Die SPD hat im Wirtschaftsausschuss einen Bericht der Landesregierung zur aktuellen Tourismussituation in der Corona-Krise angefordert. „Die zwei Wochenenden Pfingsten und Himmelfahrt waren ein Lackmustest für die Folgen der Corona-Pandemie auf den Tourismus“, stellte der SPD-Abgeordnete Thomas Hölck fest. Doch: „Welche Erfahrungen können wir auf die Sommerferien übertragen?“, richtet er sich an Tourismusminister Bernd Buchholz (FDP). Der Minister entgegnete: Wie an den langen Wochenenden müssten weiterhin die Landkreise und Kommunen selbst verantwortungsvoll agieren. Eine landesweite Regelung sei weder realisierbar noch zielführend.
Als Beispiel nannte Buchholz einerseits den Strand im nordfriesischen Sankt Peter-Ording: „Dieser ist zwar weitläufig, der Weg zum Strand und auch der Steg stellen jedoch Probleme dar, da Menschen die Abstandsregelungen bei großem Gedränge nicht einhalten können“. Der Strand in Scharbeutz (Kreis Ostholstein) hingegen habe 47 Zugänge zum Wasser. „Hier können sich Besucher besser verteilen. Daher sind die Landräte in der Pflicht, die örtlichen Gegebenheiten bei ihren Regelungen oder auch Sperrungen zu berücksichtigen“, sagte der Minister. Buchholz betonte darüber hinaus, Befürchtungen, die Corona-Infektionszahlen würden durch den Tourismus wieder ansteigen, hätten sich nicht bestätigt. Er blickte zuversichtlich auf die anstehenden Sommerferien, betonte aber auch: „Die Gefahr durch Corona ist noch nicht vorbei.“
App nur zur Regulierung der Touristenströme
Auf die Frage des Grünen-Abgeordneten Andreas Tietze zu Kontrollmechanismen, hob Catrin Homp vom Schleswig-Holsteinischen Tourismusverband hervor: „Wir sollten nicht nur über Innovation und Experimentieren in der Corona-Krise reden, sondern jetzt loslegen.“ Laut Buchholz könnten im Rahmen einer Infektionsstrategie auch Apps dazu beitragen, Besucherströme durch Echtzeit-Informationen zu lenken ‒ nicht aber um den Strand-Zutritt zu beschränken. Die Nutzung der Strände sei Gemeingebrauch, daher dürfe niemand, der nicht im Besitz eines Smartphones sei, davon abgehalten werden, einen Strandplatz zu erhalten, präzisierte der Tourismusminister. 166.000 Euro seien für die App zur Regulierung von Tourismusströmen vorgesehen. Die Nutzung sei freiwillig: „Wir werden niemandem eine App aufstülpen“, betonte Buchholz: Ob eine App von Kommunen und Bürgern angenommen werde, müsse sich zeigen.