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4. Mai 2022 – Gedenkfeierlichkeiten

77 Jahre Cap-Arcona-Katastrophe

Am 3. Mai 1945 wurden in der Ostsee vor Neustadt die Schiffe „Cap Arcona“ und „Thielbek“ mit rund 7000 KZ-Häftlingen an Bord von britischen Truppen versenkt. An das Unglück erinnert ein zweitägiges Gedenken vor Ort – auch der Landtag ist beteiligt. 

Landtagsvizepräsidentin Eickhoff-Weber hält ein Grußwort auf dem Ehrenfriedhof Cap Arcona.
Landtagsvizepräsidentin Kirsten Eickhoff-Weber hält ein Grußwort auf dem Ehrenfriedhof Cap Arcona. Foto: Landtag, Jennifer Albers

Kurz bevor der Zweite Weltkrieg in Europa endete, wurden etwa 7000 KZ-Häftlinge am 3. Mai 1945 Opfer eines tragischen Irrtums: Britische Truppen versenkten das deutsche Passagierschiff „Cap Arcona“ und den Frachter „Thielbek“ in der Neustädter Bucht. Die meisten der an Bord befindlichen Häftlinge stammten aus dem Konzentrationslager Neuengamme.

Mit einem umfangreichen Programm zum 77. Jahrestag wurde Anfang der Woche in Neustadt in Holstein an die Tragödie erinnert. Bei der Auftaktveranstaltung  am Montag bezeichnete Landtagsvizepräsidentin Kirsten Eickhoff- Weber die „Cap-Arcona-Tragödie“ in der Neustädter Bucht als eine „von den Nationalsozialisten kalkulierte und beabsichtige Katastrophe“. Die 7000 Toten seien „Opfer des barbarischen Vernichtungswahns der Nationalsozialisten und Opfer des grausamsten Menschheitsverbrechens, das die Welt bisher erleben musste“.

Gemeinsames Erinnern mit den Überlebenden und Angehörigen stehe für Begegnung im Sinne der Freundschaft und Völkerverständigung. „Dass wir heute hier gemeinsam stehen und gemeinsam der Opfer gedenken, zeigt, dass seit damals ein Weg beschritten wurde, der vor 77 Jahren noch unvorstellbar war“, sagte sie.    

Gedenken der Bürger von großer Bedeutung

Die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten dürfe dabei nicht nur von staatlicher Seite kommen. „Das Gedenken ist nur dann glaubwürdig und es kann nur dann mit Leben erfüllt werden, wenn es aus uns selbst heraus, aus einem inneren Bedürfnis und der persönlichen Betroffenheit von uns Bürgerinnen und Bürgern, kommt.“

Die Parlamentsvizepräsidentin mahnte, dass das gemeinsame Totengedenken nicht allein eine Würdigung der Opfer sei, sondern auch ein Auftrag, alles dafür zu tun, dass ein solches Menschheitsverbrechen nie wieder geschehe.

Umfangreiches Programm von Ehrenamtlichen

Das zweitätige Gedenken der „Cap-Arcona“-Katastrophe haben federführend der Amicale Internationale KZ Neuengamme, das Kinder- und Jugendnetzwerk der Stadt Neustadt sowie die Stadt Neustadt in Holstein organisiert. Auch der Landtag hat sich an dem umfangreichen, zweitägigen Programm beteiligt: Er richtete unter anderem ein Dankesfest für alle beteiligten Ehrenamtlichen aus.

Der erste Tag des Gedenkens am Montag stand ganz im Zeichen der Aufklärung über die „Cap-Arcona“-Katastrophe: Im Anschluss an einen Vortrag eines britischen Historikers sprachen im Rahmen einer Podiumsdiskussion Historiker gemeinsam mit Nachkommen der Opfer sowie jungen Neustädtern über die Bedeutung der „Cap Arcona-Katastrophe“ für die heutige Gesellschaft. Am Dienstag standen Gedenkfeierlichkeiten auf dem Cap-Arcona-Ehrenfriedhof für die Opfer der Katastrophe auf dem Programm.