgung und Vertreibung während der Nazizeit dokumentieren. Nun könnte man einwenden: Warum denn noch ein Forschungsprojekt? Ist denn zum Unrecht der Nazis nicht schon umfassend geforscht und dokumentiert worden, auch und gerade hier in Schleswig-Holstein?
Es stimmt natürlich, dass die Geschichte der Sinti und Roma hier bei uns aus wesentlich mehr besteht als aus den zwölf Jahren Nationalsozialismus. Und die Aufarbeitung soll ja auch nicht auf 1933 bis 1945 beschränkt sein. Aber natürlich ist die gezielte Verfolgung mit dem erklärten Ziel der Ausrottung durch einen Unrechtsstaat so ungeheuerlich, dass sich dieses Erleben mit all seinen Facetten und Ausprägungen tief in das gemeinschaftliche Gedächtnis eingegraben hat – in der Minderheit und der Mehrheit – und das Miteinander bis heute beeinflusst.
Man könnte einwenden: Staatliche Diskriminierung gibt es nicht mehr, alle Bürgerinnen und Bürger sind gleich vor dem Gesetz. Warum also zurückschauen? Seien wir ehrlich miteinander: Es gibt Vorurteile und Vorbehalte. Und zwar aus beiden Richtungen in beide Richtungen. Vorurteile und Vorbehalte sind fast immer Ausdruck von Unsicherheit. Eine Aufarbeitung schafft Gewissheit im Umgang miteinander und sorgt dafür, dass die Narrative der anderen Seite eingeordnet und sogar verstanden werden können. So gesehen ist eine Aufarbeitung Voraussetzung für eine erfolgreiche Integrationsarbeit. Und das muss das Ziel sein: Die Integration der Minderheiten in die Gesellschaft bei Beibehaltung der kulturellen Besonderheiten. Die Voraussetzungen sind historisch gut: Strafrelevante Gruppenfeindlichkeit, den sogenannten ‚Antiziganismus‘ gibt es, aber auf einem verschwindend geringen Niveau. Natürlich ist mir klar, dass es auch hier ein Dunkelfeld gibt – das gibt es in allen Bereichen der Kriminalstatistik. Aber wenn sich das Hellfeld 2018 auf niedrigem einstelligen Niveau bewegt, lässt das ermutigende Rückschlüsse auf die zu vermutende Gesamtzahl zu.
Die Konflikte um die Einhaltung der Schulpflicht von Kindern der Minderheit sind meiner Wahrnehmung nach in den vergangenen Jahren deutlich weniger geworden – dank dem engagierten Einsatz der Bildungsberaterinnen und –berater, die auch den deutschen Schulbehörden als kompetente Ansprechpartnerinnen und -partner in die Minderheit hinein zur Verfügung stehen. Aber was am Wichtigsten ist: Der gegenseitige Umgang miteinander ist offen, man ist neugierig aufeinander, die Minderheit sucht aktiv Kontakt und trifft auf eine interessierte Öffentlichkeit in der Mehrheitsbevölkerung.
Mein Ziel als schleswig-holsteinischer Parlamentarier ist es, dass wir unsere Verantwortung für alle vier Minderheiten in unserem Bereich aktiv so wahrnehmen, wie wir es in unserer Verfassung vereinbart haben. Das beinhaltet, die vier Minderheiten in ihrer Unterschiedlichkeit zu erkennen und sie zielgerichtet zu unterstützen. Mein Ziel als Minderheitenpolitiker ist es, den Minderheiten eine gleichberechtigte Integration in die Mehrheitsgesellschaft bei Beibehaltung der kulturellen Besonderheiten möglich zu machen. Eine Aufarbeitung der Geschichte der deutschen Sinti und Roma in Schleswig-Holstein wird für mehr Gewissheit im Umgang miteinander sorgen und so ein weiterer Schritt zum selbstverständlichen Miteinander sein.“
 
Sperrfrist Redebeginn!
Es gilt das gesprochene Wort



Kay Richert
Sprecher für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Minderheiten Kontakt:
Eva Grimminger, v.i.S.d.P.
Pressesprecherin

Tel.: 0431 988 1488
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