Der neue Mobilfunkstandard der fünften Generation, kurz 5G, kann bis zu einem Gigabit pro Sekunde übertragen und ermöglicht damit etwa das autonome Fahren oder die Automatisierung von Arbeitsprozessen in der Industrie. Zu der Frage, wann ein flächendeckender Ausbau gewährleistet sein könnte, gab es am Ende der Debatte keine Prognose. Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) spielte den Ball in Richtung Mobilfunkbetreiber. „Die Frequenzbänder sind verteilt, der Ausbau ist Sache der Privatwirtschaft“, sagte er.
Dennoch sei die Landesregierung nicht untätig. „Anfang des Jahres habe ich die Mobilfunkanbieter an einen Tisch geholt“, sagte Buchholz. Er habe mit Unternehmensvertretern über die Ausbaupläne gesprochen, aber „einen Anspruch habe ich nicht“, stellte er klar.
Kritik der SPD
Die SPD, die den mündlichen Bericht des Ministers gefordert hatte, kritisierte, dass die Landesregierung der Privatwirtschaft den Schwarzen Peter zuschiebe. Eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion aus dem Juni sei „lapidar“ beantwortet worden, sagte Heiner Dunckel. Der Sozialdemokrat zeigte sich überzeugt, dass der Netzausbau privatwirtschaftlich nicht zu machen sei, „weil es sich nicht rechnet.“ Dunckel forderte von Jamaika „ein Konzept unter Beteiligung der Bürger“ mit einem klaren zeitlichen Rahmen.
Stimmen aus dem Plenum:
Hartmut Hammerich (CDU)…
brachte ein Mobilfunkförderprogramm nach bayrischem Vorbild ins Spiel: „Die Masten sollen den Netzbetreibern entgeltlich zur Verfügung gestellt werden.“ Ein solches Programm könne zum Beispiel aus den Erlösen der Frequenzversteigerung aufgelegt werden, „es findet sich als mögliche Option in der Mobilfunkstrategie“.
Joschka Knuth (Grüne)…
kritisierte den Vergabeprozess der Lizenzen durch den Bund: „Es hätte ein besseres Ausschreibungsverfahren geben müssen. Wir müssen ausgleichen, was auf Bundesebene nicht geklappt hat. Wir brauchen Auflagen für die gemeinsame Nutzung von Masten, mindestens in nichtwirtschaftlichen Gebieten.“
Stephan Holowaty (FDP)…
kritisierte ebenfalls die Bundesregierung: „Es heißt Wege frei zu machen, nicht Hürden aufzubauen. Wir brauchen ein anderes Vergaberecht“, forderte er.
Volker Schnurrbusch (AfD)…
sagte, lokale Netze für die Industrie seien gegebenenfalls schneller zu realisieren. So könnten etwa Autohersteller eigene Masten bauen und diese gegen ein Entgelt den Netzbetreibern zur Verfügung stellen.
Flemming Meyer (SSW)…
findet die Diskussion „sehr theoretisch“. „Dass der erste 5G Sendemast im Land in Hattstedt bei Husum steht, ist natürlich ein positives Zeichen. Aber wir brauchen mehr als Symbolpolitik.“