Zum 30-jährigen Jubiläum der UN-Kinderrechtskonvention unterzeichneten die Landesvorsitzende des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB SH) Irene Johns und Familienminister Heiner Garg (FDP) im Beisein von Gastgeberin und Landtagsvizepräsidentin Annabell Krämer die gemeinsame öffentliche Erklärung „Zeit für Kinderrechte“ im Plenarsaal des Landeshauses. Landtagspräsident Klaus Schlie, der gemeinsam mit Garg die Schirmherrschaft der DKSB SH-Aktion innehat, hatte die Erklärung bereits im Vorfeld unterschrieben.
Im Anschluss an die Unterzeichnung wurde im Foyer des Landeshauses der „Mobile Platz der Kinderrechte“ des Kinderschutzbundes enthüllt. Die transportable Litfaßsäule soll ab Ende November durch die Kommunen des Landes wandern. Die Feierstunde ist ein Bekenntnis des Landes zur UN-Kinderrechtskonvention und soll, laut Krämer, „ein starkes Zeichen aus Schleswig-Holstein für alle Kinder“ aussenden. Schleswig-Holstein verankerte Kinderrechte 2010 in der Landesverfassung und will langfristig bewirken, was auch der Berliner Koalitionsvertrag vorsieht: eine Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz.
Kinderrechte weltweit
Die Kinderrechtskonvention ist das wichtigste internationale Menschenrechtsinstrumentarium für Kinder und wurde am 20. November 1989 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet. Sie ist das Ergebnis eines jahrzehntelangen Prozesses nach dem Zweiten Weltkrieg, und basiert auf der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948. Kernsätze der Konvention fordern das Recht auf Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, kindgerechte Lebensbedingungen, gewaltfreie Erziehung und das Recht auf Bildung.
Bis auf die USA haben alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen die Kinderrechtskonvention ratifiziert, woraus sich eine universelle Verbindlichkeit der Kinderrechte ableiten lässt. Laut dem Kinderhilfswerk Terre des Hommes wurden seit der Verabschiedung Fortschritte wie erhöhte Einschulungsraten, das gesetzliche Verbot weiblicher Genitalverstümmelung und sinkende Kindersterblichkeitsraten erzielt. Andererseits verweist das Hilfswerk auf ausbleibende Sanktionen bei Verstößen gegen die Konvention sowie bestehende Missstände: Täglich werden 8.000 Mädchen beschnitten, sterben 16.000 Kinder unter fünf Jahren an Krankheiten und in 19 Konfliktgebieten sind 250.000 Kindersoldaten dokumentiert.