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04.03.22
08:53 Uhr
SPD

Martin Habersaat: Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe schlagen Alarm!

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 13051 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de PRESSEMITTEILUNG #341 - 04. März 2022
Martin Habersaat: Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe schlagen Alarm! Martin Habersaat, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, kritisiert die CDU für ihren Umgang mit den Gemeinschaftsschulen: „Zum Ende ihrer Amtszeit müssen sich Karin Prien und die Jamaika-Koalition eine katastrophale Versorgung der Schulen mit Fachkräften vorwerfen lassen. Über die fehlenden Fachkräfte an Grundschulen und Förderzentren haben wir mehrfach gesprochen, aber noch eine andere Zahl bietet Grund zur Sorge. Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe schlagen Alarm und beklagen sich über eine unzureichende Versorgung mit Lehrkräften, die bis zum Abitur unterrichten dürften. Eine Kleine Anfrage (19/3600) bestätigt diesen Eindruck: Von 3777 Lehrkräften an Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe haben nur 351 (9,3 Prozent) eine Befähigung zum Lehramt in der Sekundarstufe II. Im Kreis Nordfriesland sind es fünf von 253, in Flensburg null (!) von 88.
Das liegt allerdings weniger an fehlenden Fachkräften, sondern vor allem an falschen politischen Weichenstellungen vor allem der CDU. Und das ist eine schlimme Nachricht, weil seit dem Ende des dreigliedrigen Schulsystems in Schleswig-Holstein, 2007 durch eine Große Koalition beschlossen, zwei gleichberechtigte Säulen sich ab Klasse fünf um die Schülerinnen und Schüler kümmern sollen: Gemeinschaftsschulen und Gymnasien. In späteren Jahrgängen kommen die beruflichen Schulen mit ihren zahlreichen Möglichkeiten hinzu. Diese Gleichberechtigung funktioniert aber nur, wenn alle denkbaren Abschlüsse im Blick behalten und alle Schülerinnen und Schüler optimal gefördert werden. Das heißt für Berufsschulen, dass wir sie in allen ihren Möglichkeiten wahrnehmen müssen und nicht auf ihren Anteil an der dualen Ausbildung reduzieren dürfen. Es heißt für die Gymnasien, dass sie stärker binnendifferenzieren müssen als in vergangenen Jahrhunderten. Und für Gemeinschaftsschulen bedeutet das, dass auch das Abitur mit im Blick sein muss.
Mit der Rückkehr der CDU ins Bildungsministerium ist jedoch der Geist des Sortierens wieder zurückgekehrt. Die Exklusionsquote (der Anteil der Schülerinnen und Schülern mit besonderem Förderbedarf, die an Förderzentren beschult werden) steigt, die Möglichkeiten zur Abschulung vom Gymnasium wurden ausgebaut. Und Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe fehlen Gymnasiallehrkräfte. Wer sich mit dieser Befähigung die Stellenausschreibungen der Landesregierung ansieht, bekommt keine einzige Stelle an einer Gemeinschaftsschule ohne Oberstufe angeboten. Wer gezielt nach Stellen an Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe sucht, stellt fest, dass diese nicht alle für Menschen mit Sek. II-Qualifikation freigegeben sind. Die Aussage der Landesregierung, es gebe hier keine Kontingentierung, wird in der Praxis

1 erkennbar nicht umgesetzt. Mit der Rolle rückwärts in der Lehrkräftebildung und der strikten Trennung von Gemeinschaftsschul- und Gymnasiallehrkräften hat die CDU einen Keil zwischen die Gymnasien und die Gemeinschaftsschulen getrieben. In der Folge gibt es heute keine einzige Kooperation zwischen einer Gemeinschaftsschule ohne Oberstufe und einer Schule mit Oberstufe. Diese dramatische Lage in der Lehrkräfteausbildung ist dringend überarbeitungsbedürftig!“



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