Die Jamaika-Koalition hat ihren Vorstoß für ein großzügigeres Aufenthaltsgesetz mit breiter Mehrheit durchs Parlament gebracht. Künftig sollen gut integrierte Ausländer im Alter zwischen 21 und 27 Jahren schon nach vier Jahren ein dauerhaftes Bleiberecht beantragen können. Derzeit gilt für Über-21-Jährige die Vorgabe, dass sie acht Jahre in Deutschland leben müssen, um die Aufenthaltserlaubnis zu erhalten.
Die Verbesserung der Bleiberechtsregelung, für die sich die Landesregierung jetzt auf Bundesebene einsetzen soll, würde jungen, gut integrierten Menschen eine Lebensperspektive eröffnen, begründete Barbara Ostmeier (CDU) den Vorstoß. Koalitionskollegin Animata Touré (Grüne) zeigte den Handlungsbedarf an einem Beispiel aus Pinneberg auf. Dort drohe einem jungen Mann, der „top integriert“ sei, deutsch spreche und sich eine Zukunft aufgebaut habe, kurz vor Ablauf seiner vierjährigen Aufenthaltsfrist, die Abschiebung.
SPD: Koalition geht den richtigen Weg
Zustimmung für den Antrag gab es auch von SPD und SSW. Die Sozialdemokraten hatten zudem einen eigenen Vorstoß eingebracht, der inhaltlich in dieselbe Richtung zielte, aber einen anderen Rechtsweg vorsah. Dieser scheiterte jedoch an der Mehrheit der Jamaika-Koalition. Serpil Midyatli (SPD) zeigte sich dennoch erfreut, dass im Landtag „sachlich“ über das Thema Integration diskutiert werde. Zudem gehe die Koalition inhaltlich den „richtigen Weg“. Einzig die AfD ist anderer Meinung. Eine solche Regelung widerspreche der Mehrheitsmeinung der Bevölkerung, sagte Claus Schaffer.
Auch Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU)betonte: Menschen, die im Aufenthaltsrecht festgelegten Integrationskriterien erfüllen, müsse man eine dauerhafte Bleibeperspektive geben. Allerdings sei die Zahl derer, die den Aufenthalt verdienen und auch erhalten würden, derzeit „auf absolut geringem Stand“. Deshalb werde das Land die vom Plenum geforderte Gesetzesinitiative „engagiert starten“.
Weitere Hauptredner:
Jan Marcus Rossa (FDP), Claus Schaffer (AfD), Lars Harms (SSW)