Zu vermitteln, was die EU für die Menschen in einer Region wie Schleswig-Holstein bringt, ist eine Herausforderung. Davon ist auch Jan Diedrichsen, Leiter der Vertretung des Schleswig-Holsteinischen Landtages in Brüssel, überzeugt. „Wir wollen Europa vermitteln, wissen aber nicht wie“, sagt er. Wichtig sei es, die Dinge „auf eine verständliche Ebene herunterzubrechen“ und den Fokus auf einzelne Projekte zu legen, mit denen die Menschen etwas verbinden können. Was tut Brüssel also konkret für Schleswig-Holstein?
Ein Beispiel ist die Wirtschaftsförderung, die in tausende Projekte in Schleswig-Holstein fließt. Es geht also um viel Geld, ohne das die Wirtschaft hierzulande um einiges schlechter dastünde. Wenn etwa ein Nusshändler in Husum eine neue Halle baut und neue Arbeitsplätze schafft, dann fördert die EU das ebenso wie Schweinswal-Warngeräte in Fischernetzen in der Ostsee. 384.440 Euro und damit ein Fünftel der Gesamtinvestition seien es im Fall des Nusshändlers, 324.000 für die die Technik zum Schutz der Meeressäuger, berichtet die Deutsche Presseagentur (dpa). Für größere Vorhaben in diversen Bereichen wie etwa auch beim Umweltschutz oder bei der Zusammenarbeit mit Dänemark gibt es Millionenbeträge.
Nach dem Brexit kommt weniger Geld aus Brüssel
Deutschland ist der größte Geldgeber in der EU, aber einiges kommt auch zurück. Laut dpa sind insgesamt gut 800 Millionen Euro aus EU-Töpfen in der Förderperiode 2014 bis Ende 2020 über das Land in diverse Projekte in Schleswig-Holstein geflossen oder werden es noch tun. Hinzu kämen rund 140 Millionen, die von Brüssel aus direkt in verschiedenste Vorhaben eingespeist wurden. Für die nächste Förderperiode muss Schleswig-Holstein damit rechnen, dass weniger Geld aus Brüssel kommt. Mit Großbritanniens geplantem Austritt aus der EU wird ein großer Nettozahler wegfallen.