Die Studenten in Schleswig-Holstein sollen von Herbst nächsten Jahres an mit einem Semesterticket quer durch das ganze Land fahren können. Darauf haben sich die Regierungsfraktionen von CDU, Grünen und FDP verständigt. Jetzt soll die Landesregierung ein Konzept zur Umsetzung vorlegen, in dem auch die freie Nutzung des ÖPNV-Angebots in Hamburg einbezogen werden soll. Dies sieht ein Antrag der Koalitionäre vor.
Von dem Semesterticket würden 50.000 Studenten profitieren. Es soll laut dem vorliegenden Antrag zum Wintersemester im nächsten Jahr eingeführt werden. Laut Medienberichten ist das Land zu einer Anschubfinanzierung von bis zu neun Millionen Euro bereit. Die Kosten für die Studenten sollen demnach bei 99 Euro pro Semester liegen. Ähnliche Angebote gibt es bereits in Hamburg, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
DGB will Ticket auch für Auszubis und Arbeitnehmer
Während das Land der Einführung des Semestertickets offenbar positiv gegenübersteht, gibt es seitens des Verkehrsministeriums verhaltene Reaktionen auf die Forderung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), auch für Auszubildende und Arbeitnehmer ein vergünstigtes Azubi- beziehungsweise Jobticket einzuführen. Staatssekretär Thilo Rohlfs führte offene Fragen zur Finanzierbarkeit an.
Und: Azubis zum Beispiel bekommen wie Schüler bereits vergünstigte Tickets. Aber je nachdem, in welchem Ort sie welche Preisstufe nutzen, ergeben sich daraus sehr unterschiedliche Preise. Deshalb gibt es im Ministerium Bedenken, ob die Suche nach einer einheitlichen Lösung für Azubis – wie beim Semesterticket für Studenten – so sinnvoll wäre. Eine Alternative könnten Preissenkungen für Azubi-Tickets sein.
170.000 Schleswig-Holsteiner pendeln nach Hamburg
Der DGB Nord hatte Anfang des Monats die Landesregierung aufgefordert, mit dem Hamburger Senat über eine Ausweitung des HVV-Tarifgebiets in die Metropolregion und die Einführung eines Jobtickets für Auszubildende und Arbeitnehmer zu verhandeln. „In der Metropolregion muss ein einheitlicher Tarif mit gemeinsamen Fahrkartenautomaten für reibungslose und preisgünstige Fahrten sorgen, gerade im Interesse aller, die täglich zur Arbeit und Ausbildung pendeln“, sagte der Vorsitzende Uwe Polkaehn. Wenn jetzt die Koalition den Studenten ein Jahresticket unter 200 Euro verspreche, dann sollte sie auch den Auszubildenden und Arbeitnehmern ein entsprechendes Angebot machen.
Rund 350.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte pendeln laut DGB Nord täglich zum Arbeiten nach Hamburg, darunter mehr als 170.000 aus Schleswig-Holstein. In dem vorliegenden Antrag von CDU, Grünen und FDP zum Studenten-Semesterticket wird die Forderung des DGB nicht erwähnt.
(Stand: 23. April 2018)