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20. Mai 2020 – Umwelt- und Agrarausschuss

Tote Pferde im Speicherkoog: NABU räumt Fehler ein

Fünf tote Stuten und zehn tote Fohlen im Speicherkoog im Kreis Dithmarschen waren bereits Thema im Mai-Plenum. Der Vorwurf an den NABU: Vernachlässigung der Wildpferde. Im Umweltausschuss räumen die Naturschützer nun Fehler ein.

Konik-Pferde stehen auf einer Weide.
Lange Zeit haben Konik-Pferde an Schleswig-Holsteins Westküste gegrast. Nun ist das Naturschutzprojekt gescheitert. Foto: dpa, Daniel Reinhardt

„Wir haben unsere Verantwortung für die Tiere nicht in vollem Umfang wahrgenommen. Dafür wollen wir uns entschuldigen. Das hätte nicht passieren dürfen und wir wollen dafür sorgen, dass es nicht wieder zu so einem Vorfall kommen wird.“ Das räumte der Landesvorsitzende des Naturschutzbundes (NABU) Hermann Schultz im Umweltausschuss ein, nachdem Anfang des Jahres mehrere Wildpferde in einem Naturschutzgebiet im Kreis Dithmarschen verendet waren. Im Mai-Plenum hatte sich der Landtag bereits mit dem Thema beschäftigt. Die Bedingung für die Übernahme der Eigentümerschaft der Konik-Pferde durch den NABU sei gewesen, dass fachkundige Dritte die Betreuung der Wildpferde übernehmen würden. Ab 2010 hätten zwei Schäfer die Tiere täglich überwacht, so Schultz. Er betonte, dass der NABU nicht kontrolliert habe, ob die Schilderungen der Schäfer den Tatsachen vor Ort entsprochen hätten.

Der AfD-Abgeordnete Volker Schnurrbusch hakte nach, ob die Berichte der Schäfer fehlerhaft gewesen seien könnten. Darauf sagte Schultz, der NABU habe sich auf die Aussagen „nach Angaben der Schäfer“ in den Berichten verlassen. „Wir selber haben es nicht direkt überprüft, ob von den Schäfern kontrolliert wurde. Das führte zu der schwierigen Situation“, erläuterte der NABU-Landesvorsitzende. „Ist es gängige Praxis, dass andere Menschen mit der Kontrolle der Tiere beauftragt werden und inwieweit wird deren Expertise überprüft?“, fragte Stefan Weber von der SPD. Schultz erwiderte, dass die Schäfer vom Kreis vorgeschlagen worden seien. „Wir gingen davon aus, dass jemand, der landwirtschaftlich ausgebildet ist, der Aufgabe gewachsen ist“, so Schultz.

Nahrungskonkurrenz durch Vogelschutzprojekt

Weitere Projekte mit Tierhaltung betreibe der NABU nicht, erklärte Schultz auf Nachfrage des CDU-Abgeordneten Hauke Göttsch. „Wir haben kein Personal, um vor Ort Kontrollen vorzunehmen. Wir haben einen Referenten, der sich mit den Schäfern abspricht. Diese sollten sich bei Auffälligkeiten auf Landesebene bei der Geschäftsstelle des NABU melden. Das ist wenig passiert“, fuhr er fort. Weiter führte er aus, dass schwierige Witterungsbedingungen und ein auf der Weidefläche der Konik-Bestände angesiedeltes Vogelschutzprojekt zu Nahrungsmangel und -konkurrenz geführt hätten.

Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) betonte, es bliebe nun das staatsanwaltliche Verfahren abzuwarten. Zukünftig sei für die Fläche des Naturschutzprojektes der Konik-Pferde im Speicherkoog eine Bewirtschaftung mit Rindern und Schafen angedacht. „Die Lebensgrundlage für eine Beweidung durch die Konik-Pferde ist jetzt nicht mehr möglich. Das ist schade, da die Koniks das Landschaftsbild geprägt haben und viele Schleswig-Holsteiner erfreut haben“, betonte Stefan Mohrdieck, Landrat des Kreises Dithmarschen. Momentan werde der Gesundheitszustand der Koniks drei Mal täglich durch Kreisveterinäre überprüft. Eine Neuausrichtung des Konik-Projekts sei unter den derzeitigen Umständen nicht mit Naturschutzzielen vereinbar. Daher werde der NABU nicht mehr als Eigentümer zur Verfügung stehen, betonte Schultz.