Der fraktionslose Abgeordnete Frank Brodehl hat das Thema Gender-Sprache auf die Tagesordnung gesetzt. Er plädiert dafür, „die Klarheit, die Erlernbarkeit und die Lebendigkeit der deutschen Sprache“ zu erhalten. „Sonderzeichen oder eigenmächtige Wortneuschöpfungen“ sollen in den Schulen des Landes „grundsätzlich nicht gestattet sein“, fordert er in seinem Antrag. Und: Studenten, die in ihren Arbeiten keine Gender-Sprache verwenden, sollen deswegen nicht benachteiligt werden.
Berichten zufolge sind an einigen deutschen Hochschulen Arbeiten wegen des Verzichts auf Gender-Formulierungen schlechter benotet worden. Der AfD-Zusammenschluss im Landtag macht sich in einem eigenen Antrag für „eine einheitliche Rechtschreibung entsprechend des Rats für deutsche Rechtschreibung in der gesamten Landesverwaltung und sämtlichen sonstigen Landeseinrichtungen“ stark.
Volksentscheid über das Sternchen im Wort?
Brodehl und die AfD-Politiker im Landtag stellen sich hinter Bildungsministerin Karin Prien (CDU). Die Ministerin hatte Anfang September einen Erlass an die Schulen versandt, wonach Gender-Stern, Binnen-I, Gender-Gap und Schrägstrich nicht vom amtlichen Regelwerk gedeckt sind und daher in schriftlichen Arbeiten als Fehler bewertet werden sollen. Die Vorgabe, sich an die Regeln des Rats für deutsche Rechtschreibung zu halten, sei nicht neu, so Prien. Sie weist darauf hin, dass diese Regeln bereits seit 2006 gelten, unabhängig von der Zusammensetzung der jeweiligen Landesregierung.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Tobias Koch hat zudem einen Volksentscheid zum Gendern ins Spiel gebracht. Er könne verstehen, dass Menschen sich immer weniger vom Staat vertreten fühlten, wenn sie Behördenschreiben in einer Sprache erhielten, die nicht dem allgemeinen Konsens entspreche, so Koch in einem Interview Anfang September.
Grüne geben Prien kontra
Kochs Vorstoß und der Erlass von Ministerin Prien stießen bei den in Schleswig-Holstein mitregierenden Grünen auf Kritik. „Dass an Hochschulen mit dem * gegendert werden darf und auch viele Nachrichten mittlerweile mit : gegendert werden, unseren Schüler*innen aber genau dieses verboten werden soll, halte ich für völlig unlogisch“, wird die Landeschefin der Partei, Anna Tranziska, zitiert. Es sei falsch, Kindern und Jugendlichen Fehler anzurechnen, wenn sie mit Genderstern oder Doppelpunkt arbeiten.
(Stand: 20. September 2021)
Vorherige Debatte / Meldung zum Thema:
Juni 2020 / August 2020 (ohne Aussprache)