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30. April 2025 - Ruf nach Berlin

Prien und Wadephul sollen ins Bundeskabinett

Mit Johann Wadephul und Karin Prien ziehen voraussichtlich zwei CDU-Persönlichkeiten aus dem Landtag Schleswig-Holstein ins Bundeskabinett ein. Ein guter Anlass für einen historischen Blick auf jene Mitglieder des Landtags in Kiel, die auf Bundesebene Ministerämter übernahmen.

Blick in den Plenarsaal des Bundestages.
Blick in den Plenarsaal des Bundestages.
© Foto: dpa, Fabian Sommer

Schleswig-Holsteins Landtag hat seit seinem Bestehen bereits einige Persönlichkeiten hervorgebracht, die auch in das Bundeskabinett berufen wurden. Mal in Zeiten des wirtschaftlichen Aufbaus, mal in Phasen politischer Umbrüche: Aus dem nördlichsten Bundesland stammen zahlreiche prägende Köpfe der Bundespolitik. Nach den Plänen des designierten Kanzlers Friedrich Merz (CDU) sollen mit Johann Wadephul (CDU) und Karin Prien (CDU) nun zwei weitere Namen hinzukommen. Ein Überblick über die bisherigen Bundesministerinnen und Bundesminister mit Landtagserfahrung aus Schleswig-Holstein.

Waldemar Kraft (CDU)
• MdL Schleswig-Holstein: 1950–1953, stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Finanzen und Justiz
• Bundesminister für besondere Aufgaben: 1953–1956

Kraft war Mitgründer des Bundes der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) und engagierte sich nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem für die Integration der Menschen, die aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten in die neu gegründete Bundesrepublik geflüchtet waren. Seine Zeit als Bundesminister fiel zudem in die beginnende Phase des sogenannten „Wirtschaftswunders“, das die junge Bundesrepublik nachhaltig prägte.

 

Kai-Uwe von Hassel (CDU)
• MdL Schleswig-Holstein: 1950–1965, Ministerpräsident von 1954 bis 1963
• Bundesminister der Verteidigung: 1963–1966, Bundesminister für Vertriebene: 1966–1969

Auch Kai-Uwe von Hassel engagierte sich auf Bundesebene für die Anliegen der Vertriebenen. Nach seiner Zeit als Verteidigungsminister während des Kalten Krieges übernahm er das Amt des Bundesministers für Vertriebene. Seine politische Laufbahn führte ihn darüber hinaus bis zum Präsidenten des Deutschen Bundestages (1969–1972), wo er die Arbeit des Parlaments in bewegten Jahren mitprägte.

 

1958: v.l.n.r.:  Oppositionsführer Wilhelm Käber (SPD) Innenminister Helmut Lemke (CDU), Ministerpräsident Kai-Uwe v. Hassel (CDU), Berthold Bahnsen (SSW)
1958: v.l.n.r.: Oppositionsführer Wilhelm Käber (SPD) Innenminister Helmut Lemke (CDU), Ministerpräsident Kai-Uwe v. Hassel (CDU), Berthold Bahnsen (SSW)
Foto: Landtag

Gerhard Stoltenberg (CDU)
• MdL Schleswig-Holstein: 1954–1957 sowie 1971–1982, Ministerpräsident von 1971 bis 1982
• Bundesminister für wissenschaftliche Forschung: 1965–1969, Bundesminister der Finanzen: 1982–1989, Bundesminister der Verteidigung: 1989–1992

Stoltenberg förderte Wissenschaft und Forschung in den 1960er Jahren und prägte später als Finanz- und Verteidigungsminister die deutsche Politik zur Zeit der Wiedervereinigung. Während seiner Zeit als Bundesfinanzminister brachte er die deutsche Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion maßgeblich auf den Weg, die 1990 den wirtschaftlichen Grundstein für die Einheit legte.

 

1979: Ministerpräsident Gerhard Stoltenberg (CDU) und FDP-Fraktionschef Uwe Ronneburger (v.l.).
1979: Ministerpräsident Gerhard Stoltenberg (CDU) und FDP-Fraktionschef Uwe Ronneburger (v.l.).
Foto: Landtag

Björn Engholm (SPD)
• MdL Schleswig-Holstein: 1983–1994, Oppositionsführer 1983–1988, Ministerpräsident 1988–1993
• Bundesminister für Bildung und Wissenschaft: 1981–1982, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten: 1982

Engholm setzte sich in seiner Zeit als Bundesbildungsminister unter anderem für die Förderung benachteiligter Schülergruppen ein und war ein Befürworter bildungspolitischer Reformen. Seine politische Karriere wurde jedoch überschattet von der "Schubladenaffäre" im Zusammenhang mit der „Kieler Affäre“ 1987/88, die schließlich zu seinem Rücktritt als Ministerpräsident führte.

 

1983: Heiko Hoffmann, CDU-Fraktionsvorsitzender, Karl Otto Meyer (SSW) und Oppositionsführer Björn Engholm (SPD, v.l.).
1983: Heiko Hoffmann, CDU-Fraktionsvorsitzender, Karl Otto Meyer (SSW) und Oppositionsführer Björn Engholm (SPD, v.l.).
Foto: Landtag

Dr. Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen)
• MdL Schleswig-Holstein: 2009–2018, Fraktionsvorsitzender der Grünen, Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (2012–2017), Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (2017–2018), stellvertretender Ministerpräsident (2012–2018)
• Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz: seit 2021

Habeck prägt die deutsche Energie- und Klimapolitik in einer Phase globaler Umbrüche und wachsender gesellschaftlicher Erwartungen an nachhaltige Entwicklung. Zuvor war er in Schleswig-Holstein als Minister für Energiewende tätig und begleitete den weiteren Ausbau der Windenergie und die Neuausrichtung der Energiepolitik im Land.

 

Umweltminister Robert Habeck (Grüne) bei seiner letzten Rede im Landtag
Umweltminister Robert Habeck (Grüne) bei seiner letzten Rede im Landtag Schleswig-Holstein
Foto: dpa, Carsten Rehder

Johann Wadephul (CDU)
• MdL Schleswig-Holstein: 2000–2009, ab 2003 Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion
• Voraussichtlich Bundesaußenminister: ab 2025

Wadephul begann seine politische Laufbahn im Landtag Schleswig-Holsteins, wo er die CDU-Fraktion führte. Seit 2009 gehört er dem Deutschen Bundestag an und war dort unter anderem stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion für Außen-, Verteidigungs- und Europapolitik. Mit seiner Erfahrung in internationalen Fragen und seiner Arbeit an sicherheitspolitischen Themen würde sein neues Amt als Außenminister an viele Schwerpunkte seiner bisherigen Tätigkeit anknüpfen.

Johann Wadephul (CDU) bei einer Rede im Bundestag
Foto: dpa, Bernd von Jutrczenka

Karin Prien (CDU)
• MdL Schleswig-Holstein: seit 2022, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur
• Voraussichtlich Bundesministerin für Bildung und Forschung: ab 2025

Prien ist noch Bildungsministerin in Schleswig-Holstein. Auf Bundesebene würde sie künftig das Bildungs- und Forschungsressort übernehmen und damit an ihre bisherigen Erfahrungen anknüpfen.

CDU-Bildungsministerin Karin Prien hält eine Rede im Plenarsaal des Schleswig-Holsteinischen Landtages.
Bildungsministerin Karin Prien (CDU) im Landtag Schleswig-Holstein
Foto: Landtag, Sönke Ehlers