Obwohl jährlich immer mehr Touristen nach Schleswig-Holstein strömen, fordern die Koalitionsfraktionen eine Weiterentwicklung der Tourismusstrategie des Landes. Bei dem etablierten Vier-Ebenen-Modell aus Landesmarketingorganisation (TASH), regionalen Tourismusmarketingorganisationen, lokalen Tourismusorganisationen und Orten sollen insbesondere Angebote wie Erholungsurlaub, Geschäfts-, Tagungs- und Tagestourismus verstärkt berücksichtigt werden. „Dabei sind auch die entsprechenden Infrastrukturanforderungen (z.B. bessere Erreichbarkeit der Destinationen, gut ausgebaute Radwege, Wanderwege, Reitwege, Elektromobilität, Digitalisierung) und ein attraktives wassertouristisches Angebot zu berücksichtigen“, heißt es in dem vorliegenden Antrag.
Mehr Aufmerksamkeit soll künftig auch auf den Binnenlandtourismus, den ländlichen Raum und – mit Blick auf den demografischen Wandel – auf ältere Menschen sowie auf Menschen mit Behinderungen gelegt werden. Als Schwerpunkt einer modernen Tourismusstrategie sehen die Koalitionsfraktionen die Digitalisierung an: „Die Möglichkeit zur Nutzung der gewohnten Informations-, Kommunikations- und Unterhaltungsmedien ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil und steigert die Attraktivität des Landes“.
Am Slogan „Der echte Norden“ wird nicht gerüttelt
Zuletzt wurden unter der Dachmarke „Schleswig-Holstein. Der echte Norden“ die Zielgruppen „Natururlauber“, „Familien“, „Entschleuniger“, „Neugierige“ und „Städtereisende“ gezielt beworben. Seit Jahren boomt der Tourismus im Land zwischen den Meeren – und der Trend hält an: In Schleswig-Holstein trafen in den ersten acht Monaten dieses Jahres gut 5,39 Millionen Übernachtungsgäste in Beherbergungsstätten mit über zehn Betten ein und damit 4,4 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Wie das Statistikamt Nord Ende Oktober weiter berichtete, stieg die Zahl der Übernachtungen insgesamt um 4,3 Prozent auf 21,32 Millionen. Damit verbrachte jeder Besucher im Durchschnitt vier Nächte im Land zwischen den Meeren.
Einbezogen in die Statistik wurden 3.776 Betriebe mit insgesamt 187.000 Gästebetten sowie 273 Campingplätze. Nach Einschätzung des für Tourismus zuständigen Wirtschaftsministers Bernd Buchholz (FDP) erweist sich der Tourismus in Schleswig-Holstein als wetterfest, allein die Hauptsaison sei zum fünften Mal in Folge besser als im Vorjahr ausgefallen. Aber auch im Jahrestrend liege Schleswig-Holstein bei den Übernachtungen klar über dem Bundesdurchschnitt.
Der neue Tourismusminister kündigte zudem an, an der unter seinem SPD-Vorgänger eingeführten Dachmarke „Der echte Norden“ nicht zu rütteln. Die alte Landesregierung aus SPD, Grünen und SSW hatte den Slogan Ende 2013 eingeführt und damit teils spöttische Kritik aus der damaligen Opposition von CDU und FDP geerntet.
30 Millionen Übernachtungen werden angepeilt
Derzeit sind landesweit mehr als 150 000 Arbeitsplätze im Norden direkt vom Tourismus abhängig. Das Ziel lautet: Bis 2025 sollen rund 30 Millionen Übernachtungen, neun Milliarden Euro Umsatz und Platz drei im Länderranking erreicht werden. 2016 hatte das Land bei den Übernachtungen erstmals die Grenze von 28 Millionen geknackt. Auch die Zahl der Touristen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 4,6 Prozent auf 7,35 Millionen an. Jeder Gast blieb im Durchschnitt 3,8 Nächte. Damit verringerte das Land seinen Rückstand zu den Marktführern Mecklenburg-Vorpommern und Bayern weiter.
(Stand: 13. November 2017)