Das Auto soll ein Fahr-Zeug sein, doch häufig wird es zum Steh-Zeug. Um den Stau auf Schleswig-Holsteins Straßen aufzulösen, setzt Jamaika auf einen Mix aus moderner Technik und besseren Radwegen. „Fließender Verkehr ist umweltfreundlicher Verkehr“, stellt Dennys Bornhöft (FDP) fest und betont: Jamaika wolle ein „umfassendes Konzept für Rad, ÖPNV und Pendler“. Die Opposition stimmte zwar mit dem Ziel überein, kritisierte das Papier der Koalition aber als zu „nebulös“. Nun berät der Wirtschaftsausschuss.
„Lärm, Abgase und vertane Lebenszeit belasten uns alle“, bemerkte Andreas Tietze (Grüne). In europäischen Innenstädten sei ein Drittel des Verkehrs „Parkplatzsuchverkehr“. Die meisten Autofahrten gingen nur über wenige Kilometer, und in vier von fünf Autos sitze nur ein einziger Mensch. Um gegenzusteuern, könnten moderne Parkleitsysteme helfen, ebenso wie Apps für freie Parkplätze und für Mitfahrgelegenheiten. Aber auch schnelle Radwege könnten die Straßen entlasten, so Tietze.
Suche nach Modell-Orten
Andreas Hein (CDU) rief die Landesregierung auf, die Kommunen bei der Lenkung des Verkehrs besser zu unterstützen und sie per Internet-Plattform miteinander zu vernetzen. „Lassen Sie uns Modell-Orte finden“, appellierte Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) an die Abgeordneten. Mit einem „überschaubaren Betrag“ könne ein Modellversuch für einen modernen, sauberen Verkehr angestoßen werden.
Kai Vogel (SPD) schimpfte dagegen über den „inhaltsleeren Antrag“ der Koalition. Um wirklich voranzukommen, regte er ein konkretes Förderprogramm für den Radwegbau, Schnell-Buslinien, die Reaktivierung von Bahnstrecken, Pendlertickets, Sammeltaxis und Bürgerbusse an. „Damit erzeugen Sie sofort viel weniger Autoverkehr“, riet Vogel den Koalitionspolitikern.
Papier voller „Selbstverständlichkeiten“
Auch Volker Schnurrbusch (AfD) sprach von „inhaltlicher Beliebigkeit“ und einem „Wunschzettel“ der Koalition. Die geplanten Austauschplattformen für die Kommunen könnten leicht zu „Daten-Müllhalden“ werden, argwöhnte er. Flemming Meyer (SSW) befand ebenfalls, das Jamaika-Papier sei „voll von Selbstverständlichkeiten“. Immerhin: „Niemand kann etwas dagegen haben.“