Für junge Menschen, die sich für den Lehrerberuf interessieren, für Quereinsteiger oder neu Zugezogene, aber auch für ausgebildete Lehrkräfte, die in den Schuldienst einsteigen wollen, gibt es ab diesem Monat ein neues Service-Angebot des Bildungsministeriums. Interessenten können werktags per Telefon eine Hotline erreichen und ihre Fragen rund um das Thema „Einstellung in den Schuldienst“ stellen. „Damit und mit unserer neu gestalteten website (www.schleswig-holstein.de/traumberuf-lehrer) verbessern wir unser Service-Angebot, und das ist ein wesentlicher Aspekt bei der Lehrkräftegewinnung“, sagte Bildungsministerin Karin Prien Ende September, nachdem das Kabinett ihren Bericht zur Lehrkräftegewinnung zur Kenntnis genommen hatte. Jetzt wird das Papier im Plenum diskutiert.
Der Bericht sieht weitere Maßnahmen vor, die den Lehrergewinnungsprozess voranbringen sollen. Gestärkt werden sollen demnach die Handlungsbereiche „aktive Lehrkräfte“, „Ausbildung angehender Lehrkräfte“, „Quer-, Seiten- und Direkteinstieg“, „Begegnungen mit dem Lehrerberuf“ und „Kommunikation“. Hintergrund: Bundesweit fehlen laut Lehrerverband derzeit 40.000 Pädagogen. Eine Maßnahme, um dem Lehrermangel entgegenzutreten, ist in Schleswig-Holstein bereits auf dem Weg: Eine bessere Bezahlung der Schulleiter und Grundschullehrer.
Schülerzahlen steigen
Grundsätzlich gibt es im Land wachsenden Bedarf in einzelnen Regionen, in „MINT“-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) aber auch bei den Fächern Sport, Musik und Kunst sowie an Grundschulen und Förderzentren. Mangel droht, auch weil die Schülerzahlen wieder steigen werden – von derzeit gut 280.600 auf geschätzt 287.000 im Schuljahr 2026/27. Damit wäre dann wieder der Stand von 2015/16 erreicht.
Übergeordnetes Ziel von Bildungsministerin Prien ist es, „grundständig ausgebildete Lehrkräfte für den Unterricht an unseren Schulen zu gewinnen“. Deshalb ist ein wesentlicher Punkt des vorgelegten Konzeptes die „Stärkung der Ausbildung angehender Lehrkräfte“. Dazu werden laut dem Bericht unter anderem in enger Abstimmung mit den Universitäten die Studienplatzkapazitäten erhöht. So ist an der Europa Universität Flensburg die Zahl der Studienplätze im Bereich Sonderpädagogik von 120 auf 160 erhöht worden, und für die Stärkung der Grundschullehrerausbildung sollen 2019 zusätzliche Mittel für das Fach Sachunterricht bereitgestellt werden.
MINT-Fächer im Fokus
Die Zahl der Absolventen des Studiengangs Grundschullehramt in Flensburg ist insgesamt von 122 im Jahr 2015 auf 160 im Jahr 2017 gestiegen, für 2019 werden 200 erwartet, sagte die Ministerin bei Vorstellung des Berichts. Außerdem ist geplant, das Studienangebot an der EUF in den Bereichen Mathematik und Darstellendes Spiel zu erweitern. Um die Zahl der Absolventen in einzelnen MINT-Fächern an der Christian-Albrechts-Universität zu erhöhen, soll der Lehramtsbezug gestärkt werden. Außerdem hat das Ministerium die Plätze im Vorbereitungsdienst zunächst auf 1495 aufgestockt, 2018 erneut um 75 Plätze angehoben und für 2019 werde laut Prien eine weitere Anhebung um 90 Plätze angestrebt.
Es sei wichtig, so Prien weiter, junge Menschen auf die vielfältigen Möglichkeiten des Berufsbildes aufmerksam zu machen und die Chancen für ein erfolgreiches Lehramtsstudium zu erhöhen. Deshalb sind Projekte wie das Freiwillige Soziale Jahr Schule, mit dessen Hilfe junge Menschen nach der Schule ein Jahr lang Einblick in den Berufsalltag an der Schule erhalten oder die Initiative „Teach first“ weitere Bestandteile des Lehrkräftegewinnungskonzepts.
Quer- und Seiteneinsteiger für kurzfristigen Bedarf
Da die Ausbildung von qualifizierten Lehrkräften fünf bis sechs Jahre dauert, sollen auch andere Wege in den Lehrerberuf und nachträgliche Fortbildungen und Qualifizierungen ausgebaut werden, um kurzfristige Bedarfe decken zu können. Dies gilt auch für Quer- und Seiteneinsteiger und Lehrkräfte aus anderen Ländern. Daneben ist vorgesehen, Lehrkräfte zu stärken, die bereits im Schuldienst sind. Dazu gehört neben der Gewährleistung eines sicheren Arbeitsplatzes durch Verbeamtung eine gute Bezahlung.
(Stand: 5. November 2018)
Meldung bei Antragstellung:
Juni 2018 (ohne Aussprache)