Schüler, die im Rahmen der europaweiten Bewegung „Fridays for Future“ für einen besseren Klimaschutz demonstrieren und nicht im Unterricht sitzen, haben weiter die Unterstützung fast aller Abgeordneten des Landtags. Die AfD scheiterte mit der Forderung, die demonstrierenden Schüler laut Schulgesetz mit Nachsitzen bis hin zu Geldstrafen zu bestrafen.
Die Pflicht, eine Schule zu besuchen, sei „ein zentraler Rechtsgrundsatz“, warb Frank Brodehl (AfD) für den Antrag seiner Fraktion. Der Zweck heilige nicht die Mittel, ob für oder gegen etwas demonstriert werde, sei dabei irrelevant. Er sprach von „einem chaotischen Zustand“. Die Schulpflicht erfahre in der Öffentlichkeit einen nicht hinnehmbaren Bedeutungsverlust, so Brodehl
Viele Projekte entstanden
Die anderen Fraktionen und die Landesregierung machten darauf aufmerksam, dass die Schulpflicht selbstverständlich gelte und „von allerhöchster Bedeutung“ sei. Bildungsministerin Karin Prien (CDU) verwehrte sich deutlich gegen Aussagen, die Landesregierung wolle das relativieren. Fehlzeiten würden notiert und nachgegangen. Sie könne aber das „völlige Misstrauen“ gegen Schulleitungen, Lehrer und Schüler nicht verstehen. Der AfD hielt sie mangelnde „Reflexionsfähigkeit“ vor.
Die Ministerin machte anhand zahlreicher Beispiele deutlich, welche Ergebnisse die „positiv besetzten“ Demonstrationen bereits hervorgebracht haben. So würden überall im Land Schülervertretungen und Schulleitungen in engem Dialog stehen, um zu überlegen, was in Sachen Klimaschutz gemacht werde. Durch „Fridays for Future“ habe es „erhebliche Bewegung innerhalb der Schulen in einem sinnvollen pädagogischen Rahmen“ gegeben, sagte Prien.
FDP: AfD nimmt Schüler nicht ernst
Die AfD wolle etwas regeln, das gar nicht geregelt werden muss, erklärte Tobias Loose. Die Oppositionspartei solle sich statt mit Schulpflicht und Bestrafung lieber mit Klimaschutz und Erderwärmung beschäftigen. „Da könnten Sie noch sehr viel lernen“, so Loose. Ähnlich äußerte sich auch Sandra Redmann (SPD). „Sie ärgern sich doch nur, weil sich die Demos mit Klimaschutz beschäftigen, und das ist eben nicht in ihrem Sinne.“ Die Teilnehmer verletzten bewusst Regeln, das kapiere die AfD nicht.
Ines Strehlau (Grüne) hielt der AfD vor, als „Klimawandel-Leugner“ die „Fridays for Future“-Demonstrationen „zerschlagen“ zu wollen, „weil Ihnen die Richtung nicht passt“. Die Schulen bräuchten keine Nachhilfe, sie gingen sehr verantwortungsvoll mit dem Schulgesetz um. Von „Stammtischparolen-ähnlichen Anträgen im Bildungsbereich“ sprach Anita Klahn (FDP). Die AfD zeige keine Differenzierung und kein Einfühlungsvermögen. „Sie nehmen die Schüler nicht ernst und wollen es nicht verstehen“, sagte sie. Jette Waldinger-Thiering (SSW) zeigte sich „beeindruckt vom Durchhaltevermögen, von Mut und Kraft“ der Demonstrations-Teilnehmer. Die AfD arbeite sich „spöttisch“ an „Friday for Futures“ ab und degradiere „engagierte und gebildete“ Schüler zu Gesetzesbrecher.