„Wir erleben hier, wofür wir alle jahrelang eingetreten sind“, sagte Landtagspräsident Klaus Schlie mit Blick auf die vielfältigen Platt-Aktivitäten an der Grundschule und der Gemeinschaftsschule in Meldorf. Drittklässler lernen das Niederdeutsche in Geschichten über das freundliche Untier „Grüffelo“ kennen. Ältere Schüler erfahren im Platt-Unterricht etwas über die örtliche Geschichte wie die Schlacht von Hemmingstedt zwischen Dithmarscher Bauern und dem dänischen Heer im Jahr 1500.
Der Landtagspräsident, der dem 1992 gegründeten Niederdeutsch-Beirat vorsteht, zeigte sich „sehr beeindruckt“ vom Engagement der Lehrer und der Begeisterung der Schüler: „Es ist wichtig, dass Kinder früh mit Platt in Berührung kommen. Umso leichter fällt das Lernen.“ Im Lande gibt es derzeit 30 Grundschulen und sieben weiterführende Schulen mit Platt-Angeboten. 3000 Schüler nehmen daran teil – Tendenz steigend.
Abitur auf Platt?
„Ich hoffe, dass man in Schleswig-Holstein eines Tages auch das Abitur auf Platt ablegen kann“, so Schlie. Johannes Callsen, Minderheitenbeauftragter der Landesregierung, kündigte eine Weiterentwicklung des „Handlungsplans Sprachenpolitik“ an, der die Grundlage des Niederdeutsch-Unterrichts bildet. Ziel sei es, noch mehr Schulen zum Platt-Unterricht zu „ermuntern“.
Als Erfolg wertete der Beirat den Schritt des NDR, die Sendung „Hör mal ’n beten to“ wieder auf einen festen Sendeplatz zu legen: täglich um 10:40 Uhr auf NDR 1 Welle Nord. Auch das Altenparlament hatte das angeregt. In den Medien müsse es mehr Platt geben, lautet die Forderung – etwa eine tägliche Nachrichtensendung.