Die Hochschulen in Schleswig-Holstein dürfen und sollen weiter in Präsenz lehren dürfen, aber unter verschärften Hygienevoraussetzungen. Das kündigte Wissenschaftsministerin Karin Prien (CDU) in einem von der Jamaika-Koalition beantragten Bericht an. „Solange das Pandemiegeschehen es zulässt, bleiben wir in Präsenz“, sagte Prien.
Vorerst gelte weiterhin 3G, so die Ministerin, es müsse aber bei den Veranstaltungen zusätzlich eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden. Und: Angesichts der aktuellen Infektionslage könne in der Zuständigkeit der Fakultäten entschieden werden, einzelne Lehrveranstaltungen vorübergehend zunächst online anzubieten. Prien bestätigte, die „Rufe nach digitaler Lehre“ würden lauter.
Nur wenige Corona-Fälle
Laut Prien finden derzeit 80 bis 95 Prozent der Lehrangebote in Präsenz statt. An der Uni Flensburg seien es 40 bis 60 Prozent. Diese „gute Quote“ sei auch der hohen Impfbereitschaft im Land zu verdanken. Diese liege bei 90 Prozent unter den Studierenden und rund 95 Prozent der Lehrbeauftragten. An der Fachhochschule Westküste würden das Abschlusssemester und an der Kieler Christian-Albrechts-Universität alle Veranstaltungen mit mehr als 200 Teilnehmern online stattfinden.
Digitaler Unterricht habe Auswirkungen. So hätten die drei vergangenen überwiegend digitalen Semester Umfragen zufolge zwei Drittel der Studierenden belastet, sagte die Ministerin. Sie litten unter Einsamkeit, fehlende studentische Integration, finanzielle und gesundheitliche Einschränkungen. Laut Prien liegt die Zahl der Corona-Fälle seit Semesterstart „meist unter zehn“. An der CAU seien es rund 30 Meldungen gewesen.
Anpassung der Sätze für Lehrbeauftragte
Bei der Honorierung von Lehraufträgen versprach die Ministerin den Hochschulen „mehr Autonomie, um qualifizierte Kräfte zu bekommen“. So sei eine Anpassung der Sätze und eine Dynamisierung „im kommenden Jahr“ vorgesehen. Das werde mit den Einrichtungen eng abgesprochen.
Dieser Vorstoß wurde allgemein begrüßt. Der hochschulpolitische Sprecher der SPD Heiner Dunckel verwies darauf, dass die Vergütung in der Berufsgruppe seit über 20 Jahre konstant geblieben sei. „Das dürfte Seltenheitswert haben.“ Die Sozialdemokraten hatten einen Bericht zu dem Thema gefordert. Man müsse erreichen, dass die Lehrbeauftragten „zumindest wieder die Kaufkraft von 2002“ erreichen. Dafür, so Dunckel, müssten die Höchstvergütungssätze zwischen sechs und zwölf Euro pro Stunde erhöht werden.
Jobticket für Lübecker Uni-Mitarbeiter
Einstimmig angenommen wurde ein Antrag der Landesregierung, mit dem auch Mitarbeiter der Universität Lübeck einen Arbeitgeberzuschuss zum Jobticket bekommen können. Die Hochschule in der Hansestadt ist gesetzlich eine Stiftungsuniversität und ihre Angestellten sind daher im Gegensatz zu anderen Hochschulen keine Landesbediensteten. Die Landesbediensteten können seit dem Sommer ein sehr preiswertes Job-Ticket beantragen.
Weitere Redner:
Anette Röttger (CDU), Lasse Petersdotter (Grüne), Christopher Vogt (FDP), Jette Waldinger-Thiering (SSW)