Das Lohnniveau ist im Corona-Jahr 2020 gesunken, deswegen steht den Rentnern in Westdeutschland voraussichtlich eine Nullrunde bevor. Der SSW fordert deswegen einen Extra-Zuschuss für Rentner aus Bundesmitteln, um soziale Härten abzufedern. Es gehe nicht darum, „üppige Geschenke“ zu verteilen, um Rentner einseitig besserzustellen, betonte der SSW-Abgeordnete Lars Harms. Aber eine Rentenerhöhung trage zur Förderung des Konsums bei und stütze damit die Wirtschaft. Zudem müsse die Politik verhindern, dass „zur zunehmenden sozialen Isolation auch noch materielle Entbehrung dazukommt“. Der Vorschlag stieß im Landtag auf wenig Zuspruch.
Redner aller Fraktionen betonten jedoch, dass es im Rentensystem diverse Baustellen gebe. Eine Nullrunde sei zwar schmerzlich, sagte etwa Werner Kalinka (CDU). Aber auch die Einnahmen in der Rentenkasse würden absehbar in den kommenden Jahren zurückgehen. Dies gelte es abzufedern, ohne die Beiträge zu erhöhen und ohne das Rentenniveau von derzeit 48 Prozent des letzten Bruttogehalts zu senken.
FDP: Vorschlag ist „unredlich“
SPD-Sozialpolitiker Wolfgang Baasch verwies auf die im Januar eingeführte Grundrente zur Aufbesserung kleiner Renten, und Marret Bohn (Grüne) sagte: „Wir brauchen eine grundsätzliche Absicherung, sonst verlieren wir einen Teil der Gesellschaft“. Sie stellte den Unterschied zwischen Männern und Frauen bei der Rente heraus. Männer bekämen im Schnitt 982 Euro, Frauen lediglich 557 Euro – 35 Prozent weniger.
Der SSW-Vorschlag sei in Corona-Zeiten „unredlich“, monierte Annabell Krämer (FDP). Eine „systemwidrige Rentenerhöhung“ würde Rentner besserstellen als alle anderen gesellschaftlichen Gruppen, insbesondere die jüngere Generation: „Da wird die Generationengerechtigkeit mit Füßen getreten.“
Anhörung geplant
Das Ziel müsse es sein, so Sozialminister Heiner Garg (FDP), gezielt soziale Härten zu bekämpfen und das Rentenniveau abzusichern ohne die Beitragszahler zu überlasten. „Ich bin gespannt, wie das gehen wird“, räumte er ein.
Das Thema wird im Sozialausschuss weiter beraten, dort ist eine Anhörung geplant.