Angesichts der vielen anstehenden Maßnahmen zum Ausbau der Infrastruktur – insbesondere des Straßennetzes – fordert eine breite Mehrheit aus CDU, Grünen, FDP, AfD und SSW, schnellstmöglich einen Studiengang Bauingenieurswesen an der Fachhochschule Kiel einzurichten. Er soll den Fachkräftemangel im Land lindern helfen.
Der Vorstoß der Koalition wurde allein von der SPD kritisiert. Sie bemängelte, dass die Entscheidung längst gefallen sei und die FH Lübeck, die derzeit die einzige Ausbildungsstätte für Bauingenieure in Schleswig-Holstein ist, vor vollendete Tatsachen gestellt werde.
Dieser Behauptung widersprach in der Debatte die für die Hochschulen zuständige Bildungsministerin Karin Prien (CDU). Es hätten sehr wohl im Vorfeld Gespräche mit der Fachhochschule Lübeck stattgefunden. Beide FHs würden künftig miteinander kooperieren. Möglichkeiten gebe es viele, wie zum Beispiel bei der Einrichtung eines gemeinsamen Kompetenzzentrums oder dem Aufbau von gemeinsamen Online-Angeboten. Die FH Kiel habe bei der Planung „Großartiges“ geleistet. Starten soll der Studiengang in Kiel vom Wintersemester 2018/2019 an. Zu Beginn rechnet die Ministerin mit mindestens 40 Studenten. Geplant sind vier Professorenstellen.
Erinnerung an Bauschule Eckernförde
Die Professorenstellen für Kiel seien bereits ausgeschrieben, ohne dass die Lübecker in die Planungen einbezogen worden seien, kritisierte Heiner Dunckel (SPD). Auch das Parlament sei bei der Entscheidung außen vor gewesen. Dunckel monierte zudem, dass von der Landesregierung kein mittelfristiger Bedarf für den Studiengang errechnet worden sei. In diesem Zusammenhang erinnerte er daran, dass die Baufachschule Eckernförde vor zehn Jahren unter anderem deshalb seine Tore schließen musste, weil es damals zu wenig Studenten gegeben hätte. Die SPD enthielt sich schließlich bei der Abstimmung.
„Wir haben einfach einen Bedarf an qualifizierten Leuten“, sagte Lasse Petersdotter (Grüne), und Jette Waldinger-Thiering (SSW) erinnerte daran, dass die Nord-Ampel in der letzten Legislaturperiode 30 neue Stellen für den Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr ausgeschrieben hat. Davon seien bis heute erst 21 besetzt. Die SSW-Fraktion hatte in einem Änderungsvorstoß auch die Einführung von Masterstudienplätzen an der Kieler FH gefordert. Dieser Vorstoß wurde aber abgelehnt.
Weitere Hauptredner:
Tim Brockmann (CDU), Christopher Vogt (FDP), Volker Schnurrbusch (AfD)